Sieben Pferde, ein Geschwisterpaar und ein Vater – die ‚Ahlmänner‘ und die DKB Pferdewoche in Groß Viegeln schreiben ihre eigene Geschichte.
„Hier bin ich 2019 mein erstes 1,60-Meter-Springen geritten.“ Damals war Hannes Ahlmann 18 Jahre jung, jetzt ist er 21 und in diesem Jahr mit fünf Pferden aus Schleswig-Holstein zum CSI4* gereist. Pheline, die zwei Jahre ältere Schwester von Hannes, hat zwei Pferde dabei, geht in Deutschlands U25 Springpokal an den Start und ist aus Tschechien angefahren. In Groß Viegeln trifft sich die Familie samt Vater und Trainer Dirk Ahlmann – hat sehr viel Spaß und genießt.
Pheline reitet zwei Jahren in einem Privatstall nördlich von Prag, nebenher studiert sie im Fernstudium ‚International Management‘. „Das mache ich aber nur so zum Spaß, als Ausgleich für den Kopf, am allerliebsten will ich reiten.“ Ende des Jahres geht sie zurück nach Hause. „Ich freue mich auf meine Familie und das Training und die Turniere mit Papa. Er kann einem mentale Sicherheit geben, schon beim Abreiten.“
Hannes hat eine Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht, aber für ihn steht fest: „Ich möchte gerne mal den Hof übernehmen. Reiten ist das, was ich machen will.“ Und auch er, der schon fünfmal bei Nachwuchs-Europameisterschaften am Start und 2015 Europameister bei den Junioren war, betont: „Bei Kindern und Vätern gibt es ja schon mal Reibungspunkte, wenn die zusammen trainieren. Und Trainer sprechen natürlich die Punkte an, die man nicht so gut kann. Das hört man oft nicht so gerne. Aber Papa hat ein sehr gutes Gespür dafür, wann er den Finger in die Wunde legen kann und wann er uns ‚pushen‘ muss.“
In Groß Viegeln – so scheint es – braucht Vater Dirk keinen der beiden zu ‚pushen‘. Die beiden sind ‚an‘ und verfolgen ihre Ziele.
„Es ist für uns jüngere Reiter wirklich schwierig, Startplätze zu bekommen. Ich schätze Holger sehr, dass er uns die Chance gibt!“, betont Hannes. Viermal seit seiner Premiere 2019 war er bei 1,60-Meter-Springen am Start und hofft, dass er sich für den Großen Preis der Deutschen Kreditbank AG am Sonntag qualifiziert. „Ich habe zwei Pferde für die große Tour dabei: Mein alter Hase Nerrado, der schon einen 1,55-Meter-Großen Preis gewonnen hat, und den erst neunjährigen Baloucan, der aber schon zweimal 1,60-Meter-Springen gegangen ist. Der ist richtig gut in Gang.“ Mit Tokyo und Zalando Royal hat er außerdem in den ersten zwei Turniertagen schon fleißig Schleifen in der Youngster-Tour gesammelt, Carlton war im Zwei-Sterne-Springen erfolgreich. Bisher läuft es in Groß Viegeln für den 21-Jährigen…
Gerade weil die Jüngeren Hausherr Holger Wulschner so am Herzen liegen, freut er sich umso mehr, dass in diesem Jahr erstmals Deutschlands U25 Springpokal der Stiftung Deutscher Spitzenpferdesport und der Familie Müter in Groß Viegeln Station macht. Hannes hat den Sprung ins Finale der Serie 2021 verpasst, in diesem Jahr strebt Schwester Pheline das Finale in Aachen an. „Ich habe Abby und Dialo für die U25-Tour dabei. Abby hat vergangenes Wochenende schon den U25-Grand Prix in Samorin gewonnen und Dialo reite ich seitdem er sieben ist“, erzählt Pheline und ergänzt schmunzelnd: „Den habe ich Hannes abgeluchst.“ Die Geschichte dahinter: „Pheline wollte zur Deutschen Jugendmeisterschaft und hatte kein Pferd, ich hatte zwei, also habe ich ihr eins abgegeben“, erklärt Hannes. „Und ich habe ihn einfach nicht wieder zurückgegeben“, lacht Pheline.
Am Freitagabend gehen die U25-Reiter bei ihrer ersten Prüfung in Groß Viegeln an den Start, Samstagabend folgt die zweite Prüfung und Sonntagmittag die Finalprüfung. Nach dem speziellen Springpokal-System sammeln sie während der Turniertage Punkte, die am Ende fünf Punktbesten von Groß Viegeln haben ihre Tickets für das Finale in Aachen gelöst.
(KiK/pe&pa)
Geschwisterliche Zitate-Kiste am Rande der DKB Pferdewoche:
Pheline über Hannes:
„Hannes ist ein ruhiger und ausgeglichener Mensch, den kann man nicht so schnell stressen. Das ist nicht immer einfach, weil ich oft denke: Warum macht der jetzt nicht mal schneller. (lacht) Aber ich kann mich immer auf ihn verlassen!“
Hannes über Pheline:
„Das Positive an Pheline ist für mich manchmal negativ (lacht total). Sie ist sehr organisiert und strukturiert, ich lasse die Dinge eher auf mich zukommen. Dann fällt schon häufiger mal der Satz: ‚Mach das mal so wie Pheline‘. Aber wir verstehen uns sehr gut, tauschen uns viel übers Reiten aus und helfen uns gegenseitig.“