Der Pfingstmontag ist zum neuen, inoffiziellen Schweizer Feiertag geworden: Zum ersten Mal nach 26 Jahren Durststrecke hat das eidgenössische Team in St. Gallen wieder den offiziellen Schweizer Heim-Grand Prix gewonnen. Selbst der Wettergott hatte im Gründenmoos mitgespielt und entgegen alle Prognosen dem Ereignis ein wenig Sonne geschenkt. Das Publikum sang voller Inbrunst die Nationalhymne mit und feierte entsprechend ausgelassen sein Quartett Martin Fuchs mit Leone Jei (v. Baltic VDL), Edouard Schmitz mit Quno (v. Quo Vados), Pius Schwizer mit Vancouver de Landlore (v. Toulon) und Steve Guerdat mit Venard de Cerisy (v. Open Up Semilly). Acht Fehlerpunkte aus zwei Runden unterm Strich – das bedeutete unangefochten den Sieg vor den Niederlanden, Großbritannien und auf Rang vier Rekordsieger Deutschland.
Begonnen hatte alles mit einem missglückten Auftakt der Niederlande: Jack Ansems eröffnete als erster Reiter des Nachmittags in der ersten Runde den 510m langen Parcours über bis zu 1,60m hoch aufgebaute Hindernisse, indem er gleich den ersten Oxer, den Longines Nationenpreis-Sprung, mitnahm. Als Dritter war der deutsche Startreiter Gerrit Nieberg mit Ben (v. Sylvain) ins Rennen gegangen, nachdem Harry Charles auf Casquo Blue (v. Chacco-Blue) für Großbritannien gezeigt hatte, wie man den Parcours fehlerfrei bewältigt. Aber die deutschen Reiter hatten in Runde eins alle einen Fehler – und das deutsche Pech hatte eine Farbe: grün! Es war die grüne Planke an Sprung sieben, die erste Gerrit Nieberg zum Verhändnis wurde, dann Philipp Schulze Topphoff mit Concordess NRW und am Ende auch Hansi Dreher mit Elysium (v. Zirocco Blue). Marcus Ehning ließ die Planke mit Stargold (v. Stakkato Gold) kräftig wackeln, aber in der Auflage. Er holte seine vier Punkte in Runde eins bei Sprung 4a.
Mit 12 Punkten (nach Abzug des Streichergebnisses) ging Bundestrainer Otto Beckers Team auf Rang fünf in die zweite Runde. Es führten die Briten mit nur vier Punkten vor den mit acht Punkten gleichauf liegenden Niederländern und Schweizern.
Dann wurden die Karten noch einmal neu gemischt: Für Deutschland eröffnete Gerrit Nieberg diesmal mit null. Philipp Schulze Topphoff ließ diesmal zwar die Planke liegen, aber sammelte je einen Abwurf an den Hindernissen fünf und elf – das Streichergebnis. Marcus Ehning kam mit null aus dem Parcours. Nur Hansi Dreher brachte auch diesmal einen Abwurf mit: Bester Dinge, dass die Planke von Sprung sieben liegenblieb, folgte ein Netzroller an Sprung acht.
Die Schweizer schnurrten die Sache wie das berühmte Schweizer Uhrwerk ab, alle blieben null, so dass Steve Guerdat gar nicht einreiten musste, der den ersten Umlauf nach einem beeindruckenden Auftritt ausgerechnet mit Abwurf am Ende abgeschlossen hatte.
Jetzt hing alles an den Briten: Blieben sie fehlerfrei, wäre es ihr Sieg, mit einem zählenden Abwurf gäbe es ein Stechen. Aber es kam noch anders.
Harry Charles hatte in Runde zwei einen Abwurf, Joseph Stcokdale blieb mit Cacharel (v. Cachas) null, Jack Whitaker hatte mit Valmy de la Lande (v. Mylord Carthago) ebenfalls einen Abwurf. Und sein Onkel John Whitaker, in der ersten Runde null, ließ mit Unick du Francport (v. Zandor) mit viel Pech die Stange am Aussprung der dreifachen Kombination ins Gras rollen. Das bedeutete statt des Sieges Rang drei, weil in der Summe das Team Niederlande bei gleicher Gesamtfehlerzahl von 12 Punkten etwa zweieinhalb Sekunden schneller war.
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