Das Große Sommerturnier in Riesenbeck fand seinen Höhepunkt am Sonntagnachmittag mit dem Großen Preis, einem 1,45-Meter-Springen mit Stechen. 35 Teilnehmer hatten sich in die Startliste eingetragen. Sie alle wussten, dass der Parcours im satt grünen Rasenstadion mit einigen Schwierigkeiten bestückt war. Es gab einen offenen Wassergraben für die erfahrenen Pferde, als Alternative für die weniger versierten ein Wasserhindernis, welches mit einem mächtigen Oxer überbaut war. Ebenso mussten weite Wege, eine dreifache Kombination und viele Richtungswechsel in der weitläufigen Arena bewältigt werden.
Die Zuschauer bejubelten gleich den ersten Starter, Zoltan Lazar Jr. aus der kleinen Teilnehmergruppe aus Ungarn, der mit seinem Diablo eine fehlerfreie Runde ablieferte. Es folgten weitere acht Teilnehmer (dreimal Ungarn, zweimal Deutschland, je einmal Dänemark, Ecuador, USA, Norwegen) fürs Stechen.
Und die Ungarn, derzeit von einem Trainerteam im Stall von Paul Schockemöhle aus Mühlen gecoacht, konnten auch den Sieg im Großen Preis frenetisch feiern. Mit souveräner Zeit von 39,70 Sekunden und einem tollen, flüssigen – und vor allem fehlerfreien – Ritt sicherte sich Vince Jarmy auf dem elfjährigen Hengst Koronaor (0/39.70) den Sieg. Er verwies die US-Amerikanerin Hallie Griemes mit dem Wallach Ace (0/40.99) auf den zweiten Platz. Platz drei ging an Thorben Köhlbrandt und seinen zehn Jahre alten Wallach Happy Time (0/42.30).
„Eine tolles, ideales, harmonisches Turnier, das alle hier genießen und bei dem die internationalen Reiter bei besten Bedingungen und völlig entspannt das hervorragend leisten können, was für sie am wichtigsten ist, nämlich das Voranbringen ihrer Pferde“, so lobte der Live-Kommentator des Pferdesport-Fachsenders ClipMyHorse.tv, Henner Höschen.
Dieses Urteil gefiel natürlich auch dem Hausherrn Ludger Beerbaum, der trotz seiner eigenen Teilnahme am Turnier immer akribisch schaut, dass die Bedingungen für die Pferde und für seine Reiterkollegen so sind, wie er sich das als Aktiver bei Veranstaltungen wünscht. Geärgert hat er sich eigentlich nur darüber, dass er mit seiner Stute Mila im Stechen am letzten Hindernis die Stange gestreift und damit einen Fehler gemacht hat. Er war mit der Stute Schnellster im Umlauf und im Stechen.
Karsten Lütteken, Turnierleiter und erfahren in der Ausrichtung von Pferdesportveranstaltungen, kann sich über Zustimmung auch noch sehr freuen, ebenso hat er für Verbesserungsvorschläge immer ein offenes Ohr. In diesem Jahr wechselten die Prüfungen erstmals an allen Tagen zwischen Sand- und Rasenstadion hin und her. „Dieses Konzept hat uns allen sehr gut gefallen. Es sorgte für viel Abwechslung, kurze Pausen und gleichzeitig ergab sich hierdurch die Möglichkeit, jeden Parcours sehr detailliert vorzubereiten und aufzubauen.“ In diesen Worten des Turnierleiters schwingt gleichzeitig ein großes Lob für das Parcours- und Helferteam mit, das stets wichtiger Baustein bei der Durchführung von solchen Veranstaltungen ist.
International besetzt waren die Siegertreppchen in der Kleinen Tour. Hier gewann die US-Amerikanerin Hallie Grimes auf der Zangersheide-Stute La Belle Dame Z (0/40.60). Auf Platz zwei ritt sich Dänin Kamilla Ladefoged Rasmussen auf My Boy (0/43.55), gefolgt von ihrer Landsfrau Josefine Sandgaard Morup, die den Holsteiner De Semilly Edition ritt (0/44.92).
In der Mittleren Tour zeigten bereits am Vorabend zwei ganz große Reiter ihr Können vor heimischem Publikum. Acht Paare hatten sich für das Stechen qualifiziert. Es siegte Marco Kutscher, der viele Jahre beim Stall von Ludger Beerbaum als Bereiter beschäftigt war. Er saß im Sattel von Lastrup, einer Lord Pezi x Come on- Stute, und benötigte für die fehlerfreie Runde 39.91 Sekunden. Ludger Beerbaum, der Cool Feeling gesattelt hatte, benötigte – auch fehlerfrei – 39.97 Sekunden, und wurde zweiter. Das deutsche Treppchen vervollständigte der Sieger des letzten CSI** Großen Preises von Riesenbeck, Hans-Thorben Rüder mit Courage (0/40.46).