Rein äußerlich deutete nichts bei diesem braunen Westfalen-Wallach darauf hin, dass er einmal – im Jahre 2006 – den Titel „erfolgreichstes Springpferd des Jahres“ tragen würde: Die Hüfte war schief, ein Lippenstück fehlte, er war zickig, ging nicht am Zügel und sein Reiter erzählte gerne: „Wenn wir zum Abreiteplatz geritten sind, hatte ich das Gefühl, zig Mal runterzufallen, bevor wir ankamen.“ Aber springen konnte The Sixth Sense (Zorro T x Grannus) und leistungsbereit war er immer, sodass sein österreichischer Partner Thomas Frühmann auch über ihn sagte: „Ich liebe dieses Pferd. Es ist mit Abstand das beste Pferd meines Lebens.“
Gemeinsam gewannen sie zwischen 2004 und 2010 Große Preise in Serie, drei Weltcup-Springen und die Riders Tour, waren Gesamtzweite der Global Champions Tour und und und. Dann verletzte sich der Wallach, hatte ein Jahr Turnierpause – und meldete sich 2011 mit den nächsten Triumphen zurück. Beim letzten großen Erfolg sagte Thomas Frühmann: „Wenn er aufhört, höre ich auch auf.“ Und beim Abschied von The Sixth Sense aus dem Sport bei den Vienna Masters überraschte Serena Hamberg, die Besitzerin des Pferdes, den Reiter: „Thomas, du und Sense gehören einfach zusammen. Das soll sich jetzt in der Pension auch nicht ändern. Deswegen: Thomas, The Sixth Sense is yours!“
Doch auch ein Pferdeleben währt nicht ewig. Mit 26 Jahren hat sich The Sixth Sense jetzt von den Koppeln verabschiedet und sein Partner hat ihm nachgerufen: „Eine Legende ist nicht mehr! Mein Held, mein Kumpel, mein Kämpfer und Freund ist jetzt mit seinen Kollegen auf der ewigen Weide! Danke liebe Elisa und Karin für die liebevolle und fürsorgliche Pflege in seinen letzten Jahren! Bei euch war er glücklich! Danke für ALLES “Senserl” – see you in Heaven!“