So einfach ist die Erfolgsformel des Franzosen Julien Anquetin. „I just do it!“ – „Ich mache das einfach!“ Drei Starts, drei Siege beim Internationalen Festhallen Reitturnier Frankfurt (IFRF). Er ist zum ersten Mal in der hessischen Hauptstadt am Start und schon witzeln seine Kollegen: „Nächstes Jahr darf er aber nicht mehr kommen, wenn er alles gewinnt.“
Am Samstagnachmittag hat der 30-Jährige den peiker CEE Champions Cup gewonnen. Die internationale Springprüfung mit Siegerrunde dominierte der Franzose im Sattel des zehnjährigen Franzosen Cesus de Fougnard. „Das ist ein unfassbares Turnier für mich – mein dritter Sieg und vielleicht schaffe ich es ja, an diesem Wochenende sogar noch ein viertes Mal zu gewinnen“, erklärt Anquetin und lacht. „Cesus ist noch nicht meine Nummer eins im Stall, aber einer meiner Zukunftshoffnungen. Ich reite ihn auch am Sonntag hier im Frankfurt im Großen Preis. Auf so hohem Niveau hat er noch nicht so viel Erfahrung, aber die soll er jetzt sammeln.“ Das Eröffnungsspringen hatte Anquetin mit dem Belgier Gravity of Greenhill gewonnen, in der Youngster-Tour hieß seine Siegerpartnerin Farah Tame und heute nun Cesus de Fougnard. Drei Starts, drei Pferde, drei Frankfurt-Siege.
Platz zwei ging an Kevin Jochems aus den Niederlanden. Seine elfjährige Partnerin La Costa hat er erst seit sechs Wochen im Stall, Frankfurt ist das dritte Turnier für die beiden. „Ich habe meine Pferde oft nicht so lange. Wenn sie gute Erfolge hatten, werden sie oft verkauft.“ Gerade in diesem Jahr hat sich Jochems mit einem Ausbildungs- und Handelsstall in Belgien selbstständig gemacht. „Ich hoffe aber, dass ich La Costa noch etwas länger behalten kann.“ Viermal war der 27-jährige Jochems bei Europameisterschaften der Nachwuchsreiter am Start, das Ziel ist klar: Auch im Seniorenlager möchte er mal bei einem Championat dabei sein – vielleicht mit La Costa…
In 40,48 Sekunden ist Anquetin durch den Parcours der Siegerrunde gesaust, Jochems folgte mit 41,08 Sekunden.
Die Oldenburger Cornet Obolensky-Tochter Millfield Colette sprang mit Donald Whitaker zu Platz drei (42,02 Sekunden) und Vierter wurde der Sieger des Freitagabend: Tim Rieskamp-Goedeking, heute im Sattel von IB Ventago. „Ich habe heute nicht alles riskiert“, erklärt Rieskamp-Goedeking. „Ventago soll noch den Großen Preis gehen, da wollte ich heute noch nicht zu viel Gas geben.“ In ‚sicheren’ 46,03 Sekunden kam das Paar ins Ziel.
Zehn der 41 Starter in dieser zweiten Qualifikation zum Großen Preis am Sonntag durften in der Siegerrunde noch einmal antreten und um den Sieg reiten, nur vier Paare blieben auch in der Siegerrunde fehlerfrei. Man merkt es: Je weiter das internationale Drei-Sterne-Springturnier in Frankfurt fortschreitet, umso anspruchsvoller werden die Parcours von Parcourschef Frank Rothenberger. Rothenberger ist einer der international bekanntesten Parcoursdesigner, der schon bei den Weltreiterspielen in Aachen 2006 gebaut hat und sich seit vielen Jahren für die Hindernisse in Frankfurt verantwortlich zeichnet.
Carina Peiker, dem Pferdesport beruflich und privat eng verbunden und selbst Reiterin, fühlte sich in der erfolgreichen Herrenrunde der Springreiter sehr wohl und gab zu: „Ich hab jede Runde mitgefiebert. Es war so spannend und so schön zu sehen, wie auch das Publikum mitging – eine tolle Springprüfung.“ Die Firma Peiker haben viele Pferdesportler bisher über das Kommunikationssystem Ceecoach eher im Dressursport angesiedelt. Ganz gezielt hat sich das Unternehmen deshalb in diesem Jahr, eine Springprüfung beim IFRF rausgepickt: „Wir haben uns dazu entschieden, dieses Jahr eine Springprüfung zu unterstützen, weil wir es wichtig finden, dass auch beim Springen der Trainer optimal mit seinem Schüler kommunizieren kann.“
Mit der optimalen Kommunikation zum Erfolg – zwischen Trainer und Schüler ist das ebenso wichtig wie zwischen Pferd und Reiter.