Gerrit Nieberg: „Einen müden Tag habe ich bei Ben noch nicht erlebt.“ 

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Gerrit Nieberg hat viel riskiert. Im Championat von Hamburg am Donnerstag waren der CHIO Aachen Sieger von 2022 und sein Ben auf Siegeskurs. Die Zeit im Stechen hätte locker gereicht, doch dann ging am Ende doch eine Stange zu Boden. Und so wurde es Platz sechs im Championat. Das soll heute im Großen Preis um 15.30 Uhr anders werden. spring-reiter.de hat mit dem CHIO Aachen Sieger über die Atmosphäre in Hamburg, seine Pläne für dieses Jahr und einen möglichen Start beim Derby gesprochen.

„Schnell und fehlerfrei ist der Plan“, lacht Gerrit im Gespräch in Hamburg. Er ist erst das zweite Mal beim Derby an der Elbe. Und es gefällt ihm: „Ben liebt große Rasenplätze.“ Das hat der Braune bei dem sensationellen Sieg im Rolex Grand Prix in Aachen im letzten Jahr bewiesen. 

In Hamburg hat Gerrit Nieberg drei Pferde mit. Das sei fast wie Urlaub, scherzt der 29jährige. 

Große Hoffnungen setzt er auf den zehnjährigen Hannoveraner Amigo  (v. a Conto Son) aus der familieneigenen Zucht. Er hat schon sehr gute Erfolge vorzuweisen. „Ich hoffe, dass er den Anschluss an die schwereren Springen schafft, damit er irgendwann Blues d’Aveline und Ben etwas entlasten kann“, sagt Gerrit Nieberg.  

Auf dem Abreiteplatz in Hamburg sieht man Gerrit mit Ben immer nur kurz. „Ben braucht beim Abreiten seine Ruhe. Er ist schnell gestresst, wenn zu viel los ist. Ich habe ihn daher bei den Stallzelten getrabt und galoppiert. Damit ich ein wenig Ruhe da hineinbringe“, erklärt der CHIO Aachen Sieger. Und an Volker Wulff schickt er die Bitte nach einem „eigenen Abreiteplatz“, „das wäre super“, lacht Nieberg im Scherz. 

Er liebt die Atmosphäre  in Hamburg. „Das gibt noch mal eine extra Portion Motivation“, beschreibt Gerrit das Gefühl in Hamburg zu reiten. Und auch Ben sei „hoch motiviert“: „Einen müden Tag habe ich bei Ben noch nicht erlebt. Der hat genug Energie und Power“, so sein Reiter. Zu Hause bekommt der Sylvain-Sohn regelmäßig seine Auszeit auf dem Paddock. „Das ist ein super Ausgleich für ihn. Zum Glück bleibt er auch eher ruhig und frisst lieber Gras. Würde er da herumbocken bekäme ich sonst auch Schnappatmungen“, lacht Gerrit. 

Nach Hamburg hat er eine kleine Pause. Dann geht Gerrit Nieberg in La Baule für Deutschland im Nationenpreis an den Start. Sein großes Ziel in diesem Jahr ist die Europameisterschaft in Mailand. Und natürlich die Titelverteidigung in Aachen. 

Der Sieg in Aachen hallt noch immer nach. „Das war schön, hat aber mein Leben nicht grundlegend verändert“, sagt der bodenständige Springreiter. Etliche große Erfolge wie zum Beispiel der Sieg bei der Weltcup-Etappe in Leipzig mit Blues d’Aveline CH folgten. Für Höhenflüge hat Nieberg trotzdem keine Zeit und dafür ist er auch gar nicht der Typ.

Insgesamt 14 Pferde warten in seinem Stall darauf, von ihm ausgebildet zu werden. Erst kürzlich war er mit neun Pferden in Opglabbeek auf einem Arbeitsturnier. Das hat mit Glamour nicht viel zu tun. „Da sind jüngere Pferde dabei, aber auch ältere mit noch wenig Erfahrung und nicht so viel Routine, aber mit viel Potential. Ich hoffe, dass das ein oder andere Pferd auch irgendwann den Sprung in die schwere Klasse schafft“, so Gerrit Nieberg. 

Ob ihn das Hamburger Derby am Sonntag einmal reizen würde? Gerrit Nieberg schmunzelt: „Ich habe das zwar noch nie gemacht und ich müsste die Naturhindernisse erst einmal üben. Aber wenn ich das passende Pferd hätte, könnte ich mir das schon vorstellen.“  Vielleicht im nächsten Jahr in Hamburg.