Die HKM Bundeschampionate, in diesem Jahr vom 30. August bis 3. September, sind das Schaufenster der deutschen Pferdezucht, vor allem aber auch der Ort, an dem Zuschauer schon heute die Pferde sehen können, die morgen zur Weltspitze gehören. Ein Blick auf gestern und heute beweist es – und zeigt, dass Starqualitäten nicht nur unter den Medaillenträgern in Warendorf zu finden sind.
Im Parcours glänzen aktuell unter anderem Marcus Ehnings Oldenburger Hengst Stargold und der westfälische Hengst United Touch S mit Richard Vogel. Stargold v. Stakkato Gold (Z.: Gestüt Sprehe GmbH, Löningen) war der erste Bundeschampion der siebenjährigen Springpferde mit Einführung dieser Klasse und gehörte 2021 – damals erst zehnjährig – zur Silbermannschaft der EM in Riesenbeck.
United Touch S v. Untouched (Z.: Julius-Peter Sinnack, Bocholt) gewann unter Hendrik Dowe die Silbermedaille bei den fünfjährigen Springpferden 2017. Mit Richard Vogel siegte der heute Elfjährige 2022 im ersten „Ehemaligen-Springen“ auf der Burandtwiese auf S-Niveau. Das war ganz am Anfang der gemeinsamen Karriere. Wenige Wochen später gewannen sie das Weltcup-Springen in Stuttgart, qualifizierten sich letztlich für das Finale in Omaha und vertraten Deutschland in den Nationenpreisen von Rom und La Baule.
Ein anderes Ehning-Pferd, das schon beim Bundeschampionat für Staunen sorgte, war der von Ludger Beerbaum aus seiner Ratina Z in Anpaarung mit Cornet Obolensky westfälisch gezogene Comme il faut, EM-Zweiter 2019 mit der Mannschaft, sechsjährig Silbermedaillengewinner beim Bundeschampionat, damals noch mit Franz-Josef Dahlmann Jun.
Monte Bellini v. Montender (Z.: Marlies Holtgräve, Nottuln), ebenfalls Westfale, war fünf- und sechsjährig Bundeschampion mit Philipp Weishaupt und hätte eigentlich bei den Olympischen Spielen in London für Deutschland antreten sollen, verletzte sich aber, so dass daraus nichts wurde. Dafür gewann das Paar diverse Große Preise und Nationenpreise auf Fünf-Sterne-Niveau.
Nicht für Deutschland, sondern erst für Irland (Darragh Kenny), dann die USA (Brian Moggre) und aktuell Großbritannien (Harry Charles) ist der Bundeschampion der fünfjährigen Springpferde von 2011 im Einsatz, der OS-Hengst Cornet’s Balou v. Cornet Obolensky (Z.: Gestüt Lewitz), inzwischen besser bekannt als Balou du Reventon und als solcher unter anderem Zweiter im Großen Preis von Aachen 2021, Teilnehmer an der Europameisterschaft 2019, der Weltmeisterschaft 2022 und zuletzt dem Weltcup-Finale in Omaha.
Der westfälische Schimmel Clooney v. Cornet Obolensky (Z.: Bernd Richter, Ladbergen), Europameister und WM-Silbermedaillengewinner unter Martin Fuchs, war mit seiner Ausbilderin Jana Wargers in Warendorf Siebter im Stechen des S**-Springens für die Siebenjährigen.
Und nicht zu vergessen: Casall v. Caretino (Z.: Wilfried Thomann, Drelsdorf), schon zu Lebzeiten eine Legende der Holsteiner Springpferdezucht und im Sport ebenfalls eines der besten Springpferde der Welt, Vierter der WM 2014, Mannschafts-Bronzegewinner der EM 2013 in Herning, Sieger der Gesamtwertung der Global Champions Tour 2016 – und 2005 Dritter beim Bundeschampionat der Fünfjährigen, schon damals mit Rolf-Göran Bengtsson (SWE) im Sattel, der bei Casalls Verabschiedung sagte: „So ein Pferd bekomme ich nie wieder.“
Dass Warendorf ein Sprungbrett ist, auch wenn es vor Ort nicht für einen Platz unter den Medaillenträgern reicht, beweist auch der Blick in den Parcours. Der Rheinländer Don Diarado v. Diarado (Z.: Dirk Lohmann, Schermbeck-Damm), Mannschaftsbronzegewinner der WM 2018 mit Maurice Tebbel und Teil des Olympiateams 2021, war sechsjährig 22. im Finale. Bei Olympia 2016 ging der westfälische Cornet Obolensky-Sohn Cannavaro (Z.: Robert Tönnissen, Senden) unter Matias Albarracin für Argentinien. Er war fünf- und sechsjährig in Warendorf am Start, erreichte aber keinmal das Finale. Auch Marcus Ehnings für Rio nominierter, aber letztlich wegen einer Verletzung verhinderter Cornado NRW v. Cornet Obolensky (Z.: Antonius Schulze-Averdiek, Rosendahl) war in Warendorf am Start: Fünfjährig Platz 23.
Fazit: Talentierte Pferde werden gezüchtet, Weltpferde werden erkannt und ausgebildet. Zu sehen sind viele von ihnen auch bei den HKM Bundeschampionaten – auch 2023 wieder, vom 30. August bis 3. September. Vorbeischauen lohnt sich, denn hier gibt es heute schon die Stars von Morgen zu sehen!
Bis zum 30. Juni haben Interessierte die Chance, ihre Tickets zu den günstigsten Konditionen zu erwerben. Ab dem 1. Juli wird der Vorverkaufspreis angehoben und die Eintrittskarten sind dann teurer als zuvor. Wer seine Tickets erst an der Kasse vor Ort kauft, muss mit dem höchsten Preis rechnen. Der Vorverkauf lohnt sich also.
Die dreistufige Preisstruktur gilt für alle Ticketkategorien: Ob Tages- oder Dauerkarte. Tageskarten gibt es ab 15 Euro. Die neue Preisstruktur ist auch familienfreundlich. Kinder haben nun bis 14 Jahre freien Eintritt (vorher bis zwölf). Zusätzlich sparen kann man als Persönliches Mitglied der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Persönliche Mitglieder erhalten in allen drei Preisstufen 25 Prozent Ermäßigung. Hier geht es zu den Tickets: www.eventim.de/artist/bundeschampionate. Und weitere Informationen zur Veranstaltung unter www.hkm-bundeschampionate.de
Filmtipp: Schrieb nicht nur Bundeschampionatsgeschichte sondern auch Sport- und Zuchtgeschichte: Der Anfang des Jahres im Alter von 30 Jahren verstorbene Hannoveraner Hengst Stakkato. Fünf Jahre zuvor hat ein Filmteam die Vererberlegende im Ruhestand besucht.
In diesem Jahr sind bisher 539 Pferde für die Bundeschampionate qualifiziert. (fn-press)