Die FEI WBFSH Weltmeisterschaft für junge Springpferde 2023 in Lanaken wurde einerseits von irischen Reitern und Pferden geprägt und bewies andererseits Casallcos Vererberqualitäten, nachdem der Hengst am Samstag selbst bei den Sires of the World ein beeindruckendes Comeback im Parcours gefeiert hatte.
Der Sonntag endete wie immer mit dem Finale für die siebenjährigen Pferde. Wie zuvor beim Finale der Sechsjährigen waren auch bei den Siebenjährigen insgesamt 40 Paare am Start und wie beim Finale der Fünfjährigen am Morgen konnten sich elf von ihen für das Stechen qualifizieren. Eines dieser Paare bildeten der junge irische Reiter Harry Allen mit der in Italien gezogenen Stute Kumina Della Caccia, einer Tochter von Kannan und Toulon, die von der Coop. Soc. Agr. La Caccia-Onlus gezüchtet wurde und aus dem gleichen Mutterstamm stammt wie der Hengst Kashmir van Schuttershof. Als sechste Starter galoppierten Allen und Kumina Della Caccia in 35,30 Sekunden durch den Stech-Parcours ins Ziel und sicherten sich damit den Weltmeistertitel bei den Siebenjährigen – genau 10 Jahre, nachdem Harrys älterer Bruder Bertram Weltmeister bei den 6-Jährigen wurde!
Harry Allen: “Kumina Della Caccia ist ein fantastisches Pferd und ich glaube sogar, dass sie das beste siebenjährige Pferd ist, das ich je geritten bin! Überall, wo wir hinkommen, springt sie fantastisch, und eigentlich ist ein Parcours mit 4 Strafpunkten ein schlechtes Ergebnis für sie (lacht). Wir haben sie bereits letztes Jahr bei unserer Aloga-Auktion verkauft, aber wir haben vereinbart, dass ich sie noch eine Weile reiten kann, bis sie nächstes Jahr 8 Jahre alt wird. Dann werden wir einen neuen Plan für sie machen.”
Die Silbermedaille in diesem Finale ging an Philip Rüping mit der Oldenburger Stute Casanina PS, einer Tochter von Casallco und Chacco-Blue, die, wie ihr Name schon sagt, von Paul Schockemöhle gezüchtet wurde. Rüping und Casanina PS hatten vor Harry Allen mit einer fehlerfreien Runde in 35,90 Sekunden im Stechen gerade die Führung übernommen, mussten sich aber letztlich mit Platz 2 begnügen.
Die Bronzemedaille ging an die Niederlande, an Renee de Weert im Sattel der KWPN-Stute Labantrix, einer Tochter von Eldorado van de Zeshoek und Abantos, die vom Stal van den Broek gezüchtet wurde und eine Halbschwester der Stute Z-Canta VDM (Casantos) ist, in 38,55 Sekunden.
Bei strahlendem Sonnenschein und vor vollen Tribünen war der Startschuss zum Finale der FEI WBFSH Weltmeisterschaft der jungen Springpferde 2023 am Morgen traditionell für die fünfjährigen Pferde gefallen. Coursedesigen Bernard Mathy und sein Team hatten für dieses erste Finale des Tages einen Parcours aus 13 Hindernissen mit 16 Sprüngen aufgebaut, wobei die Hindernisse eine maximale Höhe von 1,30m aufwiesen. Von den 39 Startern schafften es elf fehlerfrei ins Stechen.
In den vergangenen Jahren haben irische Reiter schon zahlreiche Medaillen bei der FEI WBFSH Weltmeisterschaft für junge Springpferde gewonnen und so überraschte es kaum, dass von diesen elf Paaren, die es ins Stechen schafften, nicht weniger als 6 die irische Staatsangehörigkeit besitzen. Im Stechen war es Michael Pender, der mit dem in Irland gezogenen Wallach HHS Ocala, einem Sohn von Urano de Cartigny und Wandor van de Mispelaere, der von Bravo Hughes LTD gezüchtet wurde, zum Sieg sprang. Pender und HHS Ocala starteten als viertes Paar ins Finale, und mit einer Endzeit von 37,22 Sekunden sicherte sich Pender seinen ersten Weltmeistertitel, nachdem er in der Vergangenheit bereits zweimal Silber und dreimal Bronze gewonnen hatte.
Der junge irische Reiter strahlte am Ende: “In der Vergangenheit war ich schon ein paar Mal sehr nah dran, aber ich war immer nicht schnell genug. Ich bin sehr froh, dass heute alles zusammengekommen ist. HHS Ocala ist ein sehr vorsichtiges Pferd und ich denke, er ist wirklich ein Pferd für die Zukunft.”
Aber auch die anderen Podiumsplätze trugen in diesem Finale der Fünfjährigen grün/weiß/orange. Silber ging an Niamh McEvoy und den in Irland gezogenen Hengst Boleybawn Alvaro, einen Sohn von Dominator 2000 Z und Crown Z, der von Ronan Rothwell gezüchtet wurde und aus derselben Mutter wie die GP-Stute Boleybawn Aasha (Dignified van ‘t Zorgvliet) stammt. Bronze sicherte sich Gerard O’Neill, nachdem er im vergangenen Jahr das Finale der Fünfjährigen gewonnen hatte, im Sattel des in Irland gezogenen Wallachs Ballyshan B F Super Hero, eines Sohns von Celtic Hero B Z und Lux Z, der von Gary Doherty gezüchtet wurde.
Zwischen den Fünf- und Siebenjährigen stand das Finale der Sechsjährigen auf dem Programm. Genau vier Jahre nachdem sie mit der Stute Chao Lee Weltmeisterin bei den sechsjährigen Pferden wurde, hat dort Katrin Eckermann am Nachmittag einen weiteren Weltmeistertitel zu ihrer Erfolgsliste hinzugefügt! Im Finale der Sechsjährigen sprang sie nach einem besonders spannenden Stechen mit dem westfälischen Wallach Cascajall, mit dem sie auch die erste Qualifikation am Donnerstag gewann, zum Sieg!
Insgesamt 40 Kombinationen hatten sich für dieses ultimative Finale der Sechsjährigen Pferde qualifiziert. Zehn von ihnen sicherten mit fehlerfreiem Umlauf einen Platz im Stechen. Katrin Eckermann ritt mit dem westfälischen Wallach Cascajall, einem Sohn von Casallco und Comme Il Faut, der in Deutschland von Alfons Baumann gezüchtet wurde und aus dem gleichen Mutterstamm stammt wie der Hengst Polydox, als Vorletzte erneut in den Parcours und deklassierte die Konkurrenz mit einer überzeugenden Endzeit von 34,06 Sekunden.
Fazit einer glüklichen Katrin Eckermann: “Sowohl Cascajall als auch Viva Vly (das andere Pferd, das Eckermann im Finale ritt) kamen im Juni in meinen Stall. Davor war es mein Vater, der die ganze Vorbereitung gemacht hat. Danach ging alles sehr schnell, aber beide Pferde haben sehr viel Qualität. Aufgrund des vollen Terminkalenders der internationalen Turniere hatte ich letzte Woche nur wenige Tage Zeit, mich auf diese Weltmeisterschaft vorzubereiten. Ich möchte mich deshalb auch ausdrücklich bei meinem gesamten Team zu Hause bedanken.”
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