Die Springreiter sind mit dem Zeitspringen in die Panamerikanischen Spiele 2023 in Quillota, Chile, gestartet. Insgesamt 18 Nationen, neun mit Mannschaften und neun mit Einzelreitern, gehen in dieser Woche an den Start. Und Brasilien, das sowohl den Mannschafts- als auch den Einzeltitel verteidigen will, hat gleich optimal losgelegt: Einzel- und Mannschafts-Titelverteidiger Marlon Modolo Zanotelli fegte auf Deesse de Coquerie (v. Consul Dl Vie Z*Gfe) in 72,87 Sekunden so souverän und fehlerfrei durch den Parcours, dass er sein Projekt Titelverteidigung mit einem Sieg beginnen konnte. Auf Rang zwei landete der zweite Brasilianer aus der letzten Siegermannschaft, Pedro Veniss auf Nimrod de Muze Z (v. Nabab de Reve). Mit fehlerfreien 73,40 Sekunden verwies er den besten Kolumbianer Rene Lopez Lizarazo mit Kheros van’t Hoogeinde (v. Echo van’T Spieveld) auf Rang drei vor dem besten Mexikaner Eugenio Garza Perez mit Contago (v. Cornet Obolensjy).
Es geht ja bei diesen Panamerikanischen Spielen nicht nur um die Einzel- und Mannschaftsmedaillen, sondern auch um drei Qualifikationsplätze für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Da Brasilien durch seinen Sieg beim Longines FEI Jumping Nations Cup Finale 2023 in Barcelona vor vier Wochen schon einen Startplatz sicher hat, sind es jetzt Argentinien, Kanada, Chile, Kolumbien, Ecuador, Mexiko, Uruguay und die USA, die um diese drei wertvollen Plätze kämpfen werden.
Die USA haben den panamerikanischen Mannschaftswettbewerb sieben Mal gewonnen, Brasilien sechs Mal, und die Amerikaner haben auch sechs Einzelsiege errungen. Aber im Zeitspringen an diesem Dienstag haben sie sich alles andere als optimal diesen für sie so wichtigen Wettbewerb begonnen: McLain Ward sammelte mit Contagious (v. Contagio) einen Abwurf ein, Laura Kraut nahm sich mit Dorado (v. Tailormade Diarado’s Boy) viel Zeit, so dass sie auf den Plätzen neun und zehn den ersten Tag beendeten. Kent Farrington fiel mit Landon (v. Comilfo Plus Z) nach zwei Springfehlern sogar auf Rang 25 zurück.
Nach dem morgigen Zeitspringen folgt am Mittwoch der Nationenpreis mit zwei Runden, in denen die Mannschaftsmedaillen vergeben werden. Die besten 30 Pferd-Reiter-Paaren ziehen dann in die erste Runde des Einzelfinales am Freitag ein, das auf drei Reiter aus jedem Land beschränkt ist. Die besten 20 kehren in die zweite Runde zurück, in der die Einzelmedaillen vergeben werden. Die Strafpunkte werden vom ersten bis zum letzten Wettbewerb mitgenommen.
Die Brasilianerin Marina Azevedo ist die erste Springparcours-Designerin in der Geschichte der Panamerikanischen Spiele. Sie baute auch gestern den Parcours für die Entscheidung in der Vielseitigkeit. Marina Azevedo in den letzten Jahren ihren Weg in die von Männern dominierte Welt des Springreitens gebahnt. “Eine Frau kann den Job genauso gut machen wie ein Mann, aber die Möglichkeiten sind geringer”, sagt sie und weist darauf hin, dass Kinder und Familienleben oft im Weg stehen. Sie war Assistentin des Parcoursdesigners bei vier früheren Panamerikanischen Spielen, “und ich habe bei den Nordamerikanischen Spielen, in Spruce Meadows (5*) und bei den Olympischen Spielen assistiert, aber dies ist eine sehr wichtige Aufgabe für mich”, sagte sie heute.
Als Wettkampfsportlerin gewann sie mehrere Silbermedaillen bei den Children, den Junioren und den Jungen Reitern. “Ich hatte das Glück, Vitor Teixeira als Trainer zu haben, der jetzt Argentinien trainiert, und ich habe auch zwei Jahre lang in Europa mit Nelson Pessoa und seinem Team gelebt, wo ich viel über unseren Sport gelernt habe”, erklärte sie. “Die größte Herausforderung bei den Panamerikanischen Spielen ist es, Parcours mit Herausforderungen für alle Reiter und Pferde zu bauen – faire Parcours, die für alle interessant sind”, sagte sie. “Wir haben das Glück, dass wir bei diesen Spielen mit wunderschönem Material arbeiten können, und diese Sprünge geben uns eine Geschichtsstunde über Chile. Es war eine große Anstrengung des Komitees, für jeden Tag einzigartige Sprünge zu schaffen.”
Das komplette Ergebnis des Zeitspringens hier