Der schwedische Reitsportverband hat jetzt bekannt gegeben, dass man einen Reiter nach dem Erscheinen eines Zeitungsberichts bei der Polizei angezeigt habe: “Nach Informationen im Aftonbladet vom 11. März über das inakzeptable Verhalten eines Springreiters gegenüber Pferden und Personal hat der schwedische Pferdesportverband mit mehreren Personen Kontakt aufgenommen, die ein Verhalten bezeugen, das auf ein Verbrechen hindeuten könnte. Daher hat sich der Verband nun entschlossen, den Reiter bei der Polizei anzuzeigen.” Den Namen des Reiters nannte der Verband nicht, auch keine Details der Vowürfe.
Aber das französische Fachmagazin “Grandprix” nannte Namen und Details: “Douglas Lindelöw wird von mehreren Grooms beschuldigt, Pferde misshandelt und nach schlechten Ritten streng korrigiert zu haben. Das schwedische Medium Sportbladet deckt dies in einer Untersuchung auf, die am Montag veröffentlicht wurde. Der Name des Reiters wird darin nicht genannt, aber mehrere Quellen bestätigen, dass es sich um den 30-Jährigen handelt, der 2017 in Göteborg Vize-Mannschaftseuropameister, zweifacher Weltcup-Finalist und 2010 Europameister der Jungen Reiter war.”
“In den letzten 24 Stunden haben wir mit mehreren Personen Kontakt aufgenommen, die den Reiter kennen. Nach deren Aussagen können wir eine Straftat im Umgang mit Pferden nicht ausschließen, weshalb wir uns entschlossen haben, Anzeige zu erstatten. Wenn der Verdacht einer Straftat besteht, ist es immer wichtig, die Polizei ermitteln zu lassen”, sagt Johan Fyrberg, Generalsekretär des schwedischen Pferdesportverbandes.
Am Montag hatte das Aftonbladet anonyme Aussagen über den Reiter veröffentlicht. Gestern wurde beschlossen, ihn für alle Aktivitäten der Nationalmannschaft pausieren zu lassen, während die Ermittlungen zur Klärung der Angelegenheit fortgesetzt werden. Der schwedische Pferdesportverband genehmigt ab heute auch keine internationalen Wettkämpfe mehr für den Reiter, was bedeutet, dass er bis auf weiteres nicht international antreten kann.
“Unser Sport sollte von Freude und Liebe zu den Pferden geprägt sein. Deshalb sind viele von uns im schwedischen Pferdesport extrem traurig, wütend und frustriert über die Geschichten und Bilder, die wir gesehen haben. So etwas gehört nicht in den Pferdesport”, sagt Johan Fyrberg.
Selbstverständlich hat spring-reiter.de auch Douglas Lindelöw befragt und ihm die Möglichkeit gegeben, sich zu den Vorwürfen zu äußern – leider ohne Erfolg.
UPDATE: Am Freitag hat sich Douglas Lindelöw nun auf seinen Social Media Kanälen zu den Vorwürfen seines Verbands geäußert:
“Ich bin mir des Ernstes der Lage voll bewusst, weise aber die Anschuldigungen der Misswirtschaft bei Pferden entschieden zurück. Auch wenn ich sicherlich nicht unfehlbar bin, behaupte ich, dass unsere Pflege und Ausbildung von Pferden mit größtem Respekt und in Übereinstimmung mit den geltenden Normen und Vorschriften durchgeführt wird.
Dies wurde im Laufe der Jahre durch Inspektionen der Behörden bestätigt. Erst diese Woche habe ich eine unabhängige tierärztliche Untersuchung aller Pferde veranlasst. Das Ergebnis: Keine Beanstandungen.
Angesichts der jüngsten Vorwürfe sind wir natürlich bereit, bei eventuellen Untersuchungen und Ermittlungen voll zu kooperieren – was wir begrüßen. Wir sind bereit, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um das Wohlergehen unserer Tiere zu gewährleisten und zu verbessern, falls dies erforderlich ist.
Vor diesem Hintergrund fordere ich den schwedischen Pferdesportverband auf, eine umfassendere Überprüfung der Branche in Schweden einzuleiten, da gelegentlich Bedenken geäußert werden, dass die Pferde zu überfordert werden und unsachgemäße Methoden angewandt werden. Es ist in unser aller Interesse, diese Bedenken gründlich zu untersuchen.
Solange der Untersuchungsprozess nicht abgeschlossen ist, werde ich zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Fragen beantworten.” DOUGLAS LINDELÖW