Es war die einzige Medaille und deshalb aus deutscher Sicht der krönende Abschluss der Nachwuchs Europameisterschaft im „Peelbergen Equestrian Centre“ im niederländischen Kronenberg: Im Stechen um die Einzel-Europameisterschaft der Children sicherte sich Brianne Beerbaum mit Carrero T Z (v. Carrera VDL) Bronze hinter der neuen Europameisterin Aleksandra Hearst aus Spanien mit Corelien (v. Paramo K) und Sani Illi aus Finnland mit Backwoods Challenger (v. Chacco-Blue). Alle drei U14-Reiter hatten in ihren insgesamt sechs Runden (einschließlich Stechen) nur einmal einen Springfehler eingesammelt!
Die Children (U14), Junioren (U16) und Jungen Reiter (U21) hatten in Peelbergen gemeinsam an diesem Wochenende ihre Mannschafts- und Einzel-Europameister ermittelt. Auch wenn sich die deutschen Medaillenhoffnungen nur mit Brianne Beerbaum erfüllten – die Mannschaften der Children belegten Platz fünf genauso wie die der Junioren, die Jungen Reiter holten Platz sechs in der Teamwertung –, zeigte sich Equipechefin Heidi van Thiel zufrieden. „Ich habe schon viel erlebt, aber die Springprüfungen hier waren wirklich richtig schwer und gleichzeitig hatten wir riesengroße Starterfelder mit 17 Nationen bei den Jungen Reitern und 22 Mannschaften bei den Junioren. Insofern können wir mit den Leistungen wirklich sehr zufrieden sein.“
Das routinierte Junge Reiter-Team ging wie schon im Vorjahr mit Johanna Beckmann (20, Löningen) mit Queen Frieda, Mick Haunhorst (20, Hagen am Teutoburger Wald) mit Striewes Constanze und Magnus Schmidt (20, Naumburg) mit Miss Balou an den Start, dazu mit Lasse Nölting (19, Neustadt) mit Javall Ryal K. Am Ende 33,03 Strafpunkte bedeuteten Platz sechs. „Nach dem ersten Umlauf des Nationenpreises lagen wir an zweiter Stelle, allerdings dicht gefolgt von anderen Nationen. Uns trennten nur Nachkommazahlen von den Verfolgern. Die Entscheidung fiel im zweiten Umlauf. Hier blieb leider nur Mick Haunhorst mit seiner achtjährigen Striewes Constanze fehlerfrei – und dann wird man eben schnell durchgereicht. Aber man sieht ja am Ergebnis, wie dicht alle beieinander lagen: Uns trennt gerade mal ein Abwurf von der Bronzemedaille“, sagte Bundestrainer Peter Teeuwen.
Unangefochtene Nummer eins waren wie schon im Vorjahr die Iren. Sie gewannen mit nur 13,74 Strafpunkten (1,74 / 4 / 8) die Goldmedaille vor Frankreich mit 22,98 (7,98 / 15 / 0) und Belgien mit 27,89 Minuspunkten (6,89 / 16 / 5).
Würde das Mannschaftsergebnis nur aus dem Nationenpreis bestehen, hätte sich das deutsche Junioren-Quartett über eine Goldmedaille freuen dürfen. Lediglich einen Abwurf – vier Strafpunkte – mussten sich die Vier in den beiden Umläufen anrechnen lassen. Dass es am Ende nur Platz fünf wurde, lag am vorgeschalteten Zeitspringen, das ebenfalls zum Mannschaftsergebnis zählt. „Der erste Tag ist leider in die Hose gegangen“, brachte es Bundestrainer Eberhard Seemann auf den Punkt. Hier lieferten lediglich Fabio Thielen (Losheim) und Stakaya ab, wie erwartet. Tony Stormans (Eschweiler) blieb zwar ebenfalls fehlerfrei, fand mit Surprise aber nicht wie gewohnt seinen Rhythmus. Max Merschformann (Laer) vertat sich in einer Distanz und hatte zwei Abwürfe, außerdem lief sein Eight Miles nach einem Spitzkehre an einem Sprung vorbei: Das kostete Zeit. Und nicht zuletzt machte Vieca Sofie Bade (Braderup) mit Chades of Grey drei Fehler. „Das ist absolut untypisch, ich weiß auch nicht, was los war“, sagte Seemann. Insgesamt sammelten sich so 17,46 Minuspunkte für das Juniorenteam an, zu denen später die vier Strafpunkte aus dem Nationenpreis addiert wurden. Endstand: 21,46 Minuspunkte.
Als Sieger ging die Mannschaft aus Frankreich mit nur 9,06 Strafpunkten hervor. In einem Stechen um Silber und Bronze verwies Spanien mit nur einem Abwurf die Briten auf Platz drei.
Sage und schreibe 24 Länder (von 47 europäischen Staaten) schickten ein Children-Team ins Pferdezentrum von Peelbergen. Die deutschen U14-Reiterinnen und Reiter waren stark ins Championat gestartet. Das Quartett von Bundestrainer Eberhard Seemann hatte das Zeitspringen ohne Abwurf gemeistert und war mit null Fehlerpunkten in die beiden Runden des Nationenpreises gestartet. Dies gelang allerdings auch sieben weiteren Teams.
In der Mannschaftsentscheidung gelang keinem deutschen Paar, beide Umläufe des Nationenpreises fehlerfrei zu meistern. Preis-der-Besten-Siegerin Brianne Beerbaum und der Zangersheider Wallach Carrero T Z blieben in der ersten Runde fehlerfrei, aber in der zweiten fiel eine Stange. Bei ihrem Teamkollegen Maximilian Kögler, in diesem Jahr Silbermedaillengewinner beim Preis der Besten und mit zwölf Jahren der Jüngste im Bunde, und seinem OS-Wallach Chacforkee war’s genau andersherum: vier und null. Lutz Gripshöver jun. und sein ebenfalls dem Springpferdezuchtverband Oldenburg International (OS) entstammender Wallach L.A. Lovely Boy v. Los Angeles steuerte fünf Fehlerpunkte aus dem ersten Umlauf bei, während Emma Hertz-Eichenrode in beiden Runden mit acht und vier Fehlerpunkten das Streichergebnis lieferte. In der Summe hatte das deutsche Team also 13 Fehlerpunkte auf dem Konto, das bedeutete Platz fünf.
„Wir sind mit der Leistung unserer Children mehr als zufrieden. Es waren wieder sehr faire, aber auch sehr anspruchsvolle Parcours. Bis auf Brianne Beerbaum sind unsere Reiter noch recht unerfahren über diese Anforderungen und haben sich hier mehr als gut geschlagen. Drei von ihnen haben es ins Finale der besten 30 geschafft. Besonders schade ist der Fehler von Brianne, die durchaus eine Kandidatin für eine Medaille ist“, sagte Bundestrainer Eberhard Seemann. Und behielt am Ende Recht: Die Medaille gab es!
Zum Team-Sieg ritten die jungen Briten, denen es als einziger Equipe gelang, ohne Fehler beide Umläufe des Nationenpreises zu beenden, und die damit souverän Gold gewannen. Um den Silber- und Bronzerang mussten die Mannschaften aus Belgien und Spanien stechen. Beide hatten acht Fehlerpunkte nach zwei Umläufen. Im Finish bewiesen die Belgier das glücklichere Händchen: drei Nullrunden und die Silbermedaillen um den Hals. Die spanischen Jugendlichen beendeten das Stechen mit acht Fehlerpunkten und Bronze. Vierte wurden die vier Mädchen aus Polen (10). Hinter den Deutschen (13) reihten sich folgende Nationen ein: Dänemark (16), Italien (17), Rumänien (20), Finnland (26) und Frankreich (27). (fn-press)
In der Einzelwertung gab es dann diese Podiumsplätze:
Children
1° Aleksandra Hearst & Corelien (ESP)
2° Sani Illi & Backwoods Challenger (FIN)
3° Brianne Beerbaum & Carrero T Z (GER)
Junioren
1° Olivia Alvarez García & Gazquine Tag (ESP)
2° Thijmen Vos & Cadillac Z (NED)
3° Ewen China & Bacchus d’Ecames (FRA)
Junge Reiter
1° Oliver Fletcher & Hallo William (GBR)
2° Francis Derwin & Flexi K (IRL)
3° Jules Orsolini & Charlotte 198 (FRA)