Deutsche Amateurmeisterschaft: Armin Scherrmann vor Sophie-Luise Löhden
Auf dem DAM-Podium in Münster Foto: FN/Maike Fotografie

Deutsche Amateurmeisterschaft: Armin Scherrmann vor Sophie-Luise Löhden

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Zum achten Mal wurden in diesem Jahr die Deutschen Amateur-Meister in Dressur und Springen gekürt, zum fünften Mal war das westfälische Pferdezentrum in Münster-Handorf der Gastgeber. Neben etlichen Wiederholern gaben sich auch wieder viele Neulinge ein Stelldichein, allen gemeinsam die Freude darüber, eine Plattform zu haben, auf der sich Amateure auf hohen Niveau unter sich messen können. Die Titelgewinner des Jahres heißen Armin Scherrmann (Springen) und Ann-Kathrin Klöker (Dressur). Ebenfalls wieder gekürt wurden auch die Deutschen Amateur-Champions auf M-Niveau. Hier gingen die Schärpen an Nicola Lacher (Springen) und Riccarda Rudsinsky (Dressur).

Ein Traum, ein wahres Juwel, mein Jungbrunnen: Nach dem Gewinn des Meistertitels im Springen konnte Armin Scherrmann seine Cirabelle gar nicht genug loben. Der 65-jährige Saarländer und die zwölfjährige Stute boten in allen drei Wertungsspringen ein harmonisches Bild und kamen fehlerfrei ins Ziel. Endstand: 0,21 Punkte. Lediglich in der Siegerrunde am letzten Tag fiel eine Stange. Die konnte am Erfolg des eingespielten Paares aber nicht mehr rütteln: Den Titel hatten die beiden bereits nach dem Umlauf sicher. „Im letzten Jahr waren wir noch Zwölfte“, berichtete der Beckinger Kaufmann, der bis vor rund 20 Jahren schon in S-Springen erfolgreich war, dann aber erst wieder mit Cirabelle die Rückkehr auf dieses Niveau gelang. Gefunden hatte er die schwarzbraune Tochter des Calido I dreijährig bei ihrem Züchter Bernd Lampe, der auch zum Daumendrücken nach Münster angereist war. „So ein Pferd findet man selten, mit Kampfgeist und trotzdem Vertrauen, das sich gegenseitig aufbaut, das ist schon einzigartig“, sagte Scherrmann. Im vergangenen Jahr nahmen die beiden erstmals an den DAM teil, wurde Zwölfte. „Dieses Jahr war natürlich ein Traum. Im ersten Springen waren wir Zweite, im zweiten Springen auch, heute wieder Null – das war fantastisch“, freute sich der neue Meister und ergänzte. „Damit kann man nicht rechnen, das passiert. Wir sind da so eine kleine, verschworene Truppe im Saarland und wollten hier einfach nur Spaß haben: von Tag zu Tag, von Springen zu Springen, von Abend zu Abend (lacht). Und das hat funktioniert.“

Der Silberrang ging mit 0,24 Punkten an die 29-jährige Sophie-Luise Löhden aus Zeven, Drittplatzierte des ersten Tages und ebenfalls fehlerfrei in beiden weiteren Runden. Sie saß im Sattel der elfjährigen Stute Deesse D’Iso. „Meine beste Freundin und das einzige Pferd, das ich aktuell noch reite“, sagte die zweifache Mutter, die im Stall ihres Mannes Josch Löhden die Buchhaltung führt. Nach der ersten Wertungsprüfung, einem Zeitspringen der Klasse S*, noch Zehnte starteten Maximilian Vogel und seine „ehrgeizigen“ Holsteiner Quiwi Dream-Tochter Gretchen zur Aufholjagd. Zwei weitere Nullrunden folgten. „Vom Feinsten“, freute sich der 35-jährige Abteilungsleiter aus Bergisch Gladbach beim Ausreiten aus dem Parcours. Zu Recht, denn er sicherte sich mit 0,94 Punkten die Bronzemedaille. Und nicht nur das. Als Schnellste in der Siegerrunde gewannen die beiden zudem die dritte Wertungsprüfung.

Die Siegerin der ersten Wertungsprüfung, Freda Johannsmann aus Sassenberg, konnte mit Little Lord in den folgenden Prüfungen nicht mehr an ersten Erfolg anknüpfen und auch die Siegerin der zweiten Wertungsprüfung, Scherrmanns Teamkollegin Anke Harz (Heusweiler), kam nach zwei Abwürfen am dritten Tag nicht über Platz zwölf hinaus. Vierte wurde Sandra Wilharm (Cloppenburg), 2021 noch DAC-Vizemeisterin mit Crush Boy (2,64 Punkte), vor Marc Poppel aus dem baden-württembergischen Locherhof mit James Jumper (4,94 Punkte).

Höveler DAC Springen: Lacher vor Konrad und Kordon
Wie bei den DAM war auch im finalen Wertungsspringen um das Deutsche Amateur-Championat zuvor mit jedem Ritt die Spannung gewachsen und sorgte gerade gegen Ende für den ein oder anderen Flüchtigkeitsfehler. Nicht so jedoch bei Nicola Lacher vom Weingut Johler aus Lustadt. Die an den ersten beiden Tagen zweitplatzierte Reiterin und ihre Holsteiner Stute Chakra B (v. Chin Champ) kamen auch im Umlauf des dritten Wertungsspringens fehlerfrei ins Ziel, so dass es bei insgesamt 2,02 Punkten blieb. „Ich habe ein Pferd, das alles tausendprozentig macht und immer mitkämpft“, sagte die 50-Jährige. Wenn es mal nicht klappt, „sind das bei mir eigentlich nur die Nerven“. In Münster-Handorf hielten diese allerdings im entscheidenden Moment stand. Dass die Nullrunde auch den Titelgewinn bedeuten würde, stand allerdings erst fest, als bis dahin führenden Schlussreiterin Lea Kordon ins Ziel kam. Sie kassierte mit der OS-Stute Wilmarie (v. Christian) – deren Züchterin, Besitzerin und Reiterin sie ist – einen Abwurf. Dennoch war die Freude riesengroß, denn mit 5,92 Punkten reichte es noch für Bronze. „Es ist ein Hammer! Es ist natürlich ein kleines bisschen Wehmut dabei, weil ich so dicht dran war. Aber ich hatte mir nur vorgenommen, ins Finale zu kommen, und das sind ja jetzt wohl sieben Schritte mehr“, sagte sie strahlend. „Es hat sich überschlagen dieses Jahr bei mir. Anfang des Jahres hatte ich das überhaupt nicht auf dem Schirm. Aber dann hat sich die Saison als so erfolgreich herausgestellt und dann wurde das auf einmal ein Thema“, sagte die Berufsschullehrerin aus Cloppenburg.

Nicht nur im letzten Umlauf, sondern auch in der anschließenden Siegerrunde blieb Philipp Konrad aus Büttelborn fehlerfrei. Damit rückte er von Platz fünf auf den Silberrang vor und sicherte sich später zusätzlich Platz eins in der Siegerrunde der dritten Wertungsprüfung. „Mein Pferd hat heute hier eine super Leistung gezeigt, ich bin super stolz und happy“, freute sich der 43-Jährige, der in diesem Jahr erstmals beim DAC am Start war. „Es war sehr aufregend, zwei Wochen vorher habe ich schon etwas den Flattermann gehabt. Aber das Wochenende hier ist vorbeigegangen wie im Flug.“ Hauptberuflich arbeitet Konrad für einen Pharmakonzern, renoviert nebenher ein Haus und kümmert sich um die Familie. Pferde spielten in seinem Leben schon immer eine Rolle. „Mein Vater ist schon Turnier geritten und mein Großvater hatte einen Fuhrbetrieb mit Pferden an der Mosel“, berichtete der Vize-Champion.

Auf dem vierten Platz der DAC-Wertung landete Veronique Endrejat (Buseck) mit Zhoey (6,53 Punkte), ihr folgt Henrike Poggemann (Ibbenbüren) mit Ciao Bambina ST. Etwas Pech hatte die Siegerinnen der ersten bzw. zweiten Wertungsprüfungen, Carolin Lückmann (Cloppenburg) mit Withney M und Lisa Nassi (Düsseldorf) mit June Carter. Aufgrund von Springfehlern am letzten Tag schafften es beide nicht mehr in die Top Ten. (fn-press)

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