Er hat es geahnt und gab die Armbinde des Führenden schon vor Ende der Prüfung ab: Ein Netzroller im Umlauf des Grand Prix in Rabat mit Just be Gentle (v. Tyson) am vorletzten Sprung kostete Christian Kukuk am Ende den Sieg als Champion der LGCT. Und so ging der Sieg an seinen bis dahin mit acht Punkten zurückliegenden Verfolger Max Kühner. Platz drei sicherte sich Janne Friederike Meyer-Zimmermann, die im Sattel ihres Messi van’t Ruytershof (v. Plot Blue) auch noch Bronze im Grand Prix holte.
Christian Kukuks Ahnung täuschte nicht: 14 Startplätze nach ihm ritt im Grand Prix von Rabat Max Kühner ein, lieferte mit Elektric Blue P (v. Eldorado vd Zeshoek) eine perfekte Nullrunde ab, qualifizierte sich damit für das Stechen um den Tagessieg – und sicherte sich schon mal vorzeitig den Gesamtsieg. Getreu dem alten Abba-Hit: The winner takes it all. Auch die Armbinde als Führender, die sich der für Österreich startende Bayer überstreifte, bevor es ins Stechen ging, das er mit einem Abwurf als Fünfter im Großen Preis beendete.
Dritte im Overall Ranging der LGCT wurde Janne Meyer, die als Letzte ins Stechen eingeritten war und noch einmal eine fehlerfreie Runde ablieferte, beklatscht von Sohn Friedrich in der Kiss-and-Cry-Area, und damit auch im Großen Preis in Rabat Platz drei auf dem Podium einnahm. Als Fünfter hatte schon Philipp Weishaupt mit Coby (v. Contagio) alles versucht, den Sieg im GP nach Deutschland zu holen. Aber der verflixte vorletzte Sprung verhinderte seine schnelle Doppelnull und er wurde Sechster.
Einen tollen sechsten Rang in der Gesamtwertung der LGCT Tour erkämpfte sich Sophie Hinners, die im Umlauf in Rabat mit Iron Dames Singclair (v. Singular LS La Silla) einen Hindernisfehler hatte, genauso wie Marcus Ehning auf Coolio (v. Casalito).
Sieben schafften es ins Stechen um den Grand Prix von Rabat, und zum ersten Mal gewann der Spanier Eduardo Alavarez Aznar einen Longines Global Champions Grand Prix. Als dritter Starter lieferte er die schnellste Doppelnull auf dem bereits 19-jähirgen Rokfeller de Pleville Bois Margot (v. L’arc de Triomphe) ab, sicherte sich 165.000 Euro Siegprämie und den Startplatz für den Super Grand Prix im November in Riad. Auf Rang zwei sprang Malin Baryard-Johnsson mit H&M Indiana (v. Kashmir van Schuttershof).
Dem LGCT Saison Sieger Max Kühner fehlten angesichts des großen Triumphs im Anschluss fast die Worte: “Ich fühle mich gerade etwas schüchtern, das hier ist schon eine große Sache für mich. Wir denken den ganzen Tag darüber nach, wie wir besser werden können, was wir noch verbessern können. Dieser Erfolg gibt mir natürlich jetzt ein sehr gutes Feedback, für mich und das ganze Team um mich herum.”
Janne Friederike Meyer-Zimmermann konnte sich nach dem Team-Sieg am Freitag mit den Iron Dames bei der GCL über eine super erfolgreiches Wochenende nur noch freuen : “Dieses Jahr ist etwas besonders. Am Anfang des Jahres habe ich nicht über die individuelle Meisterschaft der LGCT nachgedacht, für mich hatte immer das Team an erster Stelle gestanden. Ich bin wirklich super stolz auf mein Pferd, was er über die Saison geleistet hat, ist einfach unglaublich. Ich bin auch total dankbar, ihn reiten zu können, ich habe immer an ihn geglaubt, schon seit er fünf Jahre alt ist.”
Christian Kukuk nahm es mit einem lachenden und einem tränenden Auge: “Ich bin schon etwas enttäuscht, ich wollte natürlich gewinnen. Aber ich weine nicht und bin auch nicht total down. Ich bin mit meinem Jahr sehr zufrieden, ich hatte den größten Erfolg in Paris bei den Olympischen Spielen, den man haben kann. Hier jetzt Zweiter zu werden ist auch ein Zeichen für die Konstanz über die ganze Saison. Ich bin darum am Ende auch stolz und happy. Ich muss einfach akzeptieren, dass dieses Wochenende nicht nach meinem Plan lief. Max war am Ende konstanter als ich und hat den Sieg verdient.”
Aber immerhin: Es gibt Ende November die Chance zur Revanche. Beim Saison abschließenden Super Grand Pix in Riad treffen auch die Beiden wieder aufeinander.
Das komplette Ergebnis von Rabat hier