Prof. Martin Richenhagen ist neuer Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Im Rahmen einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde der ehemalige CEO des US-amerikanischen Agrarunternehmens AGCO an die Spitze des Verbandes gewählt. Zudem bestimmten die Delegierten den Rechtsanwalt Peter J.P. Krause zum neuen Finanzkurator der FN.
Mit 96 Prozent bzw. 177 von 188 Stimmen der Delegierten erreichte Prof. Martin Richenhagen die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit. „Mein Job ist nicht die Vergangenheit aufzuarbeiten, sondern die Zukunft zu gestalten und das mit einer engagierten Truppe,“ sagte Prof. Martin Richenhagen nach der Wahl. Außerdem bedankte er sich für das Vertrauen der Delegierten. Er habe nicht mit so einem deutlichen Ergebnis gerechnet.
Martin Richenhagen (72) ist ehemaliger CEO des US-amerikanischen Agrarunternehmens AGCO, dem drittgrößten Landmaschinenhersteller der Welt. Teil des AGCO-Konzerns ist auch die Marke Fendt. Fendt war von 2010 bis Ende 2023 Hauptsponsor der FN. Martin Richenhagen studierte Theologie, Philosophie und Romanistik, legte die Bereiterprüfung ab und ritt erfolgreich Dressurprüfungen bis zur Klasse S. Anschließend wechselte er die Seiten und saß bei internationalen Dressurturnieren (bis 5*) am Richtertisch. 2008 übernahm Martin Richenhagen die Funktion des Equipechefs der deutschen Dressurreiter beim CHIO in Aachen und bei den Olympischen Reiterspielen in Hongkong. Von 2004 bis 2010 war er zudem Vorsitzender des Deutschen Akademischen Reiterverbandes (DAR).
Neuer FN-Finanzkurator ist der Berliner Rechtsanwalt und Steuerberater Peter J.P. Krause. Bereits 2006 zum Schatzmeister des Pferdesportverbandes Berlin Brandenburg gewählt, wurde er 2012 erstmals dessen Präsident und gerade erst für weitere vier Jahr im Amt bestätigt. Peter Krause: „Ich war hinsichtlich der Finanzsituation einer der größten Kritiker bei den FN-Tagungen im Mai, aber man kann nicht nur kritisieren, dann muss man auch in die Verantwortung gehen“, begründete Krause seine Motivation, das Amt zu übernehmen.
Insgesamt kamen bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in der FN-Zentrale in Warendorf etwa 100 Personen zusammen. Die Mitgliederversammlung besteht aus den Delegierten aller Mitglieds- und Anschlussverbände der Bereiche Sport und Zucht sowie des Bereichs Persönliche Mitglieder. Mit ihrer Wahl bestätigten die Delegierten Prof. Martin Richenhagen, der sich im Oktober im Beirat Sport gegen den zweiten Kandidaten, Hans-Jürgen Meyer aus Nottuln, durchgesetzt hatte. Es ist die satzungsgemäße Aufgabe des Beirates Sport, der Mitgliederversammlung einen Kandidaten zur Wahl vorzuschlagen. Für die Suche nach einem neuen Präsidenten war im Juli eine Findungskommission berufen worden, die Vorschläge entgegennehmen und selbst solche machen konnte.
Damit ist das FN-Präsidium wie folgt besetzt: Prof. Martin Richenhagen (Ostbevern) als Präsident, Dr. Harald Hohmann(Künzell-Dirlos) als Vize-Präsident Sport, Theodor Leuchten (Ratingen) als Vize-Präsident Zucht, Annett Schellenberger(Raschau-Markersbach) als Vize-Präsidentin Bereich Persönliche Mitglieder, Peter J.P. Krause (Berlin) als Finanzkurator, Dieter Medow (Hamburg) als Interessenvertreter der AG Landesverbände, als Bundesjugendwartin Heidi van Thiel (Essen), Dr. Christiane Müller (Trenthorst) für das Ressort Tierschutz, Dr. Norbert Camp (Wachtberg) als weiterer Vertreter der Zucht, Peter Hofmann (Mannheim) für das Ressort Spitzensport, Ulrike Mohr (Bensheim) für das Ressort Breitensport und sowie als weitere Mitglieder Rudolph Herzog von Croÿ (Dülmen) und Jürgen Petershagen (Südlohn-Oeding). Turnusgemäß findet die nächste Wahl des FN-Präsidiums im Mai 2025 bei den FN-Tagungen in Aachen statt.
Zum Hintergrund
Im Frühjahr war bekannt geworden, dass der FN-Haushalt 2023 mit einem doppelt so hohen Defizit wie geplant abschloss. Bei den FN-Tagungen im Mai wurde die Verabschiedung des Haushaltes für 2024 auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung im Juli verschoben. Es folgten radikale Sparmaßnahmen, um einen ausgeglichenen Haushalt 2024 aufzustellen. Dieser wurde bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Juli in Warendorf beschlossen. Allerdings wurden der damalige Präsident Hans-Joachim Erbel und der Finanzkurator Gerhard Ziegler nicht entlastet und traten daraufhin zurück. fn-press