Sie waren, spätestens seit Olympia 2021 in Tokio, die Null-Garanten auf allen großen Turnierplätzen dieser Welt, kaum zu schlagen: Henrik von Eckermann und sein King Edward (v. Edward). Aber irgendwie schien plötzlich der Wurm drin zu sein. Denn wenn sie fehlerfrei, wie üblich, durch den Umlauf galoppiert waren, wirkte der Extra-Stress des Stechens wie ein Hemmnis. King Edward zog vor dem Sprung zur Seite weg, anstatt abzufußen. Am vergangenen Wochenende kam ein völlig ratloser Henrik von Eckermann mit seinem King Edward aus dem Stechen um den Rolex Grand Prix in Genf: „Es hat alles gepasst, er war nicht zu dicht“, aber zog vorbei, ehe er im zweiten Anlauf den Sprung wie üblich fehlerfrei absolvierte
Nachdem Ähnliches schon eine Woche zuvor beim Weltcup in A Coruña passiert war, zog Henrik von Eckermann jetzt die Reißleine: King Edward wird in diesem Winter kein Hallenturnier mehr gehen, auch nicht beim Weltcup-Finale, sondern bekommt ein Reha-Programm verordnet. „Die letzten Monate sind nicht so gelaufen, wie wir uns das gewünscht haben“, sagte von Eckermann. „Obwohl King Edward bei den Turnieren in Genf und A Coruña fantastisch gesprungen ist!“
„Ich habe jetzt einige Male Verweigerungen bei ihm festgestellt, deshalb haben wir auch eine tierärztliche Untersuchung machen lassen. Es ist wichtig, dass wir alle möglichen Ursachen für das Problem ausschließen. Die Tests haben gezeigt, dass King Edward zu 100 % fit ist. Ich hatte einen Verdacht, aber ich wollte sicher sein…“, erläuterte der schwedische Weltranglisten-Erste seinen Schritt gegenüber Grand Prix. Jetzt muss neues Vertrauen zwischen Pferd und Reiter aufgebaut werden.
Deshalb fehlt der vierbeinige Weltmeister auch bei der International London Horse Show. Im 1,60m-Springen um den London Grand Prix am Freitagabend ging Henrik von Eckermann mit Iliana (v. Cardento) an den Start, lieferte im Umlauf eine souveräne Null ab, genauso anschließend im Stechen – aber dort waren zwei schneller: Mariano Martinez Bastida sicherte sich mit Jup (v. Carrera VDL) den Sieg und mit 27.500 Euro den Löwenanteil des Preisgeldes vor Martin Fuchs auf Commissar Pezi (v. Commissario).
Bis Daniel Coyle als 13. Starter mit Legacy (v. Chippendale Z) endlich die erste Nullrunde im Umlauf ablieferte hatte es lange gedauert – und mehr als sechs Stechteilnehmer wurden es auch nicht. Auch Marcus Ehning brachte mit Priam du Roset (v. Plot Blue) vier Fehlerpunkte aus dem Umlauf mit ins Ziel. Aber er war dabei schneller und dadurch als Zehnter noch im Geld – und bester Deutscher in diesem Springen.
Das komplette Ergebnis vom London Grand Prix hier