Es gab kein Erbarmen, Kanada darf keine Spring-Mannschaft zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio schicken, dafür kann sich Argentinien als Nachrücker auf die Reise freuen.
Der Auslöser für diese Entscheidung der FEI war ein Dopingtest bei den Panamerikanischen Spielen in Lima im August. Die kanadische Reiterin Nicole Walker war nicht nur Vierte in der Einzelwertung mit Falco van Spieveld geworden, sondern hatte damit auch dem Team das Ticket für Olympia gesichert – bis zum Ergebnis ihrer Dopingprobe. Ein Kokain-Metabolit, Benzoylecgonine, wurde in der A-Probe der jungen Reiterin nachgewiesen. Die B-Probe bestätigte später das Ergebnis.
„Ich habe keine verbotenen Drogen genommen, niemals“, beteuerte Nicole Wagner und rief die zuständige Panam Disziplinar-Kommission an. Am 4. Dezember gab es die Anhörung, die FEI war per Telefonkonferenz als Beobachter dabei. Es nützte alles nichts. Die Ergebnisse von A- und B-Probe waren eindeutig und damit griff Artikel 11.2.2 der Antidopingregeln: „Das Ergebnis des Reiters wird vom Team-Ergebnis abgezogen und durch das Ergebnis des nächsten genannten Team-Mitglieds ersetzt.“ Sprich, das kanadische „Streichergebnis“ von Lisa Carlsen wurde jetzt zum zählenden Ergebnis – und damit rutschte das Team Kanada in der Wertung der Panamerikanischen Spiele von Rang vier auf Rang sieben. Aus ist der Traum von Olympia für Kanada und zurück der Traums fürs Team Argentinien, das damit vom fünften auf den vierten Rang in Lima nachträglich aufrückte.
Damit stehen jetzt alle Teilnehmer für Tokio fest: Japan, USA, Schweden, Deutschland, Schweiz, Niederlande, Australien, Belgien, Großbritannien, Frankreich, Ukraine, Israel, Brasilien, Mexiko, Argentinien, Ägypten, Katar, Neuseeland, China und Irland.
Nicole Walker kann zwar gegen diese Entscheidung vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS in die Berufung gehen. Aber vor allem wird sie sich noch auf die Verhandlung ihres mutmaßlichen Dopingfalls vor der FEI einstellen müssen – mit allen denkbaren Sanktionen.