Nach Protest der Springreiter: FEI gibt Fehler bei Vergabe von Olympia-Startplätzen zu!
Auf scheinbar sicherem Weg zu Olympia von der FEI gestoppt: Mathilda Karlsson, angetreten unter der Fahne Sri Lankas Foto: spring-reiter.de

Nach Protest der Springreiter: FEI gibt Fehler bei Vergabe von Olympia-Startplätzen zu!

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Der Protest war laut. Der Unmut unter vielen Springreitern groß. Erst kürzlich hatt der Weltranlistenerste Steve Guerdat die FEI offen wegen der Vergabe einiger Olympia-Startplätze sowie für das ungleiche Qualifikationssystem  für Tokio kritisiert. In einer Mitteilung räumte der Weltreiterverband FEI heute nun Fehler ein. Die Punkte wurden bei drei Turnieren in Frankreich und in Syrien offensichtlich falsch verteilt und die Startplätze müssen jetzt neu vergeben werden.

Die FEI sagt dazu: „Die nochmalige Untersuchung der drei Turniere in Villeneuve-Loubet im Dezember 2019 hat ergeben, dass entgegen der FEI-Regularien bei jedem Turnier zwei Prüfungen nach Nennungsschluss hinzugefügt wurden, die für die Olympische Rangliste und die Weltrangliste zählten. Die aktualisierten Zeiteinteilungen der drei Turniere wurden der FEI durch den französischen Verband übermittelt und aus Versehen von der FEI abgenommen.“ Bei einigen Events in Damaskus zum Ende des Jahres 2019 wurde zudem für die CSI** Turniere zu viel Preisgeld ausgelobt.

Große Fehler mit weitreichenden Auswirkungen für die Reiter: So hat die FEI die nachträglich hinzugefügten Prüfungen jetzt gestrichen und die Karten für die Olympischen Spiele in Tokio werden noch einmal ganz neu gemischt: So gehen die Einzelstartplätze der FEI Gruppe G nun an Taiwan und an Hongkong. Erste Ersatznation ist Thailand, zweite Sri Lanka. Das betrifft unter anderem die in Schleswig-Holstein lebende Mathilda Karlsson, die auf dem Gestüt Grönwohldhof beheimatet ist und die Pferde von Großbäcker Manfred von Allwörden reitet. Sie hatte mit dessen Hengst Chopin in Villeneuve-Loubet die nötigen Punkte erritten, um ihrem Geburtsland Sri Lanka einen Startplatz bei den Olympischen Spielen in Tokio zu sichern. Nun müssten sowohl Hongkong als auch Thailand ausfallen oder verzichten, bevor sie doch noch bei Olympia starten könnte.

Große Kritik gab es auch an den Olympia-Qualifikationsturnieren in Damaskus, wo der Syrer Ahmad Saber Hamcho und der Jordanier Ibrahim Bisharat ihrer jeweiligen Heimat einen Startplatz in Tokio im Sattel erkämpften.

Auch hier musste die FEI nun Unregelmäßigkeiten einräumen – die allerdings für die Qualifikation der Reiter ohne Folgen bleiben. Hier geht es um das Preisgeld. Das fiel bei drei Turnieren wesentlich höher aus, als eigentlich erlaubt bei Zwei-Sterne-Turnieren. Die FEI hat nun jeweils eine Prüfung der drei fraglichen Turniere gestrichen, um das Gesamtpreisgeld auf das erlaubte Niveau zu reduzieren. Das habe aber keinen Einfluss auf das Ranking in der Olympia-Rangliste der Gruppe F. Sprich: Syrien und Jordanien behalten ihren Einzelstartplatz für Tokio.

Die FEI meldet zudem, dass sie nun auch den Teamstartpatz der Gruppe F anderweitig vergeben hat, nachdem im Rahmen der Dopingkontrollen beim Qualifikationsturnier in Rabat in  den beiden Katar-Springreitern Scheich Ali Al Thani und Bassem Mohammed ein Cannabis-Abbauprodukt gefunden worden war. Die Begründung für das, was man im Blut der beiden Reiter fand: Sie waren in Rabat „mehrfach in einer Shisha-Bar“.

Die FEI hat diese Entscheidung im Verfahren gegen die beiden Reiter gefällt, so dass Katar seinen Olympiastartplatz an Marokko verliert. Über die disziplinarischen Konsequenzen für die beiden Reiter wird noch gesondert entschieden.

Mitteilung der FEI im Original: hier