Die Stimme der Holsteiner Züchterlegende Bernd Mohr vibrierte unüberhörbar, als er die Hofauktion Ellerhoop eröffnete. Es war ja schließlich der Auftakt zur Verabschiedung von seinen Pferden nach 41 Jahren, der Verkauf seines Lebenswerks. Bernd Mohr rechnete allen Interessenten vor, dass ihm nur „534 Euro Bauernrente“ mit seinen bald 68 Jahren zustehen, dazu „19,53 Euro Verletztengeld“. Also alles, was heute hereinkam, würde seine Altersversorgung verbessern.
„Auf der Hengststation Ellerhoop steht seit fast 40 Jahren die Liebe und Leidenschaft zum Pferd im Vordergrund.“ So steht es auf der Internetseite, und Bernd Mohr stand jeden Tag, sieben Tage die Woche, für seine Zucht, seine Vision und letztendlichen für seinen Traum vom noch besseren Pferd mit ganzem Herzen ein. Das sind mehr als 14.500 Tage seines Lebens, um von morgens bis abends und wenn das nicht reicht, nimmt man auch noch die Nacht dazu, für die Pferde da zu sein.
Die Corona-Krise hatte den ersten Auktionstermin am 4. April gekippt, nun gab es am Samstag den zweiten Anlauf. Mit Mundschutz, 1,50 m Abstand und deshalb nur 50 Bietern vor Ort – der Rest musste vom heimischen Sofa per Laptop mitbieten.
Machte nichts: Die Preisspitze wurde live vor Ort erzielt. Es war die Katalog-Nummer 7, der fünfjährige Rappwallach Lovelli von Livello x Calido I, der für 30.000 Euro Stall und Besitzer wechselte.
Mit dem gekörten Hengst Uncle Jo (Uriko x Contendro I) war es um 10 Uhr in der Abteilung „gerittene Pferde“ losgegangen – und bei jedem der hereingeführten Schmuckstück entfaltete Volker Raulf sein ganzes Auktionator-Talent. Zwischendurch brauchte er dringend „Sprudelwasser“, aber die Sache lief – vor Ort und via Internet.
Nach der Mittagspause folgten die Zuchtstuten, anschließend die ganz Jungen – alles in allem rund 50 Pferde.
Das definitive Ende eines Züchterlebens.