Neun Reiterinnen und Reiter aus Dänemark, Belgien, Lettland und Deutschland haben der Corona-Pandemie getrotzt – und sind zur fünften Auflage des Longines World Equestrian Academy Summer Camps 2020 nach Riesenbeck gekommen. Die Furcht der Springreiter, der internationale Lehrgang unter Leitung von Ludger Beerbaum und Tadahiro Hayashi könnte doch noch abgesagt werden, war unbegründet. „Wir haben die Sicherheits- und Hygienestandards eingehalten, die Konzentration war diesmal auf Reiter aus Europa gelegt. Außerdem haben wir den Fokus auf den Sport gelegt, das Trainingsprogramm erweitert und auf das gesellschaftliche Rahmenprogramm weitgehend verzichtet“, beschreibt die Projektleiterin Agnès Weltmann die diesjährige Strategie.
Diese Änderung des täglichen Programms während der Lehrgangswoche hat sowohl die Teilnehmer begeistert als auch die Organisatoren zu dem Fazit gebracht, dass dies „der beste Lehrgang war, den wir jemals veranstaltet haben“. Es gab ein tägliches Gruppentraining zu jeweils drei Reitern, das jedem Reiter ausreichend Gelegenheit gab, sein Pferd unter Anleitung ein wenig mehr zu fördern und auszubilden. Dabei waren unerfahrene Pferde bis hin zu S-Springpferden und sogar international erfolgreiche Springpferde dabei. Nachmittags ging es dann zweimal bei Kursen zur reiterlichen Fitness und Sitzschulung mit Video-Analyse bei Imke Schlömer um die Verbesserung von Balance und Gleichgewicht.
Ein echtes Highlight war für die Springreiter der Einzelunterricht beim Bundestrainer der U25-Dressurreiter, Sebastian Heinze. Die anfängliche Angst vor der ungewohnten Dressurstunde war dabei unbegründet: Sebastian Heinze holte jedes Paar genau da ab, wo es leistungsmäßig angesiedelt ist – und verbesserte Pferd und Reiter innerhalb einer guten halben Stunde deutlich sichtbar. Kein Wunder, dass das positive Klima innerhalb des Kurses nicht besser sein konnte. Das wurde auch sichtbar beim Fototermin auf dem neuen 100 x 60 Meter großen Sandplatz, der im August bei den beiden internationalen 2*-Turnieren bei Riesenbeck International als Turnierplatz eingeweiht wird.
Ohne Ausflug geht es doch nicht: Beim Besuch in Warendorf stand das Deutsche Olympiade Komitee für Reiterei auf dem Programm. Dort informierte Markus Scharmann über die Arbeit des Verbandes. Ein kleiner Abstecher zum Shoppen in einem Fachmarkt für Pferd und Reiter war der Abschluss des Tages, der am nächsten Morgen seinen nächsten Höhepunkt fand: Die international erfolgreichen Reiter Christian Kukuk und Eoin McMahon aus dem Stall von Ludger Beerbaum kamen mit einem 7 Jahre alten Youngster und einem 14-jährigen erfahrenen und hocherfolgreichen internationalen Springpferd in die große Veranstaltungshalle, um den Teilnehmern zu erklären, wie die Profis ihre Pferde sinnvoll aufwärmen und abreiten. Um eine gute Kommunikation zwischen Pferd und Reiter zu erreichen, sollten die ersten Sprünge und Distanzen harmonisch und rhythmisch sein. Beide absolvierten einen ersten Parcours im Stil einer Springpferdeprüfung, dann ritten sie den Kurs im Wettkampfmodus, wesentlich schneller, doch immer darauf bedacht, den Rhythmus zu halten reiterlich korrekt zu sein. In der anschließenden Fragerunde beim gemeinsamen Mittagessen antworteten beide Reiter auf alle Fragen der LWEA-Lehrgangsteilnehmer. Ein Vormittag, der unvergessen bleiben wird! Die Pflege der Pferde stand am Nachmittag bei einer Info-Runde mit der Firma Effol auf dem Programm. Danach ging es mit der ganzen Gruppe am Abschlusstag nach Warendorf ins Landgestüt und dann zum finalen Parcours, der von jedem Reiter absolviert und auf Video festgehalten wurde. Die von Ludger Beerbaum kommentierten Videos und die besten Fotos jeden Einzelnen gibt es als Erinnerung für die Reiter.
„Wir sind zu einer ganz tollen Einheit zusammengewachsen“, sagte Jule. Sie hat die Teilnahme am LWEA-Lehrgang bei einer Aktion von Longines gewonnen. Jule: „Ich hätte niemals gedacht, dass man innerhalb einer Woche so viel lernen kann wie sonst in einem ganzen Jahr. Die Woche wird für alle unvergesslich bleiben“.