Nach 13 Jahren wird es im Februar 2021 keine BadenClassics bei der Messe Offenburg geben. Nach zahlreichen Gesprächen zwischen dem Turnierleiter-Trio Reinhard Schill, Gotthilf Riexinger und Thomas Kohler und der Messeleitung steht es nun fest: Angesichts der Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie sehen sich die Veranstalter außerstande, das internationale Hallenspringturnier in bereits vier Monaten in dem bewährten Format durchzuführen.
Es wäre eine große Herausforderung, die Hygieneanforderungen zum Schutz der rund 10.000 erwarteten Besucher sowie der Teilnehmer aus rund 10 Nationen und der zahlreichen Helfer sicherzustellen, ohne massiv in das Turnierkonzept eingreifen zu müssen. Es ist zu befürchten, dass dadurch der Unterhaltungsfaktor und der Stellenwert als geselliger Treffpunkt für Springpsortfreunde aus dem Dreiländereck im Südwesten verloren ginge. Außerdem würden die Auflagen und Einschränkungen in dieser ohnehin schwierigen Situation den wirtschaftlichen Erfolg der Veranstaltung gefährden. Auf der Grundlage dieser aus heutiger Sicht realistischen Prognose entschied die Turnierleitung, dass es 2021 keine BadenClassics geben wird.
Rückblickend gesehen waren die vier Turniertage der diesjährigen dreizehnten Auflage vom 30. Januar bis 2. Februar 2020 nicht nur wegen des spannenden Springsports und der geselligen Turnieratmosphäre wieder ein besonderes Erlebnis für die Pferdesportfans im Südwesten. Denn das Offenburger Turnier bekam im Nachhinein einen ganz besonderen Stellenwert, denn es war eines der ersten und zugleich letzten Hallenturniere der Saison, nachdem rund vier Wochen später der Lockdown nicht nur den Pferdesport komplett lahmlegte.
Mittlerweile finden zwar wieder Reitsportveranstaltungen statt. Dabei handelt es sich aber fast ausschließlich um Freilandturniere, die größtenteils unter Ausschluss von Besuchern stattfinden müssen. Dies sei laut Reinhard Schill keine Option für ein Veranstaltungsformat wie die BadenClasscics. Ein Großer Preis ohne die besondere Stimmung, die die rund 4.000 Zuschauer am Sonntagnachmittag in die Baden-Arena bringen, sei nicht denkbar und macht auch finanziell gesehen keinen Sinn. Auch die BadenClassics-Lounge mit rund 400 Tischplätzen und Büffet für Sponsoren und Ehrengäste könnte in der bisherigen Form nicht betrieben werden. Ein bedeutender Teil der Einnahmen stammt aber aus dem Verkauf dieser Tischplätze, so dass der Wegfall des exklusiven Hospitality-Angebots enorme wirtschaftliche Einbußen bedeuten würde.
Mit der Absage der vierzehnten BadenClassics ist Offenburg in guter Gesellschaft mit anderen namhaften internationalen Hallenturnieren. Auch die Stuttgart German Masters, die für Mitte November veranschlagt waren, sind von dieser Ausnahmesituation gleichermaßen betroffen und werden nicht stattfinden, wie die Veranstalter bereits vor vier Wochen verkündeten.
„Nach dreizehn BadenClassics – von unserer idealistischen Pionierarbeit der ersten Jahre bis hin zum viel beklatschten internationalen 3-Sterne-Event – tut diese Entscheidung natürlich weh,“ so Turnierleiter Reinhard Schill, der die Veranstaltung im Jahr 2008 bei der Messe Offenburg mit dem damaligen Messe-Geschäftsführer Werner Bock und seinen Mitstreitern Gotthilf Riexinger und Thomas Kohler aus der Taufe gehoben hatte. „Aber wir sind sicher, dass wir im Sinne aller entschieden haben, denn wir tragen natürlich eine große Verantwortung gegenüber den Besuchern, den Teilnehmern, unseren Sponsoren und auch gegenüber der Messe Offenburg. Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass wir nach dieser Zwangspause im Februar 2022 wieder frisch gestärkt an den Start gehen werden, in der Hoffnung, dass wir bis dahin in allen Lebensbereichen deutlich entspannter mit der Corona-Situation umgehen können.“