Es schien ja so, als ob der Herpes-Ausbruch sich ausschließlich auf den Bereich der CES Tour Valencia konzentrierte. Ausdrücklich hatte deshalb die FEI auch das Weiterlaufen der etwa 800 Fahrkilometer entfernt angesiedelten Sunshine Tour genehmigt. Aber jetzt wird plötzlich bekannt, dass offenbar dort auch längst das tödliche Virus angekommen ist. „Ein Pferd“, so erklären es die Veranstalter selbst, „weist ähnliche neurologische Symptome wie EHV-1 auf, obwohl das Pferd ein negatives Ergebnis für das Virus liefert. Dieses Pferd ist tatsächlich mehr als 2 km vom Hauptwettkampfplatz entfernt und das seit dem 26. Februar.“
Das Turnier wird trotzdem nicht sofort abgebrochen, sondern soll – mit Zustimmung der FEI – noch bis einschließlich Sonntag weitergeführt werden. Die Veranstalter haben das gestern Abend so begründet: „Am 4. März um 16.30 Uhr traf sich das Organisationskomitee der Sunshine Tour mit der FEI, der RFHE und dem Landwirtschaftsministerium, wo beschlossen wurde, die Show am Sonntag, dem 7. März, am Ende des Wettbewerbs zu schließen. Die oben genannten Organisationen haben eine vollständige Risikoanalyse durchgeführt und sich darauf geeinigt, dass die Veranstaltung bis zum 7. März fortgesetzt wird, um eine geordnete Abreise der Pferde zu gewährleisten.“
Die Entwicklung in diesem Herpes-Fall wurde ausführlich so geschildert: „Das Pferd kam direkt von seinem Heimstall in Belgien zu Dehesa Montenmedio und war fit und gesund und ohne Symptome. Das Pferd nahm in den ersten zwei Wochen und am ersten Wettkampftag in der dritten Woche, Montag, dem 22. Februar, am Wettkampf teil. Am Freitag, dem 26. Februar, teilte der persönliche Tierarzt für die Ställe dieses Pferdes dem Organisationskomitee mit, dass eines der Pferde Fieber hatte. Das Pferd wurde sofort vom Organisationskomitee der Sunshine Tour in Ställen isoliert, die mehr als 2 km vom eigentlichen Veranstaltungsgelände entfernt sind. Gemäß den Vorschriften wurde die FEI (Federación Ecuestre Internacional) ordnungsgemäß über den Fall informiert.“
Weiter rekapitulieren die Veranstalter: „Zuerst schienen die Symptome, die das Pferd ausdrückte, Piroplasmose (eine parasitäre Bluterkrankung) zu sein, und das Pferd wurde einer Blutuntersuchung sowohl für Piroplasmose als auch für Rhinoneumonitis (Herpes) unterzogen. Beide Ergebnisse waren negativ. In den folgenden Tagen überwachten sowohl die Wettkampftierärzte als auch die FEI-Tierärzte zweimal täglich das Fieber und den Zustand des Pferdes. Nach einigen Tagen war das Fieber abgeklungen.“
Doch heute Morgen „zeigte das Pferd zum ersten Mal neurologische Symptome“. Das zwang zum Handeln – wenn auch mit deutlicher Verzögerung bis zum Sonntag. Und dann folgt die nächste Frage: Wie kommen nach einer solchen Diagnose die Pferde von diesem Turnier nach Hause. Üblicherweise geht dies, in normalen Herpes-freien Zeiten, mit Übernachtungen in französischen Ställen. Doch diese sind derzeit gesperrt.