Einer, der besonderes Pech hatte, war André Thieme: Seine elfjährige Chakaria (v. Chap) berührte bei Sprung 8, einem überbauten Wasser, mit der Hinterhand leicht die Oxerstange – und sie rollte in den Sand. Aber er war und blieb der schnellste Vier-Punkte-Reiter, was in der Endabrechnung Platz 11 bedeutete und ein Trostpflaster in Höhe von 4.000 Dollar.
Also sah er der wilden Jagd im Stechen von draußen zu. Rodrigo Pessoa legte auf Carlito’s Way, der viele Jahre Partner von Markus Beerbaum war, mit einer zügigen Nullrunde vor – doch seine Bestzeit blieb nicht sehr lange Bestzeit, sondern war am Ende die langsamste fehlerfreie Zeit.
Die Entscheidung fiel zwischen dem fünften und dem sechsten Starter und sie bewegte sich dort in einer Größenordnung, die kürzer als ein Wimpernschlag ist:
Der Ägypter Abdel Said schaffte als Erster mit seinem Bandit Savoie eine Zeit unter 39 Sekunden. Genau bei 38,70 Sekunden blieb die Uhr im Ziel stehen.
Nach ihm folgte der Reiter, der beim Winter Equestrian Festival in Wellington in den vergangenen Wochen schon zwei Grand Prix gewonnen hatte. Sollte es heute das Triple geben? Daniel Deusser pilotierte seine Killer Queen VDM (v. Eldorado vd Zeshoek) auf der Innenbahn schnell durch den verkürzten Parcours. Nur auf der Diagonale zur Schlusslinie, da verließ er diese Ideallinie um ein paar Zentimeter: 38,71 Sekunden stand auf der Zieluhr – eine Hundertstel Sekunde fehlte zum Sieg. Aber dieser zweite Rang war wie in Stein gemeißelt. Danach versuchte erst Bertram Allen mit seinem Pacino Amiro vorbeizukommen, zerlegte einen Oxer und musste dabei vorzeitig den Sattel verlassen. Es folgten Shane Sweetnam und Martin Fuchs, aber auch sie waren langsamer als Double-D und Martin Fuchs blieb außerdem nicht fehlerfrei.
„Killer Queen ist fantastisch gesprungen. Sie will die Stangen wirklich oben lassen. Leider habe ich den vorletzten Sprung nicht optimal getroffen. Ich wollte acht Galoppsprünge machen aber es wurden doch neun“, erzählte der Weltranglistendritte nach der Siegerehrung.
Daniel Deusser hat mit diesem zweiten Platz erst einmal seinen Wellington-Erfolgen eine zusätzliche Sahnehaube aufgesetzt, und für André Thieme hat es sich gelohnt, den Aufenthalt zu verlängern.
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