Der Olympia-Goldmedaillengewinner im Springreiten Eric Lamaze hat sich von der Short-List der möglichen kanadischen Kandidaten für eine Teilnahme an den Olympischen Spielen vom 23. Juli bis 8. August in Tokio streichen lassen. Lamaze, derzeit die Nummer 23 in der aktuellen Longines FEI Weltrangliste und damit der derzeit erfolgreichste Kanadier unter den Springreitern, war einer von fünf Nominierten für die Spiele in Tokio. Kanada hatte nach einem positiven Doping Test ihrer Team-Reiterin Nicole Walker bei den Pan-Amerikanischen Spielen in Peru ihre Olympia-Qualifikation an Argentinien verloren, darf aber einen Einzel-Reiter nach Tokio entsenden.
„Meine Gesundheit nehme ich sehr ernst und ich habe mich daher entschieden, dass Tokio nicht der beste Ort für mich ist. Mein Zustand ist im Moment zwar stabil, aber eine Reise nach Tokio würde schon einige Risiken mit sich bringen und diese will ich nicht eingehen“, gab Lamaze jetzt auf seiner Homepage bekannt. Der 53jährigen leidet seit drei Jahren an einem Gehirn-Tumor und ist bis heute in Behandlung und kämpft mit einem Mediziner-Team aus Brüssel und Paris gegen die Krankheit.
Als Einzel-Reiter bei Olympia anzutreten, reizt den Kanadier, der 2008 mit dem legendären Hicksteadt selbst die Goldmedaille gewann und vorher maßgeblich an der Olympischen-Silbermedaille des kanadischen Teams 2008 verantwortlich war, auch nicht besonders.
„Die Olympischen-Spiele sind für mich eine Team-Veranstaltung. Mein Erfolg war nur durch die Anwesenheit und das Mitwirken meiner Team-Kollegen möglich. Ohne die Pferdebesitzer, meine Freunde, meine Team-Kollegen und die Fans ist Olympia nicht so besonders, wie es sein soll. Wenn dich die Fans im Stadion anfeuern, die kanadische Flagge weht, dann hebt es dich auf ein anderes Level, pusht es dich. Als Solo-Athlet und ohne Team würde mir, so befürchte ich, die nötige Motivation fehlen“, bringt Lamaze seine Entscheidung auf den Punkt. Er sieht Olympia in Tokio in Zeiten der Pandemie generell kritisch. „In dieser für viele Menschen extrem schweren Situation fällt es ohnehin schwer, an Medaillen zu denken. Bei Olympia sollen die Athleten gefeiert werden, aber es ist derzeit einfach nicht die richtige Zeit zum feiern.“
Lamaze hat seine Entscheidung zusammen mit den Besitzern seiner Pferde, Mark and Tara Rein getroffen. Der Springreiter hofft jetzt auf die Weltmeisterschaften im dänischen Herning im nächsten Jahr und auf eine Qualifikation des kanadischen Teams für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.