Einer kam durch. Daniel Deusser hat sich mit einem souveränen Nullfehler-Ritt auf Killer Queen VDM für das Einzel-Finale in Tokio morgen um 12 Uhr deutscher Zeit qualifiziert und reitet dann um die Olympia-Medaillen mit. Seinen beiden Team-Kollegen fehlte das Quäntchen Glück an der Tribbelbarre: André Thieme kam mit DSP Chakaria beim Anreiten aus dem Rhythmus, Christian Kukuks Mumbai wurde durchs Äppeln abgelenkt – beide erreichten mit vier Fehlerpunkten das Ziel und müssen deshalb dem Einzel-Finale morgen von draußen zusehen.
Sie sind dabei in guter Gesellschaft: Auch der Weltranglistendritte, Steve Guerdat mit Venard de Cerisy, sammelte einen Abwurf an der Trippelbarre ein, genauso schieden alle drei US-Amerikaner Jessica Springsteen, Kent Farrington und Laura Kraut mit vier bzw acht Fehlerpunkten aus der Einzelwertung aus.
Bundestrainer Otto Becker freute sich besonders über den Auftritt des Weltranglistenersten, Daniel Deusser: „Daniel fand ich überrragend, da war kein Wackler, das war auf den Punkt geritten.“
Zu den Ritten von Thieme und Kukuk sagte Becker: „Man merkt bei Beiden, dass auf diesem Niveau die Erfahrung fehlt.“ Der späte Start beider Reiter habe ihnen nicht zum Vorteil gereicht. „ André hat nach der Dreifachen etwas die Ruhe verloren und ist etwas übermotiviert weiter geritten, hat den Parcours aber dann souverän zu Ende gebracht. Bei Christian hat das Pferd an der Trippelbarre geäppelt und er bekommt den Fehler. Das waren zwei ordentliche Runden, aber nicht fehlerfrei und damit nicht gut genug.“
Daniel Deusser selbst war nach seiner tollen Runde natürlich zufrieden: „Das geht doch gut los. Ich habe allerdings nicht so viele Nullfehler-Ritte erwartet. Killer Queen war mir auch beinahe einen Tick zu frisch. Sie weiß dann doch, worum es geht. Sie hat mir einen guten Eindruck hinterlassen und ich gehe guter Hoffnung ins Finale.“
André Thieme war nach seinem Fehler, der ihm „normalerweise nicht passiert“, sichtlich enttäuscht: „Bei der Dreifachen habe ich gemerkt, dass Chakaria etwas übervorsichtig wurde, auch wegen des Lichts, und dann habe ich Panik geschoben. Zum Glück ist sie nach dem Fehler an der Trippelbarre weiter gut zu Ende gesprungen.“
Auch Christian Kukuk zog selbstkritisch Bilanz: „Mein Gefühl war am Anfang, wir hatten einen guten Rhythmus. Dann kam Mumbai etwas schwerfällig aus der Dreifachen. Er musste sich bei der Tribbelbarre erleichtern, das ist natürlich nicht das angenehmste Gefühl. Dafür hat er das dann noch ziemlich gut gemacht und ich bin happy, wie wir den Parcours zu Ende gebracht haben.“
Von den 73 Startern kamen präzise 25 fehlerfrei ins Ziel. Da 30 Startplätze für den Kampf um die Medaillen zu vergeben waren, rutschten auch die Starter mit Zeitfehlern, aber ohne Abwurf, ins Finale. Morgen im Finale, 12 Uhr deutscher Zeit, geht dann alles wieder bei Null los.
Das ganze Ergebnis: hier