Eine bessere Werbung für diesen Sport gibt es nicht. Das war großes Kino, großer Sport, bei bestem Wetter, dem schönsten Ambiente und großartiger Stimmung dank erlaubter und begeisterter Zuschauer bei Ludger Beerbaum in Riesenbeck. Am Ende gewann die Schweiz die Mannschaftswertung bei der Euopameisterschaft, aber Team Germany hat nicht Gold verloren, sondern grandios Silber gewonnen. Zehn Teams waren im Kampf um die Medaillen bei der Europameisterschaft in Riesenbeck ins Finale eingezogen.
Als erster Starter war André Thieme mit seiner Chakaria für Team Deutschland ins Rennen gegangen. Die Stute sprang vom Feinsten, machte nicht einen Fehler und am Ende stand die Null für das erste deutsche Paar. „Mein Pferd wird immer besser. Man merkt immer mehr, was für ein tolles Pferd sie ist. Sie fühlte sich im Parocurs auch immer so an, als hätte sie noch etwas mehr im Tank“, sagte Thieme nach seinem Ritt überglücklich zu spring-reiter.de. Die Schweiz, bis dahin auf Rang drei hatten mit ihrem Startreiter Elian Baumann und 12 Strafpunkten nicht den besten Start. Dann gingen Marcus Ehning und Stargold in den Parcours. Und auch sie blieben an diesem Tag fehlerfrei.
„Ich hatte meinem Sohn heute morgen an seinem Geburtstag eine Medaille versprochen und ich konnte das Versprechen einlösen“, freute sich Ehning nach seinem Ritt. Stargold habe ich super angefühlt, auch, weil sie vor dem Springen die Huf-Platten aus den Eisen genommen hatten. Damit hatte Stargold besseren Grip und fühlt sich offensichtlich deutlich wohler auf dem Rasen. Ehnig lobte die tolle Entwicklung des quirligen noch jungen Hengstes. „Er ist erst seit diesem Jahr auf 5-Sterne-Niveau unterwegs. Ich bin wirklich stolz auf ihn.“
Aber auch die Schweizer lieferten im Anschluß mit Bryan Balsiger und Ak’s Courage (v. Chepetto C) sowie Martin Fuchs und dem erst neunjährigen Leone Jei (v. Baltic VDL) zwei lupenreine Runden ab. Es wurde also spannend. Dann ritten Lokalmatador Christian Kukuk und Mumbai in den Parcours. „Die ersten zwei Tage hatte ich zwei perfekte Runden. Heute kam ich etwas zu dicht an die Dreifache heran. Ich habe es Mumbai so etwas schwer gemacht und so kam es zu dem leichten Fehler. Das nehme ich auf meine Kappe. Er ist erst neun Jahre alt und er hat das alles so toll gemacht.“
Als Schlußreiter für Deutschland gingen David Will und C Vier an den Start. Und dann fiel sie doch, diese eine Stange. Ein Netzroller. „Ich war am Anfang total down, weil ich dachte, jetzt habe ich es für das Team vermasselt. Ich war einmal zu dicht, hatte nicht die perfekte Distanz, daher der leichte Fehler. Aber jetzt freue ich mich doch über die Silber-Medaille“, gab David Will nach der Siegerehrung zu.
Und so durfte sich der Schweizer Schlußreiter Steve Guerdat mit Albführen’s Maddox am Ende für die Gold-Medaille sogar noch einen Fehler erlauben. Und das tat der Weltranglistenvierte auch. „Ich war ganz schön erleichtert, als ich im Ziel war, weil mein Pferd mir im Parcous doch etwas stark wurde und drohte, mir von der Fahne zu gehen“, verriet Guerdat nach seiner Runde. Mit nur 9,47 Strapunkten wurde die Schweiz Europameister vor dem deutschen Team mit 12,77 Strafpunkten auf dem Konto. Eine wahre Aufholjagd legten die Belgier hin. Ähnlich wie bei Olympia in Tokio. Mit vier tollen Nullrunden schoben sich Pieter Devos (Jade vd Bisschop), Jos Verlooy (Varoune), Olivier Philippaerts (Le Blue Diamond vt Ruytershof) sowie Zwillings-Bruder Nicola Philippaerts (v Katanga vh Dingeshof) auf Rang drei vor den Schweden.
Für die Mannschaft der Schweden lief es an diesem Tag nicht nach Plan: Die ersten drei Reiter, Douglas Lindelöw und Casquo Blue, Angelic Augustsson Zanotelli und Kalinka van de Nachtegael und Rolf-Göran Bengtsson mit Ermindo W sammelten allesamt acht Strafpunkte im Parcours. Nur ihr Schlußreiter Peder Fredricson und Catch mit Not S lieferte die für eine Medaille so wichtige Null-Runde. So wurde es für die Schweden ’nur‘ Platz vier.
Auch Bundestrainer Otto Becker war nach der tollen Leistung seines Teams des Lobes voll. „Ich bin super stolz auf mein Team. Es war unser Ziel, eine Medaille zu gewinnen und das haben wir geschafft. Der Start war ja etwas unglücklich mit dem Ausfall von Maurice. Aber alle vier Team-Reiter sind super geritten, das waren alles tolle Runden. Ganz großes Kompliment.“ Und dann bedankte sich Otto Becker auch noch bei dem Turnier-Präsidenten Ludger Beerbaum“. „Es ist einfach toll, was Ludger hier in der Kürze der Zeit auf die Beine gestellt hat.“
Vor dem Einzel-Finale am Sonntag ab 14 Uhr führt Titelverteidiger Martin Fuchs unverändert die Zwischenwertung an. Aber auf Schlag-Distanz, weniger als zwei Zeitfehler-Punkte dahinter, wartet André Thieme auf seine Chance. Auf Platz acht steht derzeit Christian Kukuk, auf Rang elf David Will, auf Platz 14 rangiert Marcus Ehning.
Das ganze Ergebnis: hier
Der Zwischenstand Einel-Finale: hier