Wenn man sie nicht braucht, ist man als Reiter zufrieden – doch wenn man sie einmal braucht, und sie sind zur Stelle, ist man als Reiter glücklich.
Die Rede ist von Tierärzten beim Turnier. Bei Riesenbeck International gibt es jetzt „die Pferdepraxis an der Surenburg “ vor Ort, die jederzeit bei allen Turnieren, Veranstaltungen und Lehrgängen zur Stelle ist. Geleitet wird die Praxis von den beiden Tierärzten Vanessa Konetzke und Dr. Stefan Krümpel, beide ausgebildet an der Universität Hannover.„Die Idee ist gereift, als wir 2018 noch als Fahrpraxis gearbeitet hatten und hier die Turniere betreut haben“, sagt Stefan Krümpel.
Je weiter sich das Reitsportzentrum Riesenbeck International entwickelt hat, je mehr hat sich bei Ludger Beerbaum und dem Geschäftsführer der Anlage, Karsten Lütteken, die Erkenntnis durchgesetzt, dass der Service einer stationären Tierpraxis ein weiteres Puzzleteilchen ist, die Anlage mit Blick in die Zukunft professionell aufzustellen.
„Sowohl bei den Turnieren, bei den Veranstaltungen hier und Lehrgängen – wie zum Beispiel der Longines World Equestrian Academy, die jährlich hier abgehalten wird – sind die Tierärzte unmittelbar zur Verfügung und die Pferde bestens versorgt“, sagt Karsten Lütteken.
Beim derzeitigen CSI2*-Indoors, dem Auftakt der Hallensaison, haben die Tierärzte genügend zu tun. Es geht dabei nicht hauptsächlich darum, Verletzungen oder Blessuren zu behandeln. Bevor die Pferde zum ersten Mal ihre Hufe in den Hallensand drücken, werden sie zweimal kontrolliert.
Durch die Herpes-Fälle im Frühjahr bedingt, hat die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) eine genauere Kontrolle angeordnet, die im Rahmen der „examination on arrival“ stattfindet.Hier wird jedes der über 300 Turnierpferde, die aus den verschiedenen Ländern Europas kommen, und derzeit in Riesenbeck in den Springprüfungen antreten, von den Tierärzten einer optischen Prüfung unterzogen. Der Pferde- Pass wird begutachtet, es wird die Temperatur gemessen, damit kann das Pferd in die FEI-Pferde-App eingetragen werden kann. Außerdem werden die Impfungen kontrolliert.
Noch am gleichen Tag (manchmal auch einen Tag später) geht es dann für jedes Pferd zum VET-Check, bei dem wieder geschaut wird, ob die Pferde sich richtig bewegen und gesund sind.Das ist Vorschrift bei allen internationalen Turnieren.
Wenn dann die Springen beginnen, sitzen die Turniertierärzte am Rand des Parcours und sind zur Stelle, wenn sie gebraucht werden. Verletzungen der Reiter werden von den Sanitätern behandelt, die ebenfalls am Turnierplatz zur Stelle sind. „Während der Europameisterschaften waren wir rund um die Uhr vor Ort, haben auch hier geschlafen“, sagt Stefan Krümpel.
Auch wenn keine Turniere auf der Anlage stattfinden, wird weiter behandelt. Dann kommen die vierbeinigen Patienten aus der Gegend in die Praxis.
Ausgerüstet ist die neue Tierarztpraxis für die ambulante Behandlung der Tiere mit modernster Technik, zum Beispiel mit einer stationären Laboreinrichtung vom Spezialisten Idexx. Es gibt ein transportables Röntgengerät, Ultraschall, ein Endoskop.
„Wir können umfangreich therapieren, diagnostizieren“, erläutert Dr. Krümpel. Bei Notfällen, die einen stationären Aufenthalt erfordern, wird unter anderem mit der Tierklinik Telgte zusammengearbeitet.
Bisher hatten – Krümpel klopft dreimal auf Holz – seine Kollegin und er noch keinen Einsatz aufgrund einer Verletzung. Aber er weiß, wenn es dann dazu kommt, sind die Reiter froh, dass eine gut ausgerüstete Einrichtung vor Ort ist.