Ganz offensichtlich hat die einsame Rücktrittsankündigung mit Aplomb der Aufsichtsrats-Vorsitzenden des Hannoveraner Verbandes, Ernestine Zwingmann, doch noch höhere Wogen ausgelöst als befürchtet. Nach der eher knappen Stellungnahme des Aufsichtsrates haben sich die Verantwortlichen gezwungen gesehen, noch eine gemeinsame Erklärung von Präsidium und Aufsichtsrat nachzulegen:
„Die mit der Strukturreform des Hannoveraner Verbandes verbundene Installation neuer Gremien und vor allem aber auch neuer Personen, die in diesen Gremien im Ehrenamt die notwendige Modernisierung und die zukünftige Ausrichtung des Hannoveraner Verbandes vorantreiben, war und ist eine große Herausforderung für eine Organisation dieser Größenordnung. Ganz überwiegend zeigt sich in der Zusammenarbeit der Ausschüsse, des Präsidiums und des Aufsichtsrats eine von Professionalität und Team-Orientierung getragene Ausrichtung. Da die Aufgaben und Zuständigkeiten der einzelnen Gremien nach Satzung und Geschäftsordnung einerseits in unterschiedliche Kompetenz- und Verantwortungsfelder aufgeteilt sind, andererseits aber die Erreichung der strategischen und operativen Ziele des Hannoveraner Verbandes nur durch den gegenseitigen Austausch mit dem Verständnis der Position des jeweils anderen erreicht werden kann, ergeben sich daraus zuweilen auch Konflikte innerhalb einer Organisation. Dass und wie es uns als Hannoveraner Verband in den vergangenen Monaten gelungen ist, eine effiziente und von positiver Stimmung getragene neue Gremienstruktur zu etablieren, wird in dem von unserem Vize-Präsidenten verfassten Editorial in der November-Ausgabe von DER HANNOVERANER deutlich dargestellt.
Mit Bedauern müssen Aufsichtsrat und Präsidium des Hannoveraner Verbandes jedoch feststellen, dass die Aufsichtsratsvorsitzende Ernestine Zwingmann in ihrem eigenen Verständnis und ihrer eigenen Beurteilung über Fragen der Aufgabenwahrnehmung, verantwortlicher Zuständigkeit, der Zusammenarbeit und der damit einhergehenden gebotenen Transparenz zu einem völlig anderen Ergebnis kommt. Wie sie in ihrer Pressemitteilung ebenfalls zum Ausdruck bringt, findet ihr Verständnis über die Funktion und Aufgaben des Aufsichtsratsvorsitzes auch innerhalb der Gremien des Hannoveraner Verbandes keine Mehrheit; insofern ist der von ihr gewählte Schritt, auf der Delegiertenversammlung im Januar 2022 nicht erneut zu kandidieren, eine notwendige und richtige Konsequenz. Aufsichtsrat und Präsidium möchten jedoch gemeinsam zum Ausdruck bringen, dass sie in enger Kooperation und gegenseitigem Vertrauen den eingeschlagenen Weg für eine positive Entwicklung des Hannoveraner Verbandes weiterverfolgen werden. Die von Frau Zwingmann öffentlich vorgebrachte Kritik wurde von den Mitgliedern des Aufsichtsrates und des Präsidiums in gemeinsamer Sitzung offen, vorbehaltlos und selbstkritisch diskutiert.
Wir sind uns der Wirkung in der Öffentlichkeit, die mit der Pressemitteilung der Aufsichtsratsvorsitzenden erzeugt wurde, nur allzu bewusst. Es gehört aber auch zum Verständnis einer demokratischen Gesellschaft, diesen von Frau Zwingmann gewählten und sehr persönlich begründeten Weg zu akzeptieren. Hieraus allerdings Zusammenhänge und Rückschlüsse abzuleiten, wie in einzelnen Kommentaren bereits geschehen, die dem Hannoveraner Verband und seinem Gremien mangelnde Bereitschaft oder Fähigkeit zur Erneuerung unterstellen, müssen jedoch entschieden zurückgewiesen werden. Es ist selbstverständlich, dass nach einer fast 100-jährigen Tradition eine Neuausrichtung des Hannoveraner Verbandes auch noch etliche Herausforderungen beinhaltet – inhaltlich und organisatorisch. Dabei ist eine konstruktive und selbstreflektierende Kritik jederzeit nicht nur willkommen, sondern wird auch als notwendiger Impuls für unsere zukunftsorientierte Arbeit angesehen.“