Zu den gesetzten haushohen Favoriten im Rolex Grand Prix von La Baule gehörte sie im Vorfeld sicher nicht: Auch wenn Beth Underhill kein unbeschriebenes Blatt ist. Seit letztem September reitet die 59jährige im Springsattel äußerst erfahrene Kanadierin die Pferde von Olympia-Legende Eric Lamaze, der aus gesundheitlichen Gründen seine aktive Karriere als Springreiter beenden musste. Und das macht die Amazone – die im ersten Leben Sängerin und Klavierspielerin war – mit Bravour. Mit dem Hengst Dieu Merci van T&L (v. Toulon) lieferte Underhill in Runde eins des mit 500.000 Euro dotierten Rolex Grand Prix über 1,60m eine tadellose Runde ab. Das schafften nur noch sechs weitere Starter. Als Erster war Harrie Smolders mit dem Mylord Carthago-Sohn Bingo du Parc ohne Fehler geblieben und als einer der haushohen Favoriten in Runde zwei eingezogen. Eine saubere Runde absolvierten Yuri Mansur und der Hannoveraner Fuchs Vitiki (v. Valentino). Auch Simon Delestre und sein unglaublich motivierter Hicksteadt-Sohn Cayman Jolly Jumper lösten mit einer ersten spektakulären Null-Runde einige Wetten aus. Wie wohl auch der Weltranglistenzweite Martin Fuchs und der Holsteiner Conner JEI (v. Connor), die ebenfalls in Runde eins, wie erwartet, ohne Abwurf blieben.
In Runde zwei wurden die Karten dann wieder neu gemischt. Die 13 besten aus Runde eins waren weiter „im Spiel“. Und dann flogen die Favoriten, einer nach dem anderen, aus dem Rennen um den Sieg im Rolex Grand Prix. Simon Delestre und auch Harrie Smolders kamen mit je vier Strafpunkten aus dem Parcours und wurden am Ende Siebter und Achter. Gar nicht nach Plan lief es für Martin Fuchs und seinen nicht so leichtrittigen Conner Jei. Nach einem Abwurf und einer Volte im Parcours gab Fuchs auf und wurde 13. Viel besser lief es hingegen für Beth Underhill in Runde zwei. Mit 43.77 Sekunden war sie zwar nicht die Schnellste, dafür aber fehlerfrei. Und das schaffte ein zweites Mal nur noch Yuri Mansur mit Vitiki, der sich über Platz zwei freuen durfte. Platz drei mit zweimal der gleichen Zeit ging an Gregory Wathelet mit seinem großartigen Nevados S (v. Calvados Z) und den Franzosen Pierre Marie Friant mit Urdy D’Astree (v.Bouffon du Murier Janssen). Steve Guerdat und sein Rolex Grand Prix Sieger aus Calgary, Venard de Cerisy (v. Open Up Semilly), wurden Fünfte.
Nur einen Platz raus aus der Platzierung waren Jana Wagers und der Holsteiner Limbridge (v. Limbus) als beste Deutsche auf Platz 14. Das Paar lieferte trotzdem eine tolle und souveräne Runde mit einem unglücklichen Netzroller ab. Ähnliches Pech hatte auch Gerrit Nieberg mit seinem Ben (v. Sylvain). Bis zum vorletzten Sprung blieben die beiden in ihrem ersten Rolex Grand Prix ohne Fehler und dann fiel doch die eine Planke. Super schade. Trotzdem toll geritten und auf Platz 15. Ohne Abwürfe blieben auch Daniel Deusser und seine Kiana vh Herdershof. Leider gab es am Wassergraben nasse Hufe – vier Fehler. Und auch Maximilian Weishaupt musste sich mit seiner Runde auf DSP Omerta Incipit (v. Levisonn) nicht verstecken. Die Stute sprang toll und couragiert und kam auch nur mit einem frühen Abwurf und einem Zeitfehler ins Ziel.
Nicht nach Plan lief es an diesem Tag leider für Hans-Dieter Dreher und Vestmalle des Cotis (v. Baloubet du Rouet). Nach einem Wasserfehler, einer Volte und ein paar Abwürfen standen am Ende 28 Fehlerpunkte im Protokoll.
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