Seine Pferde Contadur und seine Europameisterschaftssute DSP Chakaria haben ihre Boxen neben dem Derby-Rasen schon bezogen: André Thieme iist in diesem Jahr früh dran und blickt gespannt über den heiligen Hamburger Rasen. Nach zweijähriger Corona-Pause ist es endlich wieder soweit: Der Wall, der Buschoxer und Pulvermanns Grab werden Reiter und Pferde fordern und die Zuschauer werden mitfiebern.
Von Mittwoch bis Sonntag steht auf dem traditionsreichen Gelände im Hamburger Stadtteil Klein Flottbek das 91. Deutsche Spring- und Dressur-Derby auf dem Programm. Natürlich geht der aktuelle Europameister Thieme hier wieder an den Start. Dreimal hat er das Derby hier bereits gewonnen. Für den Mecklenburger steht fest: „Mein Fokus liegt zu 100 Prozent auf dem Derby. Die Global Champions Tour nehme ich mit.“
Wer Thieme kennt, weiß allerdings, der Mann ist ehrgeizig. Und so einfach wird er nicht auf die Siegesprämie von über 100.000 Euro im Grand Prix der Longines Global Champions Tour am Samstag verzichten. Hier soll seine EM-Stute DSP Chakaria ihre Form, auch vor den Augen des Bundestrainers Otto Becker, präsentieren. Wenn alles gut läuft, sind Thieme und seine DSP Chakaria heiße Kandidaten für die Weltmeisterschaften im August in Herning. Davor steht noch ein Nationenpreiseinsatz im polnischen Sopot und natürlich der CHIO Aachen im Thieme-Kalender.
Für das Spring-Derby am Sonntag sattelt der 47jährige seinen Wallach Contadur, der den Parcours bereits mehrfach gegangen ist: „Ich weiß nicht, ob er sich noch an die Sprünge erinnert, aber ich weiß, dass ich einen Kämpfer unter mir habe“, sagt Thieme selbstbewußt.
Ebenfalls beim „schwersten Springen der Welt“ am Start ist der dreifache Derby-Sieger Toni Haßmann aus Ibbenbüren, der in den Sattel von Top Gun steigen wird. Von 2004 bis 2006 hatte Haßmann dreimal in Serie auf Collin gesiegt. Es wird also spannend.
Am Mittwoch (13.45 Uhr) startet die erste Qualifikation für das mit 120 000 Euro dotierte Derby am Sonntag (14.30 Uhr). Die zweite Möglichkeit bietet sich am Freitag (13.00 Uhr). Am Samstag (15.15 Uhr) geht es auf der sechsten Etappe der Global Champions Tour um insgesamt 300 000 Euro Preisgeld.
Insgesamt werden in Klein Flottbek 44 Prüfungen mit 1,4 Millionen Euro Preisgeld geritten. Der Gesamtetat liegt bei 3,6 Millionen Euro. Bei der bis dato letzten Auflage waren 96 000 Pferdesport-Freunde auf die Anlage in Klein Flottbek gepilgert. Ob diese Zahl wieder erreicht werden kann, ist fraglich: „Die gesamte Eventszene hat sich extrem verändert“, sagte Derby-Veranstalter Volker Wulff, der auch auf gutes Wetter hofft: „Wenn wir in die Richtung kommen, sind wir megaglücklich.“ Und Sponsor Albert Darboven hofft: „Möge das beste und glücklichste Pferd sowie der beste Reiter gewinnen. Und ich hoffe, dass am Ende alle gesund und heil den Platz wieder verlassen.“