Die Schweizer Zuschauer wollten es bei bestem Frühsommer-Wetter im Gründenmoos unbedingt, einen Heimsieg beim Longines Grand Prix of Switzerland beim CSIO St. Gallen. Schließlich bestand doch auch das halbe Teilnehmerfeld in der Siegerrunde aus sechs einheimischen Reitern. Drei der vier ersten Plätze gingen am Ende wirklich an Reiter mit dem weißen Kreuz auf rotem Grund und ihr Bester, Mannschafts-Europameister Martin Fuchs, sorgte dafür, dass das Publikum ganz laut jubeln konnte: Im Ziel seiner zweiten fehlerfreien Runde auf Conner Jei (v. Connor) galoppierte er nach 42,91 Sekunden an der Zeitmessung vorbei.
Fast zwei Sekunden länger brauchte Wilm Vermeir auf IQ Van Het Steentje (v. Toulon), der im Umlauf noch eine knappe Sekunden schneller als sein Schweizer Konkurrent gewesen war und deshalb nach ihm im Finale die Bestzeit angreifen durfte. Dritter und Vierter wurden die jungen Wilden der Eidgenossen, Bryan Balsiger auf Dubai du Bois Pinchet (v. Kashmir van Schuttershof) vor Edouard Schmitz auf Quno (v. Quo Vados I).
Auf Platz 13 bekam auch der einzige Deutsche in diesem Stechen, Sven Schlüsselburg auf Bud Spencer, noch ein Stück vom Preiskuchen ab. Im Umlauf hatte er zuvor alle beeindruckt: Mit seinem 13jährigen Schimmel eröffnete er die Konkurrenz der 50 Starter, zauberte sehr konzentriert in dem schweren und höchst anspruchsvollen 1,60m-Parcours eine blitzsaubere Nullrunde hing und holte sich am Ausritt dafür vom Bundestrainer Otto Becker einen lobenden Klaps ab. Diese Null ragte im Verlauf des Springens immer weiter heraus, denn lange Zeit waren die Konkurrenten froh, wenn sie wenigstens mit acht Fehlerpunkten aus dem Parcours kamen. Erst die 37. Starterin Sanne Thijssen auf Hi There (v. Nabab de Reve) schaffte die erste Nullrunde nach Sven Schlüsselburg. Dann allerdings ging es Schlag auf Schlag, sechs Fehlerfreie gingen in die Siegerrunde der 13 Besten. Im Finale wollte es der junge deutsche Reiter natürlich noch einmal wissen, nahm Sprung drei auf kurzem Weg leicht diagonal – und da passierte es: Er landete neben dem Fangständer auf dem Hosenboden.
Gerrit Nieberg sammelte auf Blues d’Aveline CH (v. Baloussini) im Umlauf genauso acht Punkte ein wie Hansi Dreher auf Vestmalle des Cotis (v. Baloubet du Rouet) und Marcus Ehning auf A La Carte NRW (v. Abke), während Philipp Schulze Topphoff mit Clemens de la Lande (v. Comme il faut) wie neun weitere Konkurrenten den Umlauf vorzeitig beendete. Mal sehen, wen Bundestrainer Otto Becker nun für den Nationenpreis am Montag ab 14.30 Uhr nominieren wird, bei dem Team Deutschland als Viertes an den Start gehen wird.
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