Am 25. Juli 1922 wurde in Hannover der „Provinzialverband hannoverscher Warmblutzüchter“ gegründet. Heute ist der Hannoveraner Verband einer der erfolgreichsten Reitpferdezuchtverbände. Sein Markenzeichen, das markante H mit den Pferdeköpfen, wurde eine Erfolgsgeschichte. Seine Pferde, seien es Sport- oder Freizeitpferde, zählen rund um den Globus zu den Besten. Seine Basis, die durchgezüchteten Stutenstämme, haben eine lange Tradition und andere Sportpferdezuchten maßgeblich beeinflusst. Mit dieser Kompetenz ist der Hannoveraner Verband solides Fundament einer modernen Sportpferdezucht.
Der „Provinzialverband hannoverscher Warmblutzüchter“ wurde 1934 in „Verband hannoverscher Warmblutzüchter“ und 2007 in „Hannoveraner Verband“ umbenannt. Kurz nach dem Ersten Weltkrieg hatten sich weitblickende Züchter zusammengefunden, um einen Zusammenschluss der hannoverschen Pferdezüchter herbeizuführen und eine entsprechende Organisation zu gründen. Damals hatte die Hannoveraner Zucht bereits eine 200-jährige Tradition. Seit der Gründung des Landgestüts Celle 1735 durch König Georg II. wurden den bäuerlichen Züchtern im Königreich Hannover nicht nur Hengste zur Verfügung gestellt, sondern seit 1790 auch alle Bedeckungen durch die Landbeschäler registriert und Fohlenscheine ausgestellt. Erst 1888 wurde das „Hannoversche Stutbuch für Edles Warmblut“ gegründet, der Vorgänger des Hannoveraner Verbandes. Schon damals waren Hauptvereine der direkte Kontakt zu den Pferdezuchtvereinen und Züchtern vor Ort. Bis heute ist die Struktur von Bezirksverbänden und Delegierten geblieben.
Bei vielen Neuerungen in der Reitpferdezucht war der Hannoveraner Verband Vorreiter. Neben der langen Tradition haben der Hannoveraner Verband und seine Züchter immer wieder neue Wege eingeschlagen und die Zucht modernisiert. Leistungsprüfungen für Hengste und Stuten wurden weiterentwickelt. An zahlreichen Neuerungen wie der Zuchtwertschätzung war der Hannoveraner Verband maßgeblich beteiligt. Stets war das Wohl der Pferde ein besonderes Anliegen.
Richtungsweisend und für viele andere Zuchtverbände und Vermarkter noch heute ein Vorbild sind die Verdener Auktionen. Hans Joachim Köhler legte 1949 den Grundstein für diese Erfolgsidee. Was liegt näher, als sich die Qualität direkt an der Quelle zu sichern. Rund 800 Pferde – vom Fohlen über den zweieinhalbjährigen Hengst bis hin zu Zuchtstuten und Reitpferden – finden jedes Jahr in der Niedersachsenhalle einen neuen Besitzer. Schon manche Weltkarriere hat bei einer Hannoveraner Auktion ihren Anfang genommen.
Hannovers Gene und Know-How sind weltweit begehrt. Nicht erst seit der bundesweiten Anerkennung 2007 ist Hannover rund um den Globus mit Tochterverbänden und Pferdezuchtvereinen vertreten. Schon 1975 fusionierte der Hannoveraner Verband mit dem Ostfriesischen Stutbuch. 2005 kam der Verband hessischer Pferdezüchter, 2014 die Reitpferde des Rheinischen Pferdestammbuchs hinzu. Sie alle vertrauen der hohen Qualität und der Kompetenz des Hannoveraner Verbandes. Denn neben Zucht und Vermarktung sind Jungzüchter, Beratung, Wissenschaft und Forschung ein wichtiger Teil der Verbandsarbeit. Das Gelände an der Lindhooper Straße hat sich zu einem absoluten Hotspot entwickelt. Nicht nur die Auktionen und die Hengstkörung locken zahlreiche Besucher aus aller Welt nach Verden, auch die Herwart von der Decken-Schau und die großen Verdener Turniere mit den Hannoveraner Championaten haben eine unwiderstehliche Anziehungskraft.
„Für unseren Hannoveraner Verband werden die Herausforderungen groß sein. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Entwicklung hin zu einem Dienstleistungsverband begonnen. Im Alltag geht es aber darum, eine wichtige Stütze für unsere Züchterinnen und Züchter zu sein“, sagt der Präsident des Hannoveraner Verbandes, Dr. Hinni Lührs-Behnke. „Unsere Mitglieder treiben ihre Zucht mit Passion, Liebe zum Pferd, Fingerspitzengefühl und individuellen Ideen voran!“
Am Samstag, 24. September, findet in der Niedersachsenhalle in Verden der große Jubiläumsball statt. Dinner und Tanz stehen ganz im Zeichen der 100-jährigen Verbandsgeschichte.