Der Holsteiner Verband lässt die Sache offiziell unkommentiert und sagt nur, dass man sich „eine sachliche Beendigung der Zusammenarbeit mit Karsten Huck wünscht“. Aber mit „sachlich“ wird das schwierig, wenn das Porzellan schon zerschlagen ist. Denn der Olympia-Bronzegewinner Karsten Huck hat seine Zusammenarbeit mit dem Verband als Trainer der Verbandshengste mit Aplomb beendet.
„Als Trainer der Holsteiner Verbandshengste fühle ich mich gegenüber der Züchterschaft verantwortlich, Ihren interessanten und bedeutungsvollen Hengsten eine solide Grundausbildung zukommen zu lassen.
Dieses insbesondere, um die Gesunderhaltung der Hengste nachhaltig zu gewährleisten.“
Das sind die Worte, mit denen der erfolgreiche Reiter und Ausbilder an diesem Wochenende in einer öffentlichen Erklärung begründet hat, warum er sofort und verärgert seinen Trainerjob dem Verband quasi vor die Füße wirft. Er hatte zuerst versucht, nach einer privaten Einladung zu sich nach Hause in Borstel in kleinem Kreis die Probleme zu besprechen, die seiner Meinung nach in der Hengst-Haltung und -Ausbildung des Verbandes gelöst werden sollten. Ein paar DIN A4-Seiten mit Stichworten waren von ihm vorbereitet. Doch statt der von ihm geplanten Runde wurde es, mit veränderter Besetzung, ein Treffen in einem Hotel in Neumünster. Und die Problem-Besprechung verlief dann auch anders als geplant. Das Ergebnis war Karsten Hucks fristlose Kündigung als Trainer, die ihm per Mail bestätigt wurde. Seine grundsätzliche Kritik blieb bei allem unverändert:
„Bei einem halben Trainingstag in der Woche auf der Anlage des Holsteiner Verbandes sehe ich bei den derzeitig organisatorischen Defiziten keine Möglichkeit, meine Ansprüche zu verwirklichen. Hinzu kommt die Tatsache, dass mein vorgegebener Ausbildungsweg für die Hengste wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft der Geschäftsführung und deren Bereiter während meiner Abwesenheit nicht eingehalten wird.
Diese Tatbestände veranlassten mich auf einer von mir anberaumten Besprechung am 1.11.2022 meine Trainertätigkeit mit der Holsteiner Hengsthaltung GmbH zum Jahresende zu beenden.
Da einzelne Vorstandsmitglieder im Vorfeld, während und nach dieser Besprechung sich in einer von mir nicht akzeptablen Weise benommen haben, sehe ich mich nunmehr gezwungen, meine Trainingstätigkeit aufgrund des nicht mehr bestehenden Vertrauensverhältnisses mit sofortiger Wirkung zu beenden.“
Und als ob dies nicht schon deutlich genug wäre, fügt der eigentlich immer ruhige und ausgeglichene Pferdemann noch eine zornige Aufforderung hinterher: „Züchter seid wachsam!“