Es hat nicht sollen sein mit dem dritten Titel für Martin Fuchs im Rolex Grand Prix von Genf: Gebannt starrte der Schweizer Doppel-Sieger von 2019 und 2021 nach seinem Ritt und der zwischenzeitlichen Führung auf den Monitor am Abreiteplatz. Würde McLain Ward seine Zeit mit Leone Jei von 39.77 Sekunden im Stechen noch toppen können? Er konnte. Schon Fuchs hatte bei fast allen Distanzen einen Galoppsprung ausgelassen. Das machte auch McLain Ward mit HH Azur, mit der er vor einigen Wochen in Prag im Super Grand Prix schon Dritter wurde. Auf der Schlusslinie hat er dann noch mal alles riskiert und war nach nur 38.43 Sekunden im Ziel.
Immerhin 13 Starter schafften im Rolex Grand Prix den Sprung ins Stechen. Darunter als Erster Daniel Deusser mit seinem Verlasspartner Scuderia 1918 Tobago Z. Auch in Runde zwei leistete sich der Hengst mit dem großen Kämpferherz nicht einen Fehler. Lediglich die Ausgangslage als Zweiter ins Stechen zu müssen, war nicht optimal. Deusser und Tobago Z platzierten sich auf einem großartigen sechsten Platz. Ebenfalls zwei Nullrunden lieferten der Europameister André Thieme und seine DSP Chakaria ab. „Ich hatte heute im Stechen leider nicht das Messer zwischen den Zähnen. Die Stute wäre sicher schnell gewesen, wäre ich schnell geritten. Ich habe wohl an einen guten Jahresabschluss gedacht und bin so ein wenig auf Nummer sicher geritten“, erzählte Thieme spring-reiter.de nach seiner Runde. Thieme war mit Platz neun dann auch super zufrieden. „Wir hatten ein tolles Jahr.“
Ebenfalls im Stechen dabei waren auch Christian Ahlmann und sein Dominanter 2000 Z. Die Zeit im Stechen von 41.82 Sekunden war gut, leider fiel auf dem Weg ins Ziel eine Stange und so platzierten sich Ahlmann und sein gewaltiger Hengst auf Platz elf.
Platz drei auf dem Podium ging in diesem Jahr an den Iren Shane Sweetnam mit James Kann Cruz vor Gilles Thomas und der Holsteiner Stute Calleryama. Simon Delestre und sein wie eine Katze springender Cayman Jolly Jumper wurden Fünfte vor Daniel Deusser und Tobago.
Der Sieger war nach seinem Triumph am Ende sichtlich den Tränen nahe: „Ich weiß nicht, wie Azur das heute gemacht hat“, freute sich der Rolex Grand Prix Sieger. Und er erzählte, wie er Ende letzten Jahres bereits an den Abschied der Stute dachte. „Sie fühlte sich nicht gut an, ich dachte, sie hat ihren Zenit überschritten.“ Aber dann kam alles ganz anders. „Seit Anfang dieses Jahres fühlt sie sich wie neugeboren an. Fit und sprunggewaltig. Sie hat in diesem Jahr so viele Schleifen in Grand Prix gewonnen. Das ist schon beeindruckend“, freut sich ihr Reiter. Auch weil er sich heute bei diesem Sieg auch an die harten Zeiten in seiner Karriere erinnert. „So ist das Leben, es geht immer hoch und runter.“ Im Moment weisen die Zeichen auf jeden Fall nach oben. Bei den Dutch Masters will der neue Rolex LIVE CONTENDER auf jeden Fall angreifen.
Vor dem Rolex Grand Prix war es auch schon sehr emotional. Martin Fuchs hatte seinen Clooney verabschiedet. Für ihn war es der wichtigste Termin in der Woche, nicht der Grand Prix. Und natürlich flossen die Tränen, bei der Abschiedsrede, nicht nur bei Martin Fuchs: „Clooney, du warst mein Held, mein Partner, mein Crack, mein Superstar. Ich werde Dich immer im Herzen behalten. Ich liebe Dich.“ Zu Sweet Caroline galoppierte das Dream-Team anschließend noch ein letztes Mal durch die von Beifall bebende Genfer Palexpo-Halle.
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