Es regnete ‚Cats and dogs‘ im Sunshine State: Ausgerechnet zum 500.000 Dollar Rolex Grand Prix, dem Highlight und Abschluss der Saison in Wellington, waren die Schleusen gen Himmel weit offen und die Prüfung fiel buchstäblich ins Wasser. Richard Vogel machten die Wetterkapriolen nichts aus. Der 26jährige musste mit dem erst neunjährigen Cepano Baloubet als zweiter Starter in den anspruchsvollen Grand Prix Parcours. Beinahe spielerisch absolvierte das Paar den Umlauf und sie blieben als Erste ohne Fehler. Was für eine großartige Leistung für den erst neunjährigen Chaman-Sohn und natürlich für seinen Reiter. „Das war eine Vorzeige-Runde von Richard Vogel mit einem relativ grünen, unerfahrenem Pferd“, lobte Meredith Michaels Beerbaum, die neben Kommentator Steven Wilde die Ritte analysierte. „Er ist so ehrgeizig und kann so abnormal schnell reiten.“ Doch was Richi so leicht aussehen ließ, war es am Ende natürlich nicht. Nur sieben Paare lösten ihr Ticket für das Stechen.
Nicht mit dabei waren die Europameister. André Thieme und seine EM-Stute DSP Chakaria (v. Chap) hatten das Glück an diesem Abend nicht auf ihrer Seite. Auf der Schlusslinie durch eine Dreifache-Kombination ging die letzte Stange am drittletzten Hindernis zu Boden. Das war schade. Dennoch reichte die Zeit für Platz acht im Endergebnis.
Ähnlich erging es Daniel Deusser und seiner Rolex Grand Prix Expertin Killer Queen VDM (v. Eldorado vd Zeshoek). Ein Netzroller an einer zweifachen Doppel-Oxer-Kombination ließ die Träume auf ein Stechen und einen weiteren Sieg platzen.
Und dann kamen die großen Favoriten des Abends: McLain Ward und seine 17jährige Ausnahme-Stute HH Azur. Erst im Dezember gewann das Paar sensationell den Rolex Grand Prix in Genf. Im März setzen sie mit ihrem Sieg im Rolex Grand Prix in s’Hertogenbosch noch einen drauf. Und auch im Umlauf des GP in Wellington blieben sie fehlerfrei.
Im anschließenden Stechen hatte Richard Vogel als Erster Starter die denkbar schlechtesten Karten. Oder doch nicht? Richard Vogel und Cepano Baloubet bewiesen mit einer weiteren schnellen und fehlerfreien Runde, was für ein tolles Team sie sind. Fehlerfrei im Ziel nach nur 40.53 Sekunden. „Wow, das war brilliant geritten“, war der anerkennende Kommentar von Meredith Michaels Beerbaum.
Doch nun hieß es abwarten für Richi. Bis zum letzten Starter blieb er in Führung. Auf Platz zwei rangierte der Kolumbianer Roberto Teran Tafur mit Dez‘ Ooktoff (v. Corlando). Das Paar war fehlerfrei aber über 8 Sekunden später als Richi ins Ziel galoppiert. Bertram Allen und sein Pacino Amiro (v. Pacino) hielten Platz drei nach einem Abwurf im Stechen.
Und nur McLain Ward hätte Vogel seinen ersten Rolex Grand Prix Sieg noch streitig machen können. Hätte… Im Stechen lief es für McLain Ward und HH Azur (v. Thunder vd Zuuthoeve) nicht wie gewohnt. Nach drei Abwürfen rutschte Ward auf Platz sechs. Und Richard Vogel konnte endlich aufatmen. „Ich bin total überwältigt. Vor zwei Wochen wollte ich dieses junge Pferd eigentlich noch gar nicht in diesem Grand Prix reiten. Aber er hat sich so gut angefühlt und da habe ich gedacht, ich versuche es einfach. Er hat das unglaublich gut gemeistert“, freute sich Vogel nach seinem Triumph.
Nach seinem Weltcup-Sieg in Stuttgart im letzten November ist dieser Rolex Grand Prix Sieg sicher der nächste größte Erfolg in seiner noch jungen Karriere. Weitere werden folgen. Ganz sicher. Herzlichen Glückwunsch Richard Vogel!