Top-Reiter und grandioser Vorverkauf: Hamburger Derby hofft auf Rekordzahlen!
Konzentriert: Derby-Sponsor Albert Daboven, Turnierchef Volker Wulff, Europameister André Thieme Foto:spring-reiter.de

Top-Reiter und grandioser Vorverkauf: Hamburger Derby hofft auf Rekordzahlen!

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„Viele waren skeptisch“, erinnert sich Veranstalter Volker Wulff, ob das Hamburger Spring-Derby „ohne Serien-Begleitung“ durch die Longines Global Champions Tour eine Top-Besetzung der Reiter anbieten kann. „Wir haben das aus guten Gründen gewagt“, und das Ergebnis gibt ihm in diesem Premieren-Jahr Recht: Von den internationalen Stars kommt unter anderem Steve Guerdat, „den wir hier lange nicht gesehen haben“, genauso wie Ben Maher – aber eben auch der deutsche Europameister André Thieme.

Der dreifache Derbysieger aus Mecklenburg gibt grinsend zu, dass „wir lange überlegt haben, ob wir das mit Contadur noch einmal versuchen“. Denn der hatte auch im vergangenen Jahr wieder einmal Probleme mit dem gewaltigen Buschoxer. Aber beim extra eingeschobenen Derby-Training war der 15jährige Hengst jetzt „wie ein alter Fuchs“ aufgetreten, und so hat er ihn sich noch einmal für den schwersten Parcours der Welt vom Landgestüt in Warendorf ausgeliehen. „Contadur hatte da seinen neuen Job als Deckhengst angefangen. Vielleicht war er mir ja ein bisschen böse, dass er das jetzt unterbrechen muss.“ Und fügt mit einem Lachen an: „Vielleicht machen sie ja in diesem Jahr für uns den Buschoxer nicht so hoch.“

Werden sie natürlich nicht tun, es wird bei den 1,53 Meter Höhe und 1,90 Meter Breite bleiben. Aber Thieme bringt für das seit 1920 lockende Derby auch seinen erst neunjährigen hoffnungsvollen Nachwuchs Paule S (v. Perigueux) als zweites As im Ärmel mit: „Der hat sowieso zu viel Kraft und Saft. Hier kann er sich dann mal richtig austoben.“ Denn es geht allein Umlauf ja schon über 1.250 Meter mit Großem Wall, Pulvermanns Grab und vielen Wegesprüngen – denen im besten Fall ja auch noch eine kräftezehrende Strecke im Stechen folgen kann. Sein EM-Pferd DSP Chakaria wird in Hamburg nicht antreten: „Die startet eine Woche später im Nationenpreis in Rom für Deutschland. Das wäre für sie etwas zu viel geworden.“

Es haben sich aus dem Feld der 5*-Reiter außer ihm viele für den Derby-Parcours angemeldet. Volker Wulff: „Viele der Starter der Fünf-Sterne-Tour werden ein oder sogar zwei Derby-Pferde mitbringen. Das hatten wir auch noch nicht so oft. Das wird spannender Sport.“

Das Spektakel wird vor großer Kulisse stattfinden. Der Vorverkauf der Karten läuft so gut, dass Volker Wulff es für möglich hält, den bisherigen Zuschauerrekord von 95.000 aus der Vor-Corona-Zeit im Jahr 2019 zu übertreffen. Zumal die Prognosen davon ausgehen, dass im Gegensatz zum verregneten Vorjahr in diesem Jahr auch das Wetter mitspielt.

Einer der wichtigsten Derby-Unterstützer sorgte dann beim Gespräch für einen hochemotionalen Moment: Kaffee-König Albert Darboven nahm den Turnierchef in den Arm und bedankte sich für dessen Engagement: „Ohne Volker Wulff wäre das Derby auf diesem Niveau nicht möglich. Ich bin beeindruckt von dem Top-Starterfeld.“

Aber auch er weiß, dass „ohne die Basis der Spitzensport nicht möglich ist“. Seit 2016 fördert er deshalb mit einer großzügig dotierten Initiative seiner Firma J.J. Darboven die Reitvereine. „Jedes Jahr profitieren 100 Vereine davon, seit 2016 also insgesamt 800 Vereine. Und der Andrang ist groß: Insgesamt 7.000 Vereine haben sich bisher um die Förderung beworben.“

Es sieht also alles gut aus für dieses Jahr, wenn am Mittwoch zum ersten Mal das Startsignal auf dem großen Grasplatz ertönt. Auch um die Zukunft ist Volker Wulff nicht Bange: Mit Longines  als Sponsor ohne Global Tour ist „eine langjährige Partnerschaft“ vereinbart, aber der Turnierchef hofft natürlich auch darauf, dass „neben Darboven noch mehr Hilfe“ bei den Hamburger Unternehmen zu finden sein wird, „als Standort-Bekenntnis“. Denn das Derby ist eben auch ein Aushängeschild und Wirtschaftsfaktor für die Stadt.

Wer nicht kommen kann: Der NDR überträgt wieder vieles im Fernsehen, und bei ClipMyHorse gibt es alle Prüfungen live auf dem Bildschirm. Einen ganz besonderen Service gibt es dieses Jahr erstmals für sehbehinderte Gäste. Die Reporter von „HörMal Audiodeskription“ sind besonders darin geschult, visuelle Eindrücke in Sprache umzusetzen und ermöglichen so, blinden und in der Sicht eingeschränkten Menschen, das Derby zu erleben. Dieses Pilotprojekt ist am Derby-Freitag, 19. Mai, zu erleben, dann wird nämlich ab 13.30 Uhr die zweite Qualifikation zum Deutschen Spring-Derby im Preis der Deutschen Kreditbank AG live kommentiert, zu hören im Live-Stream unter www.hoermal-audio.org.