‚Wochenend-Reiter‘ Larocca zieht Vollprofis in Wiesbaden ab

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Im Preis des Hessischen Ministerpräsidenten, einem internationalen Vier-Sterne-Springen mit Stechen, hat sich José Maria Larocca aus Argentinien auf Finn Lente den Sieg gesichert. Der viermalige Olympia-Teilnehmer blieb im Stechen der besten 13 Paare fehlerfrei in 43,74 Sekunden und freute sich unbändig. Platz zwei ging an den Spanier Manuel Fernandez Saro auf Jarlin de Torres in 44,22 Sekunden, Dritte wurde Pénélope Leprevost (Frankreich) auf Bingo del Tondou. Auf Platz vier folgte der beste Deutsche: Michael Viehweg mit dem zehnjährigen Contendro-Sohn Contario.

„Finn Lente ist das Pferd meines Lebens“, strahlt der 54-jährige Sieger. „Er ist sehr erfahren, in Top-Form und einfach ein Traumpferd. Er ist schnell, vorsichtig und elastisch und wir kennen uns sehr gut.“ Im vergangenen Jahr gehörten Larocca und Finn Lente zu den Paaren bei der Weltmeisterschaft in Herning. Hinzu kam, dass er zusammen mit seinem Sohn Matias in Herning im Team war. Matias war auch heute im Preis des Hessischen Ministerpräsidenten am Start. „Es ist sehr emotionell für mich, diesen Sport mit einem Menschen teilen zu können, der mir so nahesteht. Ich bin sehr dankbar dafür.“ Umso mehr genieße er es, mit Matias hier die Pfingsttage in Wiesbaden verbringen zu können.
Noch nie hat der 13-jährige Niederländer Finn Lente bisher eine Vier-Sterne 1,50-Meter-Springprüfung gewonnen, das war heute sein erster Sieg auf diesem Niveau. Die Erklärung Laroccas war so simpel wie einleuchtend: „Das Pferd ist wirklich klasse, der Reiter ist etwas amateurhaft. Deswegen bekommt er nicht so viele gute Möglichkeiten wie er es verdienen würde“, erklärte er und schmunzelte. Tatsächlich ist Larocca kein Vollprofi. In ‚seinem anderen Leben‘ ist er Vorsitzender einer Unternehmensberatungsfirma mit Sitz in Buenos Aires, zum Reiten kommt er nur am Wochenende.
Vor fast 15 Jahren war Larocca schon einmal in Wiesbaden am Start, nach seinem Sieg heute erklärte er mit Nachdruck: „Ich habe keine Ahnung, warum es so lange gedauert hat, bis ich wieder den Weg nach Wiesbaden gefunden habe. Ich wünschte, ich hätte nicht so lange gebraucht. Es ist ein tolles Turnier und es ist für mich eine Ehre, hier zu starten. Dieses Turnier steckt voller Tradition, die Zuschauer verstehen so viel von unserem Sport und ich werde, wenn ich darf, auf jeden Fall nächstes Jahr wiederkommen.“

Der zweitplatzierte Saro ist ein bekannter Mann in Deutschland, sechs Jahre ist er in Mühlen geritten. „Das ist ein sehr erfahrener Reiter“, beschrieb Michael Krieger, Verantwortlicher für die Springprüfungen in Wiesbaden. „Er war nicht mit dem schnellsten Pferd unterwegs, aber er war nicht weit weg.“ Auch das zweitplatzierte Paar gehörte wie der Sieger 2022 zu den WM-Teilnehmern. Ein bisschen stolz war Krieger auf den Start der Drittplatzierten, der französischen Mannschafts-Olympiasiegerin von 2016. „Pénélope Leprevost haben wir lange nicht mehr in Deutschland gesehen. Jetzt ist sie wieder da und das bei uns in Wiesbaden. Ich finde, das macht die ganze Sache sehr schön rund.“

Promis in Wiesbaden
Hessens Landtagspräsidentin Astrid Wallmann traf den Nagel auf den Kopf: „Was ich so toll am Pfingstturnier finde, ist, dass es wirklich Generationen verbindet, für jeden ist etwas dabei.“ Die ‚verbindende Generation‘ in Persona stand auf dem Siegerpodest – der Vater mit dem Sohn…
Der Hessische Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth, hatte die Prüfung live vor Ort verfolgt und kennt das PfingstTurnier seit einigen Jahren: „Wiesbaden ist quasi ein Zentrum für den Pferdesport in Deutschland. Das ist ein ganz tolles Turnier hier im Biebricher Schlosspark und für das Sportland Hessen ein wichtiges Ereignis.“

Rekordverdächtig
Gegen Ende des dritten Turniertages konnte der Vize-Präsident des Wiesbadener Reit- und Fahr-Clubs verkünden: „Es sieht so aus, als ob wir in diesem Jahr auf einen neuen Besucher-Rekord hinsteuern“, erklärte Dr. Hanns-Dietrich Rahn. „Das hängt natürlich auch vom Wetter ab, aber auch davon, dass die Zuschauer dieses Turnier einfach wollen. Wir sind ein Familienturnier!“

Weitere Detail-Infos und Tipps zur Anreise unter: www.pfingstturnier.org
(KiK/pe&pa)

Zwei Stunden live!
Das HR-Fernsehen überträgt am  Montag live aus dem Schlosspark.
Am Montag den LONGINES Grand Prix, Großer Preis der Landeshauptstadt Wiesbaden, von 16.00 bis 18.00 Uhr. Kommentiert vom ARD-Pferdesport-Experte Carsten Sostmeier. 
Parallel sind die Springprüfungen auch im Livestream unter hessenschau.de zu verfolgen.

Außerdem überträgt der Streaming-Dienst www.ClipMyHorse.tv vollumfänglich alle Prüfungen aus Wiesbaden.