Beim CHIO Aachen ist ihm im vergangenen Jahr als krasser Außenseiter der Sieg im Rolex Grand Prix gelungen. In diesem Jahr werden nun alle Augen auf Gerrit Nieberg und seinen Ben gerichtet sein. Im Interview spricht der 30-Jährigen über die Vorfreude auf den CHIO Aachen 2023 und die „Mission Titelverteidigung“.
Beim CHIO Aachen 2022 haben Sie mit dem Sieg im Rolex Grand Prix für den perfekten Abschluss des Turniers gesorgt. Wie oft haben Sie sich Ihren Ritt von damals, der gemeinsam mit dem emotionalen TV-Kommentar von Carsten Sostmeier um die Welt gegangen ist, seitdem angesehen?
Ich kann es nicht genau sagen, sehr oft. Und jedes Mal, wenn ich mir den Ritt ansehe, bekomme ich aufs Neue Gänsehaut. Das war ohne Frage der größten Siege in meiner bisherigen Karriere und für mich und meine Familie ein sensationeller und ganz emotionaler Moment. Und ganz ehrlich, ich habe eine ganze Weile gebraucht, um zu realisieren, dass das wirklich passiert ist. Jeder Reiter träumt davon, diese Prüfung eines Tages zu gewinnen. Dass mir das nun so früh in meiner Karriere geglückt ist, ist natürlich umso schöner.
Wie sehr haben diese 37 Sekunden des Stechens ihr Leben verändert?
Das war schon ein sehr nachhaltiger Erfolg. Ich bekomme immer noch Glückwünsche, obwohl es jetzt schon ein Jahr her ist. Dieser Sieg hat meinen Namen schon bekannter gemacht und auch das Interesse der Medien hat seitdem enorm zugenommen. Aber für mich persönlich hat sich seitdem eigentlich nichts verändert. Ich bin noch genau der derselbe wie vor einem Jahr.
Jetzt reisen Sie in der kommenden Woche an den Ort dieses historischen Triumphs zurück. Wie groß ist die Vorfreude auf den CHIO Aachen 2023?
Enorm groß. Dieses Jahr vielleicht sogar noch ein wenig größer als sonst. Und auch die Erwartungshaltung ist natürlich größer. Wir versuchen alles, diesen Moment noch einmal zu wiederholen. Ben ist super drauf. Ich bin super drauf. Das lässt mich optimistisch auf die kommende Woche blicken.
Wenn es um den Sieg im Rolex Grand Prix geht, möchten natürlich auch noch ein paar andere Reiter ein Wörtchen mitreden, allen voran McLain Ward. Der US-Amerikaner könnte in Aachen der zweite Rolex Grand Slam-Sieger der Geschichte werden. Für wie realistisch halten Sie das?
Ich halte es prinzipiell für möglich, dass er das schaffen kann. Er befindet sich in einer super Verfassung und wer McLain kennt, der weiß, dass er alles daransetzen wird, das Springen am Sonntag zu gewinnen. Sollte ihm das gelingen, wäre das wirklich ein historisches Ereignis, das wir ihm alle gönnen. Schließlich weiß jeder von uns, wie schwierig ein Sieg im Rolex Grand Slam zu erreichen ist. Aber natürlich werde ich, genauso wie meine Kollegen, alles geben, damit es für ihn kein Spaziergang wird.