Sie waren an diesem Abend einfach das Maß der Dinge: Die Schweizer Springreiter waren im Mercedes Benz Nationenpreis beim CHIO AACHEN einfach nicht zu schlagen. Allen voran zauberte Steve Guerdat mit seinem Venard de Cerisy zwei Doppel-Null-Runden auf den Aachener Rasen. Niklaus Schurtenberger und C-Steffra kamen mit vier bzw 23 Fehlern als Streichergebnis ins Ziel. Edouard Schmitz und Garmin van’t Naastveldhof (v. Chacco Chacco) blieben nach acht Strafpunkten in Runde zwei ohne Fehl und Tadel und auch Schlussreiter Martin Fuchs und der erst zehnjährige Commissar Pezi (v. Commissario) lieferten zwei lupenreine Runde ab.
„Ein Traum geht für uns in Erfüllung. Es ist eine Ehre, mit so einem starken Team hier zu gewinnen, und ich habe das noch nicht realisiert. Es ist ein Team-Sieg und das ist es, was zählt“, freute sich der Schweizer Team-Manager Michel Sorg.
Am Ende hatte Martin Fuchs das Schicksal der Schweizer in der Hand und behielt die Nerven: „Ich hatte ein super Gefühl, schon nach der ersten Runde. Steve hat mir dann noch Vertrauen gegeben und mir gut zugeredet. Und ich dachte nur, ok, ich gebe mein Bestes und mein Pferd tut das auch. Auf der Schlusslinie wurde ich dann doch etwas nervös, weil ich wusste, ich durfte keine Fehler machen. Jetzt bin ich natürlich super glücklich und stolz auf mein Pferd und auf das ganze Team mit meinem Vater als Team-Trainer“, freute sich Martin Fuchs nach dem Sieg.
Ein Spaziergang war der Parcours allerdings nicht, sagte Steve Guerdat: „Der Parcours war schon sehr schwer, nicht so technisch, aber eben viel zu springen. Das Flutlicht spielt auch eine große Rolle. Wir haben tollen Sport gesehen. Ich bin super happy mit Venard und seiner Doppel-Null-Runde.“ Und Edouard Schmitz brachte am Ende alle noch einmal zum Lachen: „Ich habe von Martins Vater nach meiner ersten Runden mit den zwei Fehlern einen Tritt in den Hintern bekommen, das habe ich wohl gebraucht.“
Platz zwei gewannen die Briten mit acht Strafpunkten. Ben Maher und Dallas Vegas Batilly (v. Cap Kennedy) blieben Doppel-Null, Harry Charles mit Romeo (v. Contact vd Heffinck) kassierte acht Strafpunkte in Runde eins, blieb danach aber fehlerfrei, Tim Gredley und Medoc de Toxandria (v. Der Senaat) lieferten das Streichergebnis und auch Scott Brash mit Hello Jefferson (v. Cooper van de Heffinck) blieb zweimal fehlerfrei. Platz drei ging an die Belgier mit ebenfalls acht Strafpunkten aber der schlechteren Zeitdifferenz.
Für den Titelverteidiger Deutschland reichte es an diesem Abend nur für Platz fünf. Dabei war Jana Wargers mit ihrem Holsteiner Limbridge (v. Limbus) nach einem Abwurf in Runde eins in Runde zwei mit einer tollen Runde fehlerfrei ins Ziel galoppiert. Bei Hans-Dieter Dreher und dem Holsteiner Elysium (v. VDL Zirocco Blue) war es genau anders herum. Mario Stevens und Starissa kamen in Runde eins und zwei mit jeweils einem leichten Fehler aus dem Parcours. Marcus Ehning und Stargold, in Runde eins mit zwei Abwürfen, steigerten sich in Runde zwei und blieben nach einer super Runde ebenfalls ohne Fehler. „Ich bin nicht so gut geritten wie Du, aber auch Null“, rief Marcus Ehning beim Verlassen des Parcours seiner Team-Kollegin Jana Wargers zu. Ein Team-Player durch und durch.
„Ich bin natürlich etwas enttäuscht, muss ich sagen. Wir hatten uns etwas vorgenommen und waren alle in guter Form und haben auch keine schlechten Runden gesehen. Aber am Ende hatten wir zu wenig Null-Fehler-Runden. Beim Springen ist es so, die können alle reiten, und dann tut jeder Fehler doppelt weh. Und heute hat es nur für Platz fünf gereicht“, fasste der Bundestrainer Otto Becker das Ergebnis am Ende zusammen.
So oder so war es ein Abend ohne schlechte Bilder. Emmerton setzte zwar im ersten Umlauf seinen Reiter Lars Kersten unfreiwillig ab, weil er partout nicht über den Sprung wollte. Aber der Reiter blieb unverletzt – und der Braune galoppierte in hohem Tempo direkt bis zu seinem Stall durch.
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