Ludger Beerbaum. Ein Name, der mit dem internationalen Pferdesport der vergangenen Jahrzehnte so eng verknüpft ist, wie kaum ein anderer. Ein Name, der weltweit auf unzähligen Siegerlisten vermerkt ist. Heute gab der 59-Jährige beim CHIO Aachen sein Karriereende bekannt.
Eine Legende verlässt die Bühne. 40.000 Zuschauer im Aachener Hauptstadion wurden heute Zeuge vom offiziellen Ende der sportlichen Karriere von Ludger Beerbaum. Eine Karriere, die 1985 im irischen Dublin mit einem ersten Einsatz im deutschen Nationenpreis-Team begann. 133 Starts mit der Equipe seines Landes und unglaubliche 24 Championats-Teilnahmen sollten folgen. Die Bilanz: 20 internationale Medaillen, 12 davon aus Gold, mit dem Einzel-Olympiasieg 1992 in Barcelona als Höhepunkt. Die spanische Metropole war auch jener Ort, an dem sich Ludger Beerbaum im Jahr 2016 aus der deutschen Springreiter-Equipe verabschiedete. Der Reiterei blieb er aber erhalten, er nahm weiterhin an internationalen Turnieren teil. Bis heute. Der Rolex Grand Prix beim CHIO Aachen, an dem er in seiner aktiven Zeit unglaubliche 35 Mal teilgenommen hat, sollte seine letzte Prüfung sein. Das hat er so entschieden – und mit nur einem Abwurf sein Leistungsvermögen ein letztes Mal eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Mit 60 Jahren wolle er nicht mehr Turniere reiten, hatte der Springreiter vor ein paar Jahren gesagt. Und sogleich schmunzelnd hinzugefügt. „Aber ich habe das nicht unterschrieben.“ Heute, am 2. Juli 2023, wenige Woche vor seinem 60. Geburtstag am 26. August war es dann aber soweit. Und eine bessere Bühne als den CHIO Aachen, jenem Ort, den er mit so vielen großartigen Erfolgen und Emotionen verbindet, hätte es für die letzte Ehrenrunde von Deutschlands erfolgreichsten Reiter aller Zeiten nicht geben können. Dreimal gewann Beerbaum auf dem Heiligen Rasen den Rolex Grand Prix, sechsmal triumphierte er mit der deutschen Equipe im Mercedes-Benz Nationenpreis. Und so bildete das vollbesetzte Hauptstadion den perfekten Rahmen für jene Worte, die Ludger Beerbaum an das Publikum richten wollte, das ihn über Jahrzehnte hinweg bejubelt und zu großen Erfolgen getragen hatte: „Aachen ist einzigartig. Ihr alle hier habt mich so viele Jahre mit eurer Begeisterung getragen und bei Siegen und Niederlagen immer hinter mir gestanden“, sagte er, während sich applaudierende Menge von ihren Plätzen erhob. Und dann fügte Ludger Beerbaum noch ein an seine Mäzenin Madeleine Winter-Schulze sowie seine langjährige Pflegerin Marie Johnson gerichtetes „Danke für alles“ hinzu, bevor er sich auf seine letzte Ehrenrunde begab, bei der er noch einmal die von ihm angesprochene so einzigartige Aachener Atmosphäre genießen durfte: Standing Ovations für eine einzigartige Karriere und ein Meer aus weißen Taschentüchern für einen Pferdemann, der in Deutschland Reitsportgeschichte geschrieben hat.