Alle Augen waren am Wochenende auf dieses Paar gerichtet: Nach den fantastischen Siegen im Rolex Grand Prix in Genf im vergangenen Dezember und dem Sieg im Grand Prix in s’Hertogenbosch im März waren McLain Ward und seine HH Azur (v. Thunder vd Zuuthoeve) die großen Favoriten im Großen Preis von Aachen. Mit einem Sieg beim CHIO hätte sich das Paar den Rolex Grand Slam of Showjumping mit drei Major-Siegen in Folge gesichert. Das hat bisher nur Scott Brash geschafft.
Aber es sollte am Sonntagnachmittag nicht sein. Nach drei Sprüngen und zwei Abwürfen im ersten Umlauf des Grand Prix war dem Reiter schnell klar, dass seine Stute an diesem Tag offensichtlich nicht in Bestform war und er verzichtete zur Schonung des Pferdes auf die Fortsetzung des Parcours. Im Anschluss entschied sich der US-Amerikaner, die 17jährige, „seine Königin“, aus dem Sport zu verabschieden. Schon im vergangenen Jahr hatte er das einmal überlegt. Aber als die Stute dann so stark zurück kam und ihn mit den großen Erfolgen in der Schweiz und den Niederlanden beschenkte, hatte er es sich noch einmal anders überlegt.
Nun soll aber endlich Schluss sein. McLain Ward schreibt auf seinen Social Media Kanälen an seine Wunder-Stute:
„Liebe Annie,
Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde, aber irgendwie warst du immer in der Lage, tief in dich hineinzugehen und immer wieder Großes zu leisten. Wir alle wissen, dass eine Zeit kommt, in der Körper und Geist nicht mehr übereinstimmen, aber es ist trotzdem schwer loszulassen. Du hast uns allen so viel gegeben, aber es ist an der Zeit, unserem Sport Lebewohl zu sagen und dich bei guter Gesundheit zurückzuziehen.
Ich wusste von Anfang an, dass du besser bist als ich und dass es mir alles abverlangen würde, dich nicht zu enttäuschen. Deine Flügel haben uns alle, deren Leben du berührt hast, auf eine unglaubliche Reise getragen.
Du bist der Inbegriff einer Königin. Es war ein Privileg, auf deinen Flügeln reiten zu dürfen, dein Partner zu sein und Teil deines Lebens zu sein.
McLain
Ein besonderes Dankeschön an Lee, Erica, Virginie, Kirstie, die Familie Mathy, die Familie Harrison und unser gesamtes unglaubliches Team.
Ich möchte mich bei allen bedanken, die an Annies und meinem Weg beteiligt waren. Ohne jeden einzelnen von euch wäre die Geschichte, die wir geschrieben haben, nicht möglich gewesen. Ich bin euch für immer dankbar für eure Beiträge und ich habe keinen Zweifel daran, dass Annie euer Leben in positiver Weise berührt hat, so wie sie das Leben von allen berührt hat.
Fröhlichen Ruhestand, meine Königin“