Das erste S-Springen ihrer Laufbahn hat sie auf dem Erdbeerhof Glantz gewonnen, ihr Goldenes Reitabzeichen wurde ihr vor einem Jahr in Delingsdorf verliehen und jetzt hat Linn Hamann mit Cool Fox den Großen Preis – Erdbeer-Cup, präsentiert vom Autohaus Günther gewonnen. Die Nachbarin und “Wahl-Enkelin” von Lisa und Enno Glantz wurde lautstark und begeistert gefeiert als Lokalmatadorin. Immerhin hatte die 24-jährige auch den Landesmeister Jörg Naeve (Ehlersdorf) mit Benur du Romet und dessen Sohn, den Vize-Landesmeister Robin Naeve mit Carlito H mit ihrer 41,57 Sekunden schnellen und fehlerfreien Runde überflügelt.
“Es ist ja immer schön, wenn es läuft,” so die junge Siegerin verschmitzt, “es ist hier zuhause aber auch ein anderer Druck. Man muss sich schon extra konzentrieren, denn ich wusste ja auch, dass ganz viele hier aus dem Ort da waren.” Das “Daumen-drücken” für Linn war ringsum fast sichtbar und nach dem letzten Sprung brach sich die Begeisterung lautstark Bahn. Nur vier von 38 angetretenen Paaren gelang eine fehlerfreie Runde im Umlauf der mit 10.000 Euro dotierten Hauptprüfung des Erdbeer-Cups, der der sportliche Edelstein im Rahmen des großen Hoffestes in Delingsdorf ist. Ihren acht Jahre alten Cool Fox von Colman-Singulord Joter kennt Linn Hamann seit dessen sechstem Lebensjahr. “Wir haben ihn nicht selbst gezüchtet, sondern direkt beim Züchter Jens Ritters in Krumstedt gekauft”, so Hamann, “ich habe ihn dann ausgebildet und über Springpferdeprüfungen aufgebaut. Beim Hallenturnier SH Holstein International haben wir 2022 das Youngster-Finale gewonnen und in diesem Jahr folgten die ersten großen Springen über 1,45 Meter. Das hier ist unser erster Sieg auf diesem Niveau.”
Nur knapp zwei Stunden zuvor freute sich ein ganz junger Reiter. Mathies Rüder, 17 Jahre junger Junioren-Europameister Vielseitigkeit aus Fehmern jumpte mit dem Wallach Mandrake auf Rang eins im klassischen S*-Springen vor der unwesentlich älteren Lilli Plath (Timmendorf/ Poel) und Nirvana. Und die erste Prüfung des Tages, ein Zwei-Phasenspringen der Kl. S* gewann der Derbysieger 2009, Thomas Kleis aus Wendorf mit La Contessa. Sport faszinierte mindestens genauso wie das Hoffest, dass in jedem Jahr tausende Menschen nach Delingsdorf lockt. Ponyreiten, Barfußpfad, der große Kunsthandwerkermarkt, Mitmach-Zirkus und etliche Aktionen und Spielflächen von Vereinen und Verbänden zogen magnetisch an und machten den Erdbeerhof zum Anziehungspunkt für die gesamte Region.
Ehre wem Ehre gebührt – Dr. Michael Rüping
In jedem Jahr wird im Rahmen des Hoffestes und des Erdbeer-Cups die “Goldene Erdbeere“ an eine Persönlichkeit verliehen, die sich in herausragender Weise um den Pferdesport verdient gemacht hat. Gleich nach Schaubildern wie Turnkunst mit den Madness Brothers, Stunt mit Yvonne Gutsche und Voltigieren aus Elmenhorst folgte die Ehrung. Träger dieser Auszeichnung sind u.a. Reitmeister Karsten Huck, Albert Darboven, Madeleine Winter-Schulze und in diesem Jahr wurde die Auszeichnung Dr. Michael Rüping zuteil. Viele Freunde, Weggefährten, die ganze Familie Rüping bis zu den quietschvergnügten Enkelkindern Rüpings und etliche Besucher und Besucherinnen waren gekommen, um dabei zu sein. Die Laudatio brachte ein “Pferdemenschen-Leben” auf den Punkt – Peter Hofmann, Vorsitzender des DOKR-Ausschuss Springen und Veranstalter des Maimarkt-Turniers in Mannheim, skizzierte das Bild eines Weggefährten, dem er hundertprozentig vertraut. Und nicht nur er, sondern der gesamte Ausschuss. “Geradlinigkeit, Kompetenz, Menschlichkeit und klare Kante”, so erlebe er seinen guten Freund Dr. Michael Rüping seit Jahren. Dazu kommt eine gehörige Portion knochentrockenen Humors.
Der Preisträger ist seit seiner Kindheit dem Pferdesport verbunden, hat Nationenpreise und Große Preise gewonnen, das Deutsche Spring-Derby, den Großen Preis von Aachen und die Deutschen Meisterschaften. Untrennbar ist der Name des 72-jährigen Rüping verbunden mit dem Schimmel Silbersee, der es seinem Reiter nicht nur leicht gemacht hat.
Neben dem Sport absolvierte er sein Medizinstudium und baute die eigene Praxis auf. Immer begleitet von seiner wachsenden Familie. “Das ist etwas, was viele heute gar nicht mehr kennen – den Beruf und den Sport gleichermaßen zu lieben und mit Disziplin, Fleiß und Herzblut auszuüben”, unterstrich Hofmann, der in seinem langjährigen Ausschuss-Kollegen einen Menschen sieht, der mit sich und der Welt im Reinen sei und sich auch über die aktive Zeit hinaus in den Dienst des Sports, den er so liebt, stellt. “Ich habe ja gelernt, dass Holsteiner nicht viel reden, nur wenn sie etwas zu sagen haben”, so Hofmann schmunzelnd, “er redet also gar nicht soviel, aber wenn er was sagt – das sitzt dann auch. Deine Kompetenz, Dein Wissen, die Geradlinigkeit zeichnen Dich aus. Lieber Michael, wir sind alle wirklich dankbar, Dich an unserer Seite zu haben.”
Der so Geehrte gab Komplimente zurück an den Initiator der Auszeichnung, denn Enno Glantz habe mit dem Hoffest in Delingsdorf und aktuell mit dem Turnier in Hohen Wieschendorf schöne und große Events entwickelt. Rüping: “Ich möchte Dich für die Auszeichnung mit der Goldenen Erdbeere vorschlagen – verdient hast Du die schon lange.”
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