Verpasste Doping-Tests: FEI sperrt Mathilda Karlsson bis Januar 2025
Chopin VA mit Mathilda Karlsson in Hamburg Foto: spring-reiter.de

Verpasste Doping-Tests: FEI sperrt Mathilda Karlsson bis Januar 2025

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Nicht nur der abgewählte Donald Trump stellt sich gerne als Opfer einer „Hexenjagd“ dar, auch die für Sri Lanka startende, aber in Deutschland lebende Mathilda Karlsson nutzt dieses Wort, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie geplant hat.

Gerade hat der internationale Reitsport-Verband FEI sie wieder einmal ausgebremst. Bis zum 14. Januar 2025 ist sie für alle Turniere gesperrt, Aber auch gegen diese Entscheidung könnte sie noch in die Berufung vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS gehen.

Die Grundlage für die Sperre liefert der Artikel 2.4 der Anti-Dopingregeln der FEI: Danach muss ein Reiter, wie es auch entsprechend für alle anderen Athleten im internationalen Sport geregelt ist, regelmäßig zu Doping-Proben erscheinen beziehungsweise seine Aufenthaltsdaten hinterlegen, um auch für unangekündigte Doping-Proben erreichbar zu sein.  Wer dreimal pro Jahr die Test-Termine der unabhängigen International Testing Agency (ITA) versäumt, wird automatisch gesperrt und dann wird nach Anhörung des Athleten die endgültige Strafe festgesetzt – in diesem Fall die Sperre bis zum 14. Januar 2025.

Es ist das zweite Mal, dass die Reiterin mit der FEI in Konflikt gerät. Die in Sri Lanka geborene, aber schon mit drei Monaten von einem schwedischen Paar adoptierte Mathilda Karlsson kam nach ihrer Bereiter-Lehre in Schweden durch ein Praktikum nach Schleswig-Holstein, in den Stall des schwedischen Top-Reiters Rolf-Göran Bengtsson. Von dort ging es als Bereiterin zu Manfred von Allwörden in den Grönwoldhof und steil in den internationalen Sport: Ihr wurde ein Teamplatz bei den Hamburg Giants der Global Champions League gesponsert.

Nach einer Urlaubsreise in ihr Geburtsland beschloss sie 2017, fortan nicht mehr unter der Flagge Schwedens, sondern unter der Sri Lankas zu starten – was sich auszahlte, wenn auch erst einmal mit Hindernissen. Sri Lanka, und damit Mathilda Karlsson, erhielt zwar für die Olympischen Spiele in Tokio einen Einzelstartplatz, aber wie sich herausstellte waren Mathilda Karlssons dafür notwendigen Ranglistenpunkte vor allem bei drei Turnieren in Frankreich mit teilweise dubiosen Nennungspraktiken zusammengekommen, wo kaum jemand als Konkurrenz am Start war. Die Ranglistenpunkte erschienen der FEI im Nachhinein dann doch zweifelhaft und sie strich diese. Geplatzt schien der Traum von Olympia fürs Land Sri Lanka und seine einzige international startende Reiterin.

Doch Mathilda Karlsson gab nicht auf, zog vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS – und bekam Recht. Denn, so der CAS, da die FEI die Turnierausschreibungen akzeptiert hatte, könnten die Ergebnisse nicht im Nachhinein gestrichen werden. Mathilda Karlsson durfte nach Tokio zu Olympia, startete in der Qualifikationsprüfung – und schied nach zweimaliger Verweigerung des Hengstes Chopin VA (v. Casall) gleich wieder aus.

Nach dem olympischen 5*-Kurzprogramm war sie im April 2023 mit Chopin VA ein letztes Mal am Start, bei einem CSI2* Springen in Grimaud über 1,30m, wurde 73. und verabschiedete sich kurz darauf selbst via Instagram von Chopin VA und ihren anderen Beritt-Pferden mit den Worten: Die „Hexenjagd“ habe nun ein Ende.