Nach Otto Becker der Sprung ins kalte Wasser: Frederick Troschke macht sich selbstständig

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Einst wusste er ganz genau, was er beruflich nicht machen wollte. Auf dieser Liste stand bei Frederick Troschke nach dem Ende der Schulzeit auch der Beruf des Bereiters. Inspiriert vom Job des drei Jahre älteren Bruders lernte er also „einen ordentlichen Beruf“, machte eine Ausbildung als Orthopädietechniker, half anderen Menschen, mit Prothesen wieder besser in ihrem Leben zurecht zu kommen.

Aber mit dem Pferdevirus ist das eben wie mit vielen Viren: Haben sie erst einmal angedockt, sind sie schwer wieder loszuwerden. Frederick Troschke hatte sich in der Familie schon als Junge infiziert, war begeisterter Reiter. Also ließ er eines Tages die Prothesen Prothesen sein und heuerte bei seinem Onkel Martin Haunhorst an. „Bei ihm habe ich gelernt, wie ein Handelsstall funktioniert“, erzählt er spring-reiter.de im Rückblick auf seinen bisherigen Werdegang. Denn jetzt wagt er den nächsten Schritt, den in die Selbstständigkeit: „Ich bin 33, habe keine Verpflichtungen, keine Familie, kein Haus, das abbezahlt werden muss.“ Er gibt zu, dass dieser Sprung ins kalte Wasser „sehr viel Mut erfordert“. Er ist schließlich nicht der Erste und Einzige, der sich daran versucht. Schon so mancher ist auch an den Klippen gescheitert. „Aber ich bin auch jung genug, noch mal einen ganz anderen Schritt zu machen.“

Rüstzeug hat er sich besorgt: Nach den Handelsstall-Erfahrungen beim Onkel folgten die Bereiter-Jahre im Gestüt Sprehe, „vor allem mit der Hengst-Ausbildung“, und dann die vergangenen vier Jahre die ganz anderen Herausforderungen als Bereiter im Sportstall von Bundestrainer Otto Becker. „Er war ein bisschen überrascht, als ich ihm von meinen Plänen erzählt habe. Aber wir haben uns dann lange zusammengesetzt, er und seine Frau Julia haben mir Tipps gegeben.“ Und fürs Training ihrer Kinder wird er auch in Zukunft zuständig sein.

„Aber ich wollte auch wieder ein Stück zurück in meine Heimat, Richtung Hagen.“ Mit Erfolgen in Springpferdeprüfungen und Siegen in internationalen Großen Preisen war ja inzwischen auch sein reiterliches Können bewiesen. Bei Lars Rethemeier in Lienen hat er nun einen Stalltrakt gemietet. „Mit tollen Boxen, Solarium, Paddocks und einer großen Halle.“ Man merkt Frederick Troschke an, dass die Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt alles überstrahlt. Am 1. November soll es losgehen, die ersten Besitzer, die ihm ihre Pferde in den Beritt geben, sind schon mit an Bord. Weitere können gerne folgen, „vielleicht auch noch ein Ausrüster, der mich unterstützt“.