Andre Thieme mag seine Zuschauer-Rolle nicht. Der amtierende Europameister ist nach einer Verletzung seiner Wunder-Stute DSP Chakaria bei der EM in Mailand zum Zugucken verdonnert. Aufgeregt läuft er zwischen Zuschauerrängen und dem Abreiteplatz hin und her. Thieme hat Puls, wird es für sein Team Deutschland reichen? Auf einer Startliste rechnet er Ergebnisse aus. Es sieht gut aus für sein Team, dem er diesmal nur die Daumen drücken kann. Nur am Rand stehen, zusehen wenn andere um Medaillen reiten, das gefällt Thieme gar nicht.
„Nur zugucken ist echt Mist“, bringt es der Mecklenburger gegenüber spring-reiter.de auf den Punkt. Kurz vor dem Start bei der EM hatte sich seine Fuchs-Stute am Gleichbein verletzt. „Sie war zu keiner Zeit lahm, aber das Bein war dick und warm.“ MRT und Ultraschall brachten die Diagnose: Eine Sehne ist leicht lädiert. „Das wird alles wieder, aber natürlich bekommt Chakaria jetzt alle Zeit der Welt, damit sie wieder gesund wird. Ich will kein Risiko eingehen.“ Thieme hat für dieses Jahr vorsorglich schon mal alle Turniere für Chakaria gestrichen, die Global-Tour in Riad und die Prague Playoffs fallen für die Stute ebenso aus wie der Rolex Grand Prix in Genf.
„Ich hoffe, Chakaria ist für die League of Nations in Ocala im nächsten März wieder fit“, sagt Thieme. „Bis dahin muss ich erstmal kleinere Brötchen backen.“ Seine Nachwuchshoffnung Paule S (v. Perigueux) habe zwar mit großen Höhen kein Problem, sei aber noch zu jung und unerfahren für die schweren Klassen auf 5*-Niveau.
In Mailand drückt der Titelverteidiger nun zusammen mit seinen Fußball-Kumpels, die ihn bei der EM in Riesenbeck anfeuerten und bereits lange Zeit vorher Tickets für die EM in Mailand gekauft hatten, heute Team Germany im Finale um 13.30 Uhr die Daumen. Thieme kann sich beruhigen. Sein Team hält die Pole-Position.