Ein Stechen um den Sieg in der U25-Finalqualifikation war in Hohen Wieschendorf fest im Zeitplan verankert. Aber bei den ersten neun der insgesamt 18 Starter in diesem S*** über 1,50m fiel immer mal irgendwo eine Stange – bis dann die Zehnte, Emelie Pieper auf Calstakko (v. Calcio), endlich die erste fehlerfreie Runde präsentierte.
Doch für ein Stechen brauchte es ja mindestens noch einen weiteren Nuller, sonst hätte es in Hohen Wieschendorf so geendet wie vor wenigen Wochen in Hagen bei den Kasselmanns: Da wartete Mia-Charlotte Becker mit ihrer weißen Weste vergeblich auf einen Stech-Partner. Aber in Hohen Wieschendorf löste der letzte Starter endlich die Spannung: Mit Javall Ryal K. (v. Zavall VDL) kam auch Lasse Nölting fehlerfrei ins Ziel des Umlaufs.
Im Stechen setzte Startreiterin Emelie Pieper nicht alles auf eine Karte, sondern wollte mit einer zweiten Null ihren Konkurrenten so unter Druck setzen, dass er bei der Tempojagd einen Fehler macht. Machte er nicht. Nach 43,21 Sekunden kam er aus dem verkürzten Parcours mit seiner zweiten Null heraus, sieben Sekunden schneller als seine Konkurrentin. Das war der Sieg und für Beide die Qualifikation fürs Finale des U25 Springpokals beim CHIO Aachen, der von der Stiftung Deutscher Pferdesport und Holger Hetzel gesponsert wird.
„Ich freue mich sehr auf Aachen. Das wäre auch genau eine Woche vor der Europameisterschaft und wäre die perfekte Vorbereitung und perfekte Generalprobe für die Euro. Deshalb bin ich umso glücklicher, dass das heute mit dem Sieg geklappt hat“, strahlte hinterher der Sieger gegenüber spring-reiter.de. Lampenfieber hat er grundsätzlich nicht: „Ich bin sehr nervenstark, kann mich gut konzentrieren. Mein Pferd macht es mir auch einfach, schnell zu reiten. Er hat einen großen Galopp.“ Bei seinem Pferd Javall Ryal K. bekankt er sich heute mit extra vielen Möhren und Äpfeln. „Und er bekommt ganz viele Umarmungen und morgen einen freien Tag auf der Koppel.“
Für den 19-jährigen Lasse Nölting war der Sieg heute auch eine Empfehlung für die Europameisterschaft. „Das habe ich natürlich im Kopf. Der Preis der Besten lief auch schon sehr gut. Und bei solchen schweren Springen wie heute kann man sich natürlich gut messen.“
Nächste Woche geht er zum Nationenpreis in Zuidwolde mit einem anderen Pferd.
Bundestrainer Peter Teeuwen zog folgendes Fazit: „Wir hatten hier in Hohen Wieschendorf eine Station mit Top Rahmenbedingungen und einem qualitativ hochwertigen Starterfeld. Die Nachfrage bei diesem sehr schönen Turnier war hoch. Sportlich gesehen war es ein anspruchsvoller Parcours mit vielen technischen Herausforderungen. Am Ende hatten wir trotzdem zwei Null-Fehler-Ritte. Lasse Nölting befindet sich auf dem Sichtungsweg in Richtung Europameisterschaften und bereits beim Preis der Besten gewinnen. Auch hier stellte er mit super Runden seine gute Form unter Beweis und gewann souverän beide Wertungsprüfungen.“
Die letzten fünf Plätze für das Finale beim CHIO Aachen werden bei den Deutschen Meisterschaften Springen, Dressur und Para-Dressur beim Longines Balve Optimun vom 6. bis 9. Juni vergeben.
Das komplette Ergebnis hier