So ganz genau konnte sich niemand erinnern, ob es je einen größeren Festumzug des CHI gegeben hatte, aber alle waren sich einig: Das war der größte Umzug zu Beginn des Internationalen S. D. Fürst Joachim zu Fürstenberg-Gedächtnisturniers Donaueschingen seit vielen vielen Jahren: 30 Gruppen, 900 Teilnehmer, davon 500 Kinder, und 90 Pferde – ein wahrhaft festlicher Umzug, der sich durch die Straßen der Donauquellstadt schlängelte.
Ein Highlight waren die 500 kleinen Steckenpferd-Reiter aus Schulen und Kindergärten der Region. 500 Pappsteckenpferde, die die Firma Straub-Verpackungen spendiert hatte und die von den Kindern selbst gestaltet worden sind. Ein herrliches Bild! Von Schleppjagdverein bis Nachsorgeklinik, von Narrenzunft bis Bürgerwehr, von Fanfarenzug bis Stadtkapelle – beim Festumzug zum 70. Turniergeburtstag war alles in Donaueschingen unterwegs. Donaueschingen jubelte, die Zuschauer standen dicht gedrängt und freuten sich.
Der Umzug stand unter dem Motto: ‚70 Jahre CHI Donaueschingen – Tradition in neuem Glanz’. Für die beste Umsetzung dieses Mottos gab es einen Sonderehrenpreis, der Sieger wurde am Ende des Umzugs im großen Springstadion geehrt. Und dieser Sieg ging an die Reitanlage Bossert mit ihrem Schaubild ‚Zeitreise des CHI Donaueschingen‘. Von vier Jurymitgliedern wurde in drei Kategorien gewertet: Kreativität, Bezug zum Pferd und Unterhaltungswert. In der Jury saßen Donaueschingens Bürgermeister Severin Graf, die Vertreterin des Fürstenhauses Kerstin Tritschler, die zweimalige Mannschafts-Olympiasiegerin in der Dressur, Dorothee Schneider, und Turnierchef Matthias Alexander Rath, Geschäftsführer der Veranstaltungsagentur Schafhof Connects. Alle Bewertungen zusammen ergaben den Sieg für die Reitanlage Bossert vor dem Ponyhof Müller und dem Reit- und Fahrverein Schwenningen.
Donaueschingen – „Man sagt auch Klein-Aachen“
In den Umzug eingebettet fuhren auch die besten Zweispänner der Dressurprüfung, der ersten Teildisziplin des Nationenpreises ausgetragen im Preis des Prüfingenieurs Konrad Hall, mit. „Einen Nationenpreis Zweispänner Pferde gab es lange nicht in Donaueschingen, den lassen wir jetzt wieder aufleben“, freut sich Uwe Fuchs, verantwortlich für den Fahrsport beim CHI. Auf dem 40 x 80-Meter-Viereck haben am heutigen Donnerstag die Zweispänner ihre Dressur absolviert. „Das Niveau war sehr gut, die Bodenverhältnisse sind sensationell“, freut sich der Schweizer Daniel Würgler aus dem Richterkollegium. „Ich bin sehr froh, dass das Turnier wieder stattfindet. Man sagt auch ‚Klein-Aachen‘ dazu.“
Die Plätze eins und zwei gingen nach Frankreich: Franck Grimonprez hat mit seinem Gespann und 39,99 Strafpunkten Platz eins belegt, vor seinem Teamkollegen Francois Dutilloy mit 40,65 Strafpunkten. „Francois ist wie ein Bruder für mich“, strahlte der Sieger. „Ich bin so glücklich, dass wir weniger als einen Punkt Differenz haben und diese Ergebnisse für unser Team einbringen konnten.“ Zudem wisse er, dass der viele Regen es nicht einfach gemacht habe, aber der Boden sei „perfekt“.
Das beste deutsche Gespann hat Sandra Koalick auf Platz vier gesteuert (48,46 Strafpunkte). Damit führt das Team Frankreich nach der Dressur in der Nationenpreiswertung vor den Teams aus der Schweiz und Deutschland. Am Samstag steht mit der Gelände-Marathonfahrt die zweite Teildisziplin für die Fahrer auf dem Programm – ein Donaueschinger Highlight: die Wasserdurchfahrt durch die Brigach.
Richard Vogel – der Dauersieger
Bevor sich der Festumzug samt der Zweispänner in Bewegung setzte, hatte – mal wieder – Richard Vogel seinem Ruf als Dauersieger alle Ehre gemacht und den Preis der Grundinvest GmbH gewonnen. Im Sattel des neunjährigen Cornet Obolensky-Sohns Crack HV blieb der Olympiareiter in dem 1,45-Meter-Parcours fehlerfrei und ritt nach 60,76 Sekunden über die Ziellinie. Die schnelle Amazone aus Frankreich, Penelope Leprevost, folgte mit Barbie de la Roque Z auf Platz zwei, vor Johannes Ehning und C-Jay.
Und auch bei der folgenden Prüfung, dem PSA-Tour Finale für vierjährige DSP-Pferde hieß der Sieger erneut Richard Vogel. Mit dem Comme Prévu-Nachkomme Comme Cavelle zauberte er eine harmonische, fehlerfreie Runde auf den großen Rasenplatz und erhielt die unschlagbare Wertnote von 9,0.