Hat man Simon Delestre und seinen Cayman Jolly Jumper (v. Hickstead) schon einmal so durch einen Parcours förmlich schleichen sehen, fast 14 Sekunden langsamer als der schärfste Konkurrent? Langsam und Simon Delestre – das ist eigentlich genauso ein Widerspruch in sich wie bei Cayman Jolly Jumper und langsam. Aber es war genau die Taktik, die für den Sieg sorgte: Als letzte Starter im Dreier-Stechen um den Rolex Grand Prix in ’s Hertogenboschs Brabanthallen blieben die Beiden als Einzige fehlerfrei und holten damit zum ersten Mal einen Rolex Grand Prix Sieg nach Frankreich! Vor drei Jahren, beim Rolex Grand Prix in Genf, waren sie schon mal dicht dran gewesen, waren die Schnellsten im Stechen – aber eine rollende Stange warf sie zurück auf Platz fünf. Das sollte sich nicht wiederholen.
Sieben der 39 Starter in diesem Feld von Weltklasse-Reitern und -Pferden beendeten den Umlauf vorzeitig, manche schon nach dem zweiten Abwurf, wenn es sowieso keine Chance auf eine Platzierung mehr gab. Die Fehler verteilten sich dabei unterwegs höchst gleichmäßig. Nur drei kamen fehlerfrei heraus und ins Stechen. Ein Vierter hatte zwar auch keine Stangenberührung, aber brauchte eine Viertelsekunde zu lange: Pieter Devos war dieser Pechvogel mit Casual DV Z (v. Cornet Obolensky). Zu denen, die dem Stechen mit ihm gemeinsam von draußen zusehen mussten, gehörten auch die fünf deutschen Starter. Der Beste von ihnen war Richard Vogel als 18. mit United Touch S (v. Untouched) und damit ohne Anteil am Preisgeldtopf.
Yuri Mansur, der auf Miss Blue-Saint Blue Farm (v. Chacco-Blue) als Erster und lange Einziger die Null im Umlauf geschafft hatte, musste das Finale eröffnen, holte sich noch Ratschlag von seinem Landsmann Marlon Modolo Zanotelli. Alles sah gut aus – bis zum Ende der langen Galoppstrecke auf den Schlusssprung zu: Die letzte Stange fiel. Nach ihm kam eine Rolex-Legende, Scott Brash, der als Einziger bisher den Rolex Grand Slam mit drei hintereinander gewonnen Rolex Grand Prix Turnieren gewonnen hat. Auf Hello Chadora Lady (v. Chacco-Blue), die er erst seit gut einem halben Jahr unter dem Sattel hat, war er deutlich schneller als sein brasilianischer Konkurrent. Aber auch bei ihm fiel unterwegs eine Stange.
Also wusste Schlussreiter Simon Delestre, dass es um die Null ging und diese das Tor zum Sieg öffnete. Es klappte – obwohl Jolly Jumper doch eigentlich aus einem Comic entlehnt ist, wo ein Pferd dieses Namens von Lucky Luke geritten wird, dem Cowboy, der schneller zieht als sein Schatten. Zum Erfolg bei den Dutch Masters kommt die Aussicht aufs nächste Ziel: Sich mit einem Sieg beim Rolex Grand Prix in Aachen auf die Spur der Legende Scott Brash zu begeben und mit einem zweiten Sieg in Folge schon mal einen Extra-Bonus zu sichern.
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