Ehrentag am Samstag: Herzlichen Glückwunsch, Paul Schockemöhle, zum 80. Geburtstag!

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Das Paradies liegt in Mecklenburg, in der Lewitz und ist 3.000 Hektar groß. Zu DDR-Zeiten grasten hier mehr als 15.000 Rinder von fünf Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) auf endlosen saftigen Weiden. Heute leben in diesem Paradies rund 4000 Stuten und Jungpferde. Jährlich werden etwa 1000 Fohlen geboren. Sie leben im Herdenverband und grasen fast das ganze Jahr über auf den Weiden.

Es ist das Paradies, das sich Paul Schockemöhle nach der Wende selbst geschaffen hat. Er war gerade wieder dort, wie er springreiter.de erzählte, „Fohlen begutachten und Anpaarungen besprechen“. Aber dann ging es auch schon wieder weiter, nach Wellington und Ocala in die USA, wo er am Samstag, dem 22. März, auch seinen Geburtstag verbringen wird. Seinen 80. Geburtstag. Von Ruhestand ist bei ihm keine Rede.

Paul Schockemöhle ist ein Mann der Rekorde, im Spitzensport wie in der Zucht. Mit dem unvergessenen Hannoveraner Wallach Deister gewann er dreimal in Folge von 1981 bis 1985 die Goldmedaille bei den Europameisterschaften, holte fünfmal den Titel „Deutscher Meister“. Das Traumpaar wurde olympischer Bronzemedaillengewinner 1984 mit der Mannschaft und Vize-Weltmeister 1982 mit dem deutschen Team. Zwölf Jahre lang rangierte „Paul“, wie er sich immer noch ganz einfach am Telefon meldet, unter den Top 10 der Weltrangliste.

Als sein acht Jahre älterer Bruder Alwin, der nach bäuerlichem Erbrecht auch den heimischen Hof erbte, international durchstartete, baute Paul Schockemöhle zuhause Hühnerställe und damit den Weg zum ersten geschäftlichen Erfolg, als bald Europas größter Eier-Produzent. Bei Alwins Olympiastart 1968 in Mexiko war er als Pferdepfleger seines Bruders dabei, 1976 holte er dann auf Agent selbst gemeinsam mit seinem Bruder die Mannschafts-Silbermedaille bei den Olympischen Spielen von Montreal für Deutschland. Alwin wurde auf Warwick Rex Olympiasieger in der Einzelwertung.

Nach seiner turniersportlichen Karriere widmete sich Paul Schockemöhle neben der Leitung seiner Firmen dem Ausbau seiner Hengststation und seines Turnierstalls. Viele Spitzenreiter erhielten bei ihm das Rüstzeug für den großen Sport, unter ihnen Franke Sloothaak, Otto Becker, Ludger Beerbaum, Meredith Michaels.

Und er setzte Maßstäbe in der Zucht – im Vertrauen auf seit Generationen erfolgreiche Stutenstämme, angepaart mit außergewöhnlichen Hengsten. Von Totilas, dem Seriensieger im Viereck, bis Chacco-Blue, dessen Springblut unvergleichlich bleibt. In der Lewitz sagen sie: „Die Sieger bei Körungen, Stutenschauen, Landes- und Bundeschampionaten, Jungpferde-Weltmeisterschaften, in Großen Preisen, Weltcup-Prüfungen und Grand Prix-Vierecken bis hin zu internationalen Championaten kommen vielfach aus unserem Gestüt Lewitz. Und unsere Pferde stehen nicht nur für Erfolg, sondern auch für Beständigkeit: Dank des naturnahen Aufwachsens in der Lewitz überzeugen sie mit Charakterstärke und Robustheit bis ins hohe Alter.“

Auch als Turnierorganisator hinterließ Paul Schockemöhle seine Spuren, insbesondere als Initiator der Riders Tour, der bis Anfang 2024 wichtigsten internationalen Springsportserie in Deutschland, sowie anderer großer Turniere wie den German Classics in Hannover, des Pferdefestivals in Redefin und vor allem der VR Classics, die unverändert jedes Jahr in Neumünster die Holstenhallen bis auf den letzten Platz füllen.

Mit seinem Freund und Partner Ulli Kasselmann revolutionierte er den internationalen Pferdehandel. Und zwischendurch fand er immer wieder auch noch Zeit, sein Wissen als Trainer weiterzugeben. Als Alexander Onischenko mit seinem Oligarchen-Reichtum für die Ukraine ein Nationalteam aufbaute, war Paul Schockemöhle bei den Olympischen Spielen 2012 in London ihr Trainer, und als die Japaner bei ihren Heimspielen in Tokio 2021 mit einem konkurrenzfähigen Team antreten wollten, holten sie sich ebenfalls Paul Schockemöhle als Erfolgsgaranten.

Der 22. März steht an diesem Samstag als Termin für seinen 80. Geburtstag im Kalender dieses Mannes, dessen umtriebiges Erfolgsleben schon den Umfang eines Buches erforderte, um es angemessen zu würdigen und halbwegs vollständig zu erzählen. Und wer weiß, wieviele Kapitel da noch folgen werden.

Für jetzt deshalb: Herzlichen Glückwunsch, Paul Schockemöhle, und auf viele weitere gesunde und erfolgreiche Jahre!