Zum dritten Mal CSI4* in Hohen Wieschendorf – Enno Glantz: „Ich bin gerne Gastgeber!“

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Es ist die Crème de la Crème der deutschen Springreiter und sie kommt vom 21. bis 25. Mai an die Ostsee nach Hohen Wieschendorf, einem 120 Einwohner-Dorf an der Wismarer Bucht. Insgesamt werden es, einschließlich der Amateure, 120 Reiter sein. In diesem Dorf begann die Geschichte des Erdbeerhofs Glantz vor mehr als 300 Jahren und dort baut auch der Nachfahre Enno Glantz wieder Erdbeeren an – und ist in diesem Jahr zum dritten Mal der Inbegriff eines Gastgebers für die DKB-Pferdewoche.

„Olympiasieger Christian Kukuk, Richard Vogel, Sophie Hinners, David Will, André Thieme, Marcus Ehning, Christian Ahlmann, Rene Dittmer, Philipp Schulze Topphoff, Maurice Tebbel – auch Marc Houtzager hat schon wieder zugesagt. Welche Ausländer außerdem kommen, wissen wir noch nicht genau“, zählt er stolz seine Gästeliste im Gespräch mit spring-reiter.de auf.

„Es gibt ja genug elitäre Veranstaltungen“, sagt er und macht es deshalb selbst ganz anders. „Der Charme bei vielen Turnieren, zu denen man gerne gegangen ist, ist verloren gegangen. Wir müssen unsere Linie behalten, damit unser Turnier seine Zukunft behält.“

Der besondere Charme seines Turniers mit CSI4*, CSI2* und Amateur-Tour zeigt sich schon bei der Begrüßung der Reiter. Wenn sie mit ihren Pferden ankommen, stehen schon so viele ehrenamtliche Helfer bereit, dass das Ab- und Ausladen wie im Fluge funktioniert. „Da zählt es nicht, ob es eine Million im Großen Preis gibt, sondern dieses Rundum-Paket, dieses willkommen sein“, sagt sein Betriebsleiter und Chefbereiter Christoph Lanske. „Wir haben das Glück, viele Freunde zu haben, die dahinterstehen. Ansonsten würde ja auch das Familiäre nicht mehr da sein.  Es bleibt beim Willkommen, wenn die Reiter ankommen und ausladen. Die Truppe, die wir dafür haben, die ist unschlagbar und organisiert sich selbst.“

Es folgt der Welcome-Abend im noch einmal vergrößerten VIP-Zelt. „Es wird auch bei der Tradition bleiben, dass wir zum Welcome-Abend alle in den VIP-Bereich einladen, auch die Pfleger“, kündigt Enno Glantz an. „Diese Geste gefällt auch den Hauptsponsoren. Sie kostet natürlich Geld, aber das ist unsere Linie. Wir wollen auch keine Zwei-Klassen-Gesellschaft, bei der die 4*-Reiter in den VIP-Bereich dürfen, die 2*-Reiter aber nicht. Und natürlich gibt es da Erdbeeren und Spargel satt, das gibt es auch sonst nirgends. Da geht eine gute Tonne Erdbeeren weg an dem Wochenende.“

„Der Gesamt-Etat liegt wohl bei einer Million Euro“, erzählt der Gastgeber. „Das ist natürlich eine Herausforderung. Wir können zufrieden sein angesichts der Tatsache, dass ja aktuell die Skepsis in der Wirtschaft sehr groß ist. Viel sagen, wir wissen nicht, wohin es mit unserem Betrieb geht, und zögern, sich als Sponsor aktiv zu beteiligen.  Da muss man als Veranstalter auch mal innehalten, die Erdbeeren müssen es dann richten“ schickt der Erbeerkönig mit einem Lachen nach.

Die DKB ist weiterhin Hauptsponsor. Der Vertrag läuft auch noch nächstes Jahr. Stolz ergänzt Enno Glantz: „Sie haben sich von mehreren Veranstaltungen zurückgezogen, aber bei uns stand das nicht zur Diskussion. Wir haben dieses Jahr außerdem einen neuen Hauptsponsor für das Championat, das ist BSC, das Solar-Unternehmen, das letztes Jahr schon die Amateur-Tour gesponsert hat.  Brauerei Lübz bleibt ein Premium-Sponsor, die Firma Sprehe macht wieder mit, dazu das Land Mecklenburg-Vorpommern, das uns ja sehr gelobt hat, dass wir eine Leuchtturm-Veranstaltung für den Tourismus sind. Wir freuen uns sehr, dass der NDR unser Medien-Partner geworden ist, die wollen das Nordmagazin von hier senden. Range Rover ist neu dazugekommen.“

Ja, gibt Enno Glantz zu, nach dem großen Erfolg der beiden erste Jahre gab es bei einer Reitsport-Agentur die Idee, die Organisation des Turniers zu übernehmen. „Aber das ist nie über die Ansätze von Gesprächen hinausgekommen. Wir haben ganz klar vor, es weiter selbst zu machen. Eine Agentur muss ja ein Plus machen und das kann dazu führen, dass an dem einen oder anderen gespart werden muss, was der Veranstaltung nicht guttut. Das will ich nicht, auch weil ich gerne Gastgeber bin. Es geht auch um den Charme dieser Veranstaltung.“

„Das zweite Standbein dieser Veranstaltung ist neben dem tollen Sport ja das Hoffest. Wir haben dieses Jahr mehr und sehr attraktive Aussteller. So ein Volksfest ist auch ganz wichtig für unseren Sport. Unser Sport muss Zuschauer haben“, unterstreicht der Gastgeber. Christoph Lanske ergänzt: „Dazu gibt es ein großes Kinderland, damit es etwas für die ganze Familie ist. Und wir machen dieses Jahr wieder die Fohlenauktion am Freitagabend. Wir haben da schon ein sehr attraktives Lot zusammen. Die Auktion ist vor Ort und online.“ Der Eintritt kostet wieder 10 Euro – „was nichts kostet, taugt auch nichts, sagt der Bauer. 10 Euro sind für das, was wir bieten, auch mehr als gerechtfertigt“, ist sich Enno Glantz sicher.

Alles zusammen eben das ganz Besondere, was den Charme von Hohen Wieschendorf ausmacht – und wobei das Wetter bisher auch noch mit Sonnenkraft verlässlich mitgespielt hat. „Richard Vogel ist letztes Jahr von Mannheim direkt gekommen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch“; erzählt Christoph Lanske. „Auf dem Weg nach Hause hat er dann am Sonntag gleich eine WhatsApp geschrieben, sich bedankt und gleich gesagt: Ich bin nächstes Jahr wieder dabei.“

An Sophie Hinners wiederum hat Enno Glantz noch ganz spezielle Erinnerungen, die weit über Hohen Wieschendorf hinausreichen. „Sophie Hinners kommt ja aus der Gegend von Sittensen. Die hat bei uns in Delingsdorf, auf dem Erdbeerfest, ihr erstes S geritten. Ich habe damals schon gesagt, die hat so viel Talent. Inzwischen hat die so eine Weltkarriere gemacht, das ist ungeheuer.“

Tja, und nun ist sie wieder bei Enno Glantz zu Gast. Keine Frage, dass er ihr ganz besonders die Daumen für den Großen Preis am Sonntag drückt.